Investoren gesucht: Otto Group dreht Yapital nicht den Hahn zu
Vor zwei Tagen meldete das Handelsblatt, dass Yapital ein Flop sei und verkauft werden soll. Ein Schock – hatte Yapital doch eben den größten Coup seiner Firmengeschichte gemeldet: 350.000 Händler könnten ohne Umrüstungsaufwand nun das QR-Code-Bezahlsystem nutzen (wir berichteten). Und nun der Verkauf?
Nicht so ganz – wie die IT Finanzmagazin-Nachforschungen ergaben. Neben dem Handel sind wohl einige Banken im Spiel. Es besteht Hoffnung.
Yapital hat es in kürzester Zeit geschafft, ein exzellentes, einmaliges Cross-Channel-Payment zu entwickeln und sehr erfolgreich im On- und Offline-Retail zu positionieren. Wir verspüren ein sehr großes Interesse der Branche an diesem Konzept.”
Thomas Voigt, Vize-President der Otto Group
Will die Otto Group bei Yapital wirklich den Stecker ziehen? Die ersten Antworten fallen ernüchternd aus: “Ich habe befürchtet, dass Sie das fragen. Aber wir wissen auch nicht mehr als Sie und wir haben die Anweisung uns nicht dazu zu äußern” lautet die Antwort der Presseagentur, “auch die Herren bei Yapital dürfen dazu nichts sagen.” Diese Art der Antwort deutet in aller Regel auf zwei mögliche Szenarien hin: Desaster oder Insolvenz. Im Fall von Yapital muss dass aber nicht so sein, den Yapital hat seit Anfang 2015 enorm an Geschwindigkeit zugelegt und gekämpft.Ist Yapital schon: Too big to fail?
Grundsätzlich sei, was das Handelsblatt schreibe schon richtig, so involvierte Kreise. Aber man wolle gar nicht komplett aussteigen, sondern suche nur weitere Investoren.
Auch in Frankfurt weiß man von den Absichten der Otto Group. So wird nicht nur bei Händlern eine Beteiligung an Yapital erwogen. Es sind wohl derzeit mindestens zwei weitere Modelle im Gespräch, wie wir aus Branchenkreisen erfahren konnten. Neben der Branchenlösung – wie sie das Handelsblatt skizziert hat – sei wohl auch ein Einstieg von Privatbanken in der Diskussion und schließlich – so die Gerüchteküche – sei ein Bankenkonsortium an der Übernahme des Zahlungsdienstleister interessiert. Das sich innerhalb so kurzer Zeit bereits erste Anzeichen für weitere Investoren finden ist ein gutes Zeichen.
Wer Schwäche zeigt, hat schon verloren?
Offen bleibt die Frage, ob Yapital nun noch die notwendige Kraft hat, um neben den Investorengesprächen auch die 350.000-Händler anzugehen und von der QR-Code-Lösung zu überzeugen. Die Absicht der Otto Group kommt für die Tochter in jedem Fall zur Unzeit: 2015 will nicht nur Apple mit “Apple Pay” in Deutschland starten, auch Google hat offenbar im Juni/Juli vor den Namensverwandten “Android Pay” zu bringen. Und Platzhirsch PayPal erweitert seine Funktionalitäten Richtung Handel zusehens. Das Image angezählt zu sein – das ist etwas, das Yapital im Moment nun so gar nicht gebrauchen kann.aj
Update 1.3.: Kommentar von Jochen G. Fuchs von t3n
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