Sparda Banken starten Apple Pay über die Hintertür – die Einordnung durch Rudolf Linsenbarth
Die Meldung im Handelsblatt am 29.04.2019 ließ mich aufhorchen. Zwei der insgesamt 11 Sparda Regionalverbände planen die zeitnahe Einführung von Apple Pay. Im Einzelnen sind dies die Sparda Bank West mit Hauptsitz in Düsseldorf und die Sparda-Bank Baden-Württemberg mit der Zentrale in Stuttgart. Der kritische Blick und die Einordnung
von Rudolf Linsenbarth
Sofort habe ich die mir bekannten Fakten sortiert, denn diese genossenschaftliche Bankengruppe steht nicht so oft im Zentrum der Berichterstattung. Als Erstes kam mir ein Bericht im IT-Finanzmagazin vom Ende letzten Jahres in den Sinn. Dort war von einem Rechenzentrumswechsel die Rede, bei dem die meisten Verbundsteilnehmer nicht mitziehen wollten. Von den insgesamt 11 Regionalverbänden sollen 3 den Schwenk zum IT Dienstleister Fiducia vollzogen haben. Die Rede ist von Berlin, Hannover und Stuttgart.Ähnlich sieht es beim Kreditkarten Processing aus. Bisher war dafür anscheinend Worldline zuständig. Dem Vernehmen nach sollen die wechselwilligen Verbände ihr Kreditkartenportfolio schon zur Fiducia Tochter VR-Payment verschoben haben oder gerade dabei sein.
Weitere Recherchen ergeben, dass das eigentliche Produkt, mit dem die Düsseldorfer und Stuttgarter Sparda Banken ihre Kunden bedienen wollen, im Wesentlichen der am Markt befindlichen vimPAY Lösung entspricht.
Das Ganze soll aber etwas mehr als eine reine Affiliate-Partnerschaft sein.”
Die Kunden der Sparda Bank können die vimPAY-Karten aus ihrer Sparda Banking App heraus aufladen. Was auch die Twittermeldung (rechts) eines Mitarbeiters des Sparda-Rechenzentrums in Nürnberg zu bestätigen scheint.
Bald noch mehr Sparda Banken dabei?
Passend dazu die Pressemeldung der Sparda Bank West. Dort ist sogar die Rede davon, dass auch die Sparda Bank München ebenfalls hinzustoßen wird. Da warten wir die weitere Entwicklung einmal ab.
Wie sind die Entwicklungen um Apple Pay zu bewerten?
Die Sparda Banken hatten im Gegensatz zu den anderen Genossenschaftsbanken schon immer ein traditionell gutes Verhältnis zu Mastercard.”
Die Sparda Banken hatten im Gegensatz zu den anderen Genossenschaftsbanken schon immer ein traditionell gutes Verhältnis zu Mastercard.”
Das ging so weit, dass die girocard auf den Webseiten der Sparda Banken auch viele Jahre nach der Übertragung der Markenrechte an Mastercard noch offiziell als EC-Karte bezeichnet wurde.
Auch heute ist dort schlicht und ergreifend von einer BankCard, nur mit einem Maestro-Logo auf der Vorderseite, die Rede. Nirgendwo auch auf den Webseiten der Bank ist ein Hinweis auf die girocard zu finden.
Wie geht es nun weiter?
Nun die Sparda Banken hätten sich wahrscheinlich nicht zu diesem Schritt entschlossen, wenn in absehbarer Zeit eine andere Lösung für das Mobile Payment verfügbar gewesen wäre.
Von daher ist die Kooperation mit vimPAY und den beiden hinter diesem Projekt stehenden Unternehmen petaFuel und PayCenter ein Gewinn für beide Seiten.”
Die einen können ihren Kunden fürs Erste eine Lösung anbieten und die anderen präsentieren sich als leistungsfähiges flexible Unternehmen, mit einem Portfolio, das möglicherweise auch skalierbar ist.
Die Kunden der Sparda Banken aus den Regionen Berlin, Hannover und Stuttgart im Fiducia-Rechenzentrum werden wahrscheinlich noch etwas länger warten müssen. Einen Launch bei den Volks- und Raiffeisenbanken im Jahr 2019 halte ich eher für unwahrscheinlich. Zumindest, wenn wie angestrebt, die girocard direkt zum Start dabei sein soll.”
Es gilt wie immer, wer sich nicht rechtzeitig auf den Weg macht, rennt dem Feld hinterher oder muss hoffen, noch ein Taxi wie vimPAY zu erwischen.
Anmerkung: In einer früheren Fassung dieses Artikels wurde fälschlicherweise die Sparda-Bank Südwest als Teilnehmer an diesem Apple Launch vermeldet.Rudolf Linsenbarth
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