SIAchain: SIA stellt Blockchain-Infrastruktur für europäische Finanzinstitute vor
SIA begleitet europäische Finanzinstitute bereits seit mehr als 40 Jahren mit technologischen Produkten. Nun stellt das italienische Unternehmen SIAchain vor: Eine private Infrastruktur mit geografisch verteilten Knoten, die die Entwicklung und Implementierung innovativer Lösungen auf Basis von Blockchain-Technologien unterstützen soll.
Bei SIAchain (Webseite) handle es sich um ein flexibles „System”, das es Unternehmensgemeinschaften ermögliche, Pilotprojekte zu starten und Anwendungen sicher und geschützt zu entwickeln. Hierfür verbindet sich SIAchain mit einer Multiprotokoll-Plattform – wie beispielsweise Corda von R3, Hyperledger Fabric und Ethereum – auf welcher Technologien und Anwendungen getestet werden können. In diesem Modell will SIA Garant für Sicherheit und Integrität der Infrastruktur sein, während die Unternehmensgemeinschaften die Eigentümer der unabhängig entwickelten Anwendungen bleiben.SIAchain möchte zur europäischen Best Practice für Finanzdienstleistungen im Bereich der Blockchain-Technologie werden. Deshalb beteiligt sich SIA, gemeinsam mit 22 weiteren Partnern, darunter ICT-Unternehmen, Forschungszentren und Finanzinstitute, am FINSEC Projekt (Integrated Framework for Predictive and Collaborative Security of Financial Infrastructures). SIA übernimmt hierbei die Leitung beim Pilotprojekt für Sicherheit von Peer-to-Peer-Zahlungen, wobei SIAchain die Testumgebung darstellt.”
Nicolò Romani, Head of Digital Innovation bei SIA
Ziel von FINSEC – das ein Teil des Dreijahresprogramms der Europäischen Kommission Horizon 2020 ist – ist die Definition einer Referenzstruktur und einer Reihe von Instrumenten für die Sicherheit der europäischen Finanzinfrastrukturen.
Erste Anwendungen auf SIAchain verfügbar
Eines der ersten auf SIAchain realisierten Projekte ist „Spunta Banche“. Spunta Banche wird von Abi Lab, dem vom italienischen Bankenverband geförderten Forschungs- und Innovationszentrum, koordiniert. Es startete im Jahr 2017 unter Beteiligung von 18 Banken, die gemessen an der Bilanzsumme knapp drei Viertel der italienischen Kreditinstitute ausmachen. Ziel des Projekts ist es, den Prozess der Rechnungslegung für den Zahlungsverkehr zwischen zwei verschiedenen Banken zu optimieren. Das derzeitige Verfahren ist ineffizient und zeitaufwändig, da bisher keine standardisierten Verfahren und einheitlichen Kommunikationsprotokolle genutzt werden.
Mithilfe der Distributed-Ledger-Technologie wurde nun im Rahmen des Projekts ein neuer Prüfprozess entwickelt, der auf bilateralen Kommunikationskanälen für den Informationsaustausch basiert und die Vertraulichkeit wahrt, sowie die Verwendung von Smart Contracts erlaubt. Dies ermögliche die automatische Überprüfung bestimmter Transaktionen im Bankensystem und beschleunigt so den Abstimmungsprozess.
Die Applikationsarchitektur von Spunta Banche besteht unter anderem aus 20 Smart Contracts, 50 Application Programming Interfaces und 30 Webseiten. Bei dem Projekt ist NTT Data für die Entwicklung von Anwendungen zuständig, SIA hingegen übernimmt die Rolle des „Business Network Operators“, der die SIAchain-Infrastruktur bereitstellt und ABI Lab bei der Projektsteuerung unterstützt. Für die Definition des neuen Prüfprozesses wurde die vom R3-Konsortium entwickelte Technologie Enterprise-Version der DLT Corda gewählt. Sie ermöglicht ein globales Netzwerk von mehr als 200 Finanzdienstleistungs- und Technologieunternehmen, Banken, Regulierungsbehörden sowie Handelsverbänden. Nach erfolgreichem Bestehen der Testphase soll das neue Verfahren zu einem italienischen Standard werden, der auch auf europäische Ebene ausgeweitet werden kann.
Kleiner Rückblick – SIAnet
Vor dem nun vorgestellten SIAchain (Website) entwickelte SIA das Hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz SIAnet, das geringe Latenz und eine Länge von über 186.000 Kilometern bietet. Es verbindet rund 600 Netzknoten miteinander und unterstützt paneuropäische Zahlungsinfrastrukturen wie STEP2 von EBA Clearing sowie TARGET2-Securities und MTS. aj
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