IT-Migration „Unity“: Kunden der Postbank stehen erneut Ausfälle ins Haus
Sowohl zum Jahreswechsel als auch über das Osterwochenende hat die Postbank im Rahmen des Projekts „Unity“ weitreichende Umstellungen durchgeführt. Was dabei passierte, hält immer noch viele Kunden in Atem – selten hatten wir zu einem Thema so viele Lesermails und Kommentare, in denen von langwierigen Problemen bis hin zu Nichtverfügbarkeit des hinterlegten Geldes geschrieben wurde. Jetzt steht zum kommenden Wochenende die nächste, voraussichtlich letzte Phase der IT-Umstellung an – und könnte zu einer erneuten Geduldsprobe für die Kunden werden. Immerhin: Wenn alles reibungslos verläuft, ist die Umstellung damit aus Kundensicht am Montag abgeschlossen.
Die vierte und letzte Phase des „Unity“-Projekts dient dazu, dass rund vier Millionen Verträge von zwei Millionen Kunden übertragen und umgestellt werden – dieses Mal sind die Konsumentenkredite, Baufinanzierungen, Girokonten, Tages- und Termingeld sowie gewerbliche Finanzierungen betroffen. Darüber hinaus betrifft die Umstellung 1,9 Millionen Kunden, deren Online- und Mobile-Zugänge umgestellt werden.Die zwölf Millionen Kunden der Postbank und die sieben Millionen Kunden der Deutschen Bank in Deutschland werden schlussendlich unter dem Namen „Unity“ auf einer IT-Plattform zusammengeführt. Durch die neue Struktur erwartet die Deutsche Bank ab 2025 jährliche Einsparungen in Höhe von 300 Millionen Euro.
Die Postbank (und das dazu gehörende FinTech Fyrst) informiert ihre Kunden per Mail darüber, dass am kommenden Wochenende – genauer von Freitag, 30.6. 17 Uhr bis Montag, 3.7. 9 bzw. 14 Uhr die letzte Phase der Migration und der Übertragung der Kundendaten auf die gemeinsame IT-Plattform mit der Deutschen Bank erfolgen wird. In diesem Zeitraum wird es weder möglich sein, via Postbank-App oder Online-Banking Geldgeschäfte zu tätigen, auch Telefonbanking ist nicht möglich.
Die Postfilialen werden zwar geöffnet sein, aber sämtliche Bankgeschäfte dort nicht möglich sein. Immerhin: Sowohl die Postbank-eigenen Geldautomaten als auch jene der Cash-Group-Partnerbanken Deutsche Bank, Hypovereinsbank und Commerzbank (sowie einige weitere) werden voraussichtlich problemlos funktionieren. Auch wer seine ausgegebenen Karten im Handel nutzen will, wird voraussichtlich nicht auf Probleme stoßen (die Tipps im Detail).
Über 1000 Kolleginnen und Kollegen werden an diesem Wochenende erneut im Einsatz sein. Wenn alles nach Plan verläuft, werden wir am kommenden Montag alle unsere 19 Millionen Kundinnen und Kunden von Postbank und Deutsche Bank auf einer gemeinsamen Plattform haben.”
Karsten Rösch, Projektleiter Unity bei der Postbank
Kunden können Vorsorge treffen
Dennoch kann es nicht schaden, für den Monatswechsel anstehende Überweisungen, die nicht automatisch erfolgen, noch vor Freitag zu erledigen und sich zusätzlich mit etwas Bargeld zu versorgen, falls besagte Automaten dennoch Probleme machen sollten (was dann aber andere Gründe als die Unity-Migration hätte). Kunden, die die neue Postbank App nutzen möchten, sollten den Finanzassistenten allerdings erst löschen, wenn die neue Postbank App installiert und eingerichtet ist. Denn dieser wird benötigt, um in der neuen App das BestSign-Sicherheitsverfahren zu aktivieren.
Insbesondere zu Jahresbeginn hatten zahlreiche Kunden nämlich auch über dem beschriebenen Zeitraum hinaus größere IT-Probleme gemeldet: Das steckt hinter der großen IT-Panne der Postbank (it-finanzmagazin.de) – Kunden können sich etwa nicht in ihr Konto einloggen oder sehen nur einen Teil ihrer Unterkonten und Details, Transaktionen schlagen fehl oder werden nicht angezeigt.
Außerdem war es zeitweise offenbar nicht möglich, an Geldautomaten Geld abzuheben oder Karten für Zahlungsvorgänge zu verwenden. Insbesondere die Hotline und die Mitarbeiter die Filialen konnten in vielen Fällen nicht wirklich weiterhelfen – und brauchten ihrerseits starke Nerven angesichts der wütenden Kundschaft.
Etwas weniger pannenreich lief offenbar die Datenmigration über das Osterwochenende. So sprach die Deutsche Bank von einer erfolgreichen Datenübertragung der damals fünf Millionen Kunden. Mit dieser letzten Welle, die in den kommenden Tagen laufen soll, sei die Migration der Postbank-IT auf die Systeme der Deutschen Bank dann abgeschlossen. Insgesamt wurden dabei mehr als 50 Milliarden Datensätze übertragen.tw
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