FRIDA will Open Insurance als Verein beschleunigen
Offene Schnittstellen für die Versicherungsbranche entwickelt die Free Insurance Data Initiative (FRIDA). Das große Ziel: Für Assekuranzen und deren Vermittlern, Drittunternehmen und Kunden einen Standard ähnlich PSD2 im Banking zu schaffen. Als eingetragener Verein will FRIDA nun schneller vorankommen.
Seit 2018 verfolgt die Free Insurance Data Initiative (Website) die Vision, einheitliche Open-Source-Schnittstellen-Lösungen für Versicherungsunternehmen, Vermittler, Innovatoren und Kunden zu entwickeln. Gegründet von der Friendsurance, der ALH-Gruppe (Alte Leipziger-Hallesche), der HDI mit ihrem InsurTech-Hub InsurLab Germany und der Beteiligung einiger weiterer Partner, werden in verschiedenen Arbeitsgruppen kundenzentrierte Use-Cases entwickelt, die der Digitalisierung und transparenten Kooperation in der Versicherungsbranche Vorschub leisten sollen.Zwar hat das Tech-Team von FRIDA nach eigenen Angaben bereits große Fortschritte bei der Entwicklung der APIs gemacht. Nun wurde aus der Initiative mit knapp 20 Kooperationspartnern ein eingetragener Verein. Damit hofft man, weitere Mitstreiter gewinnen zu können und gemeinsam die gesetzten Ziele schneller erreichen zu können.
„Durch die Vereinsgründung haben wir einen noch höheren Grad an Professionalisierung erreicht, werden somit noch attraktiver für Mitstreiter und können die Entwicklung weiter beschleunigen.“
Sebastian Langrehr, Friendsurance
Gründungsunternehmen im Vorstand
Ab sofort ist die Initiative als Verein mit dem Namen FRIDA e.V. tätig. Zum Vorstand des neuen Vereins wählten die Mitgliedsunternehmen Julius Kretz (ALH-Gruppe), Slobodan Pantelic (HDI) und Sebastian Langrehr (Friendsurance).
Neben der technischen Entwicklungsarbeit gehört zur Intention der Initiative, das Mindset rund um Open Insurance zu fördern. Ursprünglich lediglich auf den deutschen Markt ausgerichtet, entfaltet FRIDA inzwischen auch Aktivitäten auf internationaler Ebene. So habe man FRIDA 2020 beim European Forum for Innovation Facilitators vorgestellt und kürzlich Input zu einem Open-Insurance-Strategiepapier der europäischen Versicherungsaufsicht EIOPA gegeben, berichtet Julius Kretz von der ALH-Gruppe. Weitere Kooperationen und Projekte im In- und Ausland seien geplant.
Kundenzentrierte Lösungen angestrebt
Mit BiPRO und dem „VU-Vermittler“ des GDV existieren zwar bereits zwei im Markt anerkannte Datenübermittlungs-Formate. Diese fokussieren aber bislang ausschließlich die Versicherungsbranche. Andere Lösungen sind breiter angelegt, allerdings oftmals langsam, kostenintensiv, ineffizient und meist proprietär angelegt.
Die Open-Insurance-Initiative will diese Begrenzung aufbrechen und über offene Schnittstellen künftig Versicherungsdaten auch Kunden und Drittanbietern verfügbar machen. Geknüpft allerdings an zwei Bedingungen: dass der Kunde der Übertragung zustimmt, und dass die Datenübertragung sicher ist.
„Unsere Vision ist es, Versicherungskunden einen einfachen und sicheren Zugang zu ihren Daten zu ermöglichen und ihre Souveränität zu stärken. Denn nur, wenn der Kunde via Opt-In sein ausdrückliches Einverständnis erteilt, dürfen seine Versicherungsdaten zwischen den einzelnen Akteuren ausgetauscht werden.“
Julius Kretz, ALH-Gruppe
Standardisierte APIs sollen die Entwicklung digitaler Ökosysteme auf Basis versicherungsspezifischer Daten und Services ermöglichen. Dabei verfolgt FRIDA einen klaren Non-Profit-Ansatz: Alle Informationen sollen Interessierten kostenlos zur Verfügung stehen. Die Finanzierung der Entwicklungsarbeit übernehmen die Mitgliedsunternehmen.
Als potenzielle Anwendung nennt Langrehr unter anderem das von der Politik gewollte, aber noch nicht realisierte Rentencockpit. Auf einer technischen Basis, ähnlich wie Open Banking im Kontext von PSD2, könnten Kunden die Daten zu ihrer gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge auf einer Plattform aggregieren und so einen umfassenden Überblick erhalten.
Weitere Anwendungsfälle umfassen beispielsweise den Datenimport steuerrelevanter Versicherungsinformationen für Online-Steuererklärungen, die Abfrage von Rückkaufswerten für Financial-Planning-Software oder die Nutzung von Angaben aus der Wohngebäudeversicherung durch Immobilienmakler.
„Ohne effizienten Datenfluss gibt es keine Zukunft für innovative Geschäftsmodelle und keine Möglichkeit, dass Daten im Versicherungsvertrieb ihre volle Wirksamkeit entfalten können. Wir entwickeln auf Basis modernster Technologien schlanke APIs, die für bestimmte Anwendungsfälle sinnvoll zum Einsatz kommen könnten.“
Slobodan Pantelic, HDI hj
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