STRATEGIE27. September 2016

Digitalisierung mit David Bowie: Inspirationsquellen für IT-Strategien, die begeistern

Gabriela Friedrich, BankerflüsterinGabriela Friedrich
Gabriela Friedrich, BankerflüsterinGabriela Friedrich

Die Branche sucht nach Inspiration für innovative Digi­tal­isier­ungs­strategien. Auf Branchenevents stehen Vordenker anderer Banken und FinTech-Gründer, um ihren Kollegen neue Wege zu weisen. Diese Veranstaltungen sind wertvoll, um das Wissen über technologische und mar­ke­ting­stra­te­gische Branchenentwicklungen auf den neuesten Stand zu bringen. Eine gute Basis – aber nicht gut genug. Was fehlt, ist die einzigartig neue IT-Idee, mit der das eigene Kreditinstitut aus der Masse sticht. Warum? Ganz einfach: Niemand kommt auf Out-of-the Box-Ideen, in dem er Inside the Box sucht.

Gabriela Friedrich, Bankerflüsterin/ Mentalcoach

Sie wollen doch eine echte IT-Neuerung, keine Kopie von etwas Bekanntem, oder? Große Neuerungen entstehen in der Regel dadurch, das sich jemand in einem völlig fremden Kontext umschaut, die gesammelten Impressionen abstrahiert, überraschend kombiniert, modifiziert oder erweitert und so etwas noch nie Dagewesenes schafft. Das gilt für digitale Neuerungen genauso wie beispielsweise für grandios neue Werbeideen. Deshalb mein Vorschlag:

Adaptieren Sie bei der Ideenentwicklung einige der Vorgehensweisen, mit denen ambitionierte Werbetexter auf Goldideen kommen …”

Natürlich blättert ein Werbetexter Werbejahrbücher durch, um die wichtigen Kampagnen der Vergangenheit und Gegenwart zu kennen. Dies ist das Äquivalent zu Ihrer Lektüre zukunftsgerichteter Online-Magazine und dem Besuch von besagten Branchenveranstaltungen. Vor allem aber liest so ein Texter alles, was ihm in die Finger kommt, schaut sich Filme vom Klassiker bis zum aktuellen Blockbuster an, geht in Ausstellungen, reist, macht Party, trifft Menschen jeder Couleur und füllt sein Hirn auf diese Weise mit einem großen, kunterbunten Fundus, aus dem er schöpfen kann. Mit Kreativtechniken wie z.B.  Mindmapping  erschließt er sich dieses Reservoir, beginnt Ideen zu notieren, verwirft sie, produziert mehr Ideen – und dann ist plötzlich etwas dabei, was sich groß anfühlt. Und neu.

Leben Sie – und sehen Sie sich dabei die Digitalisierung anderer Branchen an

Diese Vorgehensweise können Sie praktisch 1:1 übernehmen. Bis auf die Werbejahrbücher. Die könnten Sie für Digitalisierungsinput durch den Blick auf Digitalisierungstrends in ganz anderen Branchen ersetzen. Dann wird Ihnen vielleicht auffallen, dass es im Online-Handel einen wichtigen Gegentrend gibt: Reine Online-Distributoren erweitern ihre Distributionskanäle um den stationären Handel, weil sie gemerkt haben, welche Bedeutung eine „anfassbare“ Präsenz für Markenimage und Kundenvertrauen hat. Dies sollten Banken, für die Kundenvertrauen ein noch entscheidenderer Faktor ist, bei ihren Konzepten bedenken.

Das ideale Vorbild für innovative Banker: David Bowie

Bankflüsterin
Bankflüsterin

Soweit einige Anregungen, um „mal“ auf eine starke Idee zu kommen. Aber eine Schwalbe macht bekanntlich keinen Sommer. Cleverer ist es, ein wenig Zeit und Mühe zu investieren, um zu jemandem zu werden, der wieder und wieder Innovationen oder clevere Lösungsstrategien zu entwickeln versteht. In diesem Fall wäre David Bowie ein passendes Vorbild: In der Musikindustrie gibt es One-Hit-Wonder, vergleichbar Bankern mit nur einer zufällig entstandenen starken Idee, und es gibt Künstler, denen es gelingt, über Jahrzehnte erfolgreich zu bleiben. Sie veröffentlichen einen herausragenden Song nach dem anderen und schreiben Musikgeschichte. David Bowie war solch eine Ausnahmeerscheinung in der Musikszene. Er tankte überall Inspiration, um sich selbst beständig neu zu erfinden und seinen Ich-Kreationen jeweils eine unverwechselbare musikalische Identität zu geben. Ganz nebenbei erfand Bowie außerdem die Celebrity Bonds und gründete im Jahr 2000 eine Bank, dies
allerdings mit mäßigem Erfolg.

Autorin Gabriela Friedrich
Gabriela-Friedrich-Bankflueserin-516Gabriela Friedrich – Bankerflüsterin und Urheberin des „Von Banker zu Bowie-Konzeptes” – einem 12-monatigen Persönlichkeitsentwicklungskonzept für Führungskräfte aus der Finanz­wirtschaft.

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Gabriela Friedrich coacht per Telefon und Mail (auf Wunsch auch persönlich) Persönlichkeiten, die zum Disruptive Leader werden wollen. Friedrich ist seit 22 Jahren Mentalcoach und PR- und Marketingfrau.

Was bedeutet all dies konkret? Wenn Ihre Bank 4.0 neue Maßstäbe setzen soll, müssen Sie bewusst daran gehen, für viel Input aus 100 Prozent branchenfernen Themengebieten zu sorgen, um die Grenzen Ihres Vorstellungsvermögens zu erweitern. Anregungen für Ihren Bereich „Informationstechnologie“ können Sie, wenn Sie erst einmal geübt darin sind quer zu denken, aus der Beschäftigung mit Geschichte, Kunst, Hirnforschung, Gesellschaft etc. ziehen. Das erfordert ein zeitliches Investment, bringt aber Farbe in Ihren Alltag.

Ebenso wichtig ist die gezielte Dekonditionierung: Analysieren und hinterfragen Sie Branchenspielregeln, Routinen und Ihre Überzeugungen. Als IT-Experte haben Sie vermutlich klare Vorstellung davon, wie man Dinge zu tun hat und was gar nicht geht, entstanden durch jahrelange oder jahrzehntelange Berufserfahrung. So wertvoll dieser Informationsschatz ist – solche Denkgewohnheiten haben in Ihrem Gehirn über die Jahre stabile neuronale Verbindungen geschaffen, die Sie ständig automatisch nutzen, ohne sich dessen bewusst zu sein. Anders gesagt: Ihr Gehirn denkt Sie, nicht umgekehrt. Geistige Freiräume entstehen erst, wenn Sie diese Denkgewohnheiten gezielt zerstören. Derartige Umbauprozesse des Gehirns sind jedem bis ins hohe Alter möglich – Stichwort Neuroplastizität – und erfordern lediglich etwas Geduld und Methodik.

Wozu führt das Ganze?

Sie werden zu einer Persönlichkeit, die dank ihres flexiblen, freien Geistes in jeder Marktsituation und für alle wichtigen Unternehmensprobleme kraftvolle, einzigartige Strategien erdenkt. Kurzum: Sie werden zum Disruptive Leader.

Mehr zur Ideenfindung nach dem „Von Banker zu Bowie-Konzept” finden Sie hier.aj

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