Anwendung: Google Cloud & KI im Einsatz – Individuelle Autoversicherung dank künstlicher Intelligenz
Das österreichische Unternehmen Dolphin Technologies nutzt KI- und Cloud-Services von Google Cloud, um Risiken für Versicherungen und ihre Kunden zu reduzieren. Auf diese Weise können die Versicherten Schäden vermeiden und sparen Geld durch eine fairere Prämieneinstufung. Wie das funktioniert? Der Gastbeitrag
von Harald Trautsch, CEO Dolphin Technologies
Niemand soll im Straßenverkehr sterben, weil nicht rechtzeitig Hilfe zur Stelle ist … Mit dieser Mission wurde Dolphin Technologies vor fast zwei Jahrzehnten gegründet und begonnen, Notfallservices für Autofahrer zu entwickeln. Durch im Fahrzeug installierte Hardware – ausgestattet mit GPS, GSM und einem Accelerometer – konnten wir schon damals Unfälle erkennen, diese über unsere Plattform an eine Einsatzzentrale melden und Ersthelfer alarmieren. Ebenso war es möglich, gestohlene Autos zu lokalisieren und mit Hilfe der Behörden schnell sicherzustellen.Der nächste Schritt war die Bestimmung des Unfallrisikos von Autofahrern anhand des Fahrverhaltens, was zu den ersten “Pay-as-you-Drive”-Kfz-Versicherungstarifen führte.”
Statt die Prämie alleine von Faktoren wie Alter, Wohnort und PS abhängig zu machen, konnten die Assekuranzen diese nun anhand vom Fahrstil oder der gefahrenen Strecke bestimmen. Richtig spannend wurde es allerdings, als wir uns mit der Frage nach der Ursache von Unfällen auseinandergesetzt haben. In den Statistiken stößt man dabei auf überhöhte Geschwindigkeit, Ablenkung, Alkohol, usw. In den seltensten Fällen (unter zwei Prozent) ist ein technisches Gebrechen die Unfallursache. Zusammengefasst konnten wir also definieren:
Ein selbst verursachter Unfall ist das Resultat falscher Entscheidungen bzw. mangelnder Informationen.”
Dieses Thema beschäftigt uns nunmehr seit mehreren Jahren und hat uns vor drei essentielle Aufgaben gestellt:
1. Wer ist unmittelbar oder in Kürze einem Risiko ausgesetzt?
2. Wie können wir diese Person informieren bzw. warnen?
3. Wie können wir eine eventuelle Verhaltensveränderung belohnen?
Um diese Aufgaben bewältigen zu können, benötigen wir Positions- und Eventdaten von Telematiksystemen in Fahrzeugen sowie von Smartphones. Diese sind teilweise in Echtzeit relevant, wie z. B. Alarmmeldungen aber auch jene Events, die unmittelbar für eine Customer Journey notwendig sind. Die Daten werden in unserem Backend analysiert, geroutet und auf unsere verschiedenen Systeme verteilt. Bereits bei der Konzeption war uns bewusst, dass wir eine leistungsfähige und skalierbare Hardware-Lösung brauchen, um mit einer Vielzahl von Versicherern und Hunderttausenden bzw. Millionen Fahrzeugen arbeiten zu können. Da wir keine geografische Verteilung unserer Population über mehrere Zeitzonen haben, verzeichnen unsere Systeme während der Hauptverkehrszeiten extreme Lastspitzen. Wir benötigen deshalb eine flexible und skalierbare Lösung, was On-Premise – zumindest wirtschaftlich – nicht abzubilden war. Wir haben uns deshalb von Beginn an für eine cloud-basierte Infrastruktur entschieden. Darüber hinaus erwarten unsere Versicherungskunden, deren Tarife teilweise von uns berechnet werden, eine extrem hohe Zuverlässigkeit und Datensicherheit.
Google Cloud & KI: Individuelle Profile dank künstlicher Intelligenz
Google Cloud bietet uns nicht nur diese Flexibilität und Skalierbarkeit, sondern vor allem ein hohes Maß an Datensicherheit. Zudem ist Google führend in den Bereichen Datenverarbeitung und künstliche Intelligenz – ein wichtiger Teil unseres Produkts.
Auf Basis von Google Cloud Platform haben wir eine Lösung entwickelt, die Datenbanken auf der Google Compute Engine verwendet und sich leicht an den tatsächlichen Bedarf anpassen lässt.
Die von Telematikgeräten und Smartphones gesammelten Daten werden über den Google Cloud Dataflow an Google BigQuery weitergeleitet, aus dem die Google Cloud Machine Learning Engine – in Kombination mit Daten von Drittanbietern – Informationen für Prognosen bezieht.”
Mittels Machine Learning erstellen wir eine Wahrscheinlichkeitsmatrix, die uns die mögliche zukünftige Position eines Fahrzeugs zu einem bestimmten Zeitpunkt bekanntgibt. So können wir beispielsweise jene Kunden informieren, die möglicherweise in einem Gebiet parken, in dem ein Hagelsturm droht.
Skalierung und Stabilität dank Microservices
Mithilfe von Kubernetes und Containern haben wir unser komplettes Angebot für jeden unserer Kunden extra abgesichert. Dabei haben uns Use Cases anderer Google-Cloud-Kunden, die bei der Google Cloud Next in San Francisco präsentiert wurden, zu einer Neugestaltung unserer Plattform inspiriert. In nur drei Monaten konnten wir zu einer container-basierten Microservice-Architektur mit Google Kubernetes Engine wechseln. Mit diesem Umstieg haben wir einerseits unsere Stabilität und Skalierbarkeit verbessert und können andererseits eine genaue Abrechnung einzelner Clients bewerkstelligen.
Statistiken und Kennzahlen von jedem einzelnen Nutzer werden präzise von unserem System abgerufen. Das verbessert sowohl Ressourceneinsatz, als auch Sicherheit und Transparenz gegenüber unseren Versicherungskunden. Gleichzeitig kann jederzeit eingesehen werden, wie viele Fahrten gerade berechnet werden.
Abschließend gibt uns unsere Microservice-Architektur die Gewissheit, dass, wenn es bei einem unserer Kunden ein technologisches Problem gibt, dieses keine anderen Kunden betrifft. Diese Zuverlässigkeit kann buchstäblich eine Frage von Leben und Tod sein. Wenn jemand in einen Unfall verwickelt wird, vertraut er darauf, dass wir ihn in Echtzeit unterstützen. Online zu sein kann helfen, Leben zu retten.
Optimierung der Sicherheit durch Verschlüsselung und Schlüssel
Unabhängig davon, ob es sich um Aufzeichnungen von Bewegungsdaten von Fahrzeugen oder um persönlichen Daten von Versicherungskunden handelt, Dolphin verarbeitet eine Vielzahl hochgradig privater Informationen. Die Sicherheit dieser Daten muss zu jeder Zeit garantiert sein. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, unsere Prozesse nach ISO/IEC 27001 zertifizieren zu lassen.
Zudem haben wir keine Server vor Ort, so dass wir uns keine Sorgen um das physische Eindringen von Fremden machen müssen. Unsere Daten sind bei Google Cloud mehrfach verschlüsselt. Es kann also niemand außer uns auf diese Daten zugreifen. Wenn wir den Schlüssel verlieren würden, wären die Daten tatsächlich unerreichbar. Das ist richtig und wichtig, denn nur so können wir die Daten unserer Kunden und Nutzer auch zuverlässig schützen.Harald Trautsch, CEO Dolphin Technologies
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