Star Finanz: Finanzinstitute haben großes Aufholpotenzial als Ansprechpartner zur Digitalisierung
Unternehmen in Deutschland scheinen bereit zu sein für die Digitalisierung. Die meisten Betriebe (83 Prozent) begreifen die Transformation als Chance. Gleichzeitig unterschätzen sie die volle Tragweite des digitalen Wandels und die tiefgreifende Disruption ihres Geschäftsmodells, die damit einhergeht. Das zeigt die von Star Finanz durchgeführte Umfrage zur „Digitalisierung im deutschen Mittelstand“.
Hinsichtlich Digitalisierung zeigen sich die Betriebe optimistisch: Ganze 83 Prozent sagen, dass der digitale Wandel Chancen für ihr Unternehmen bietet. In kleinen, langjährig etablierten Unternehmen sind die Vorbehalte etwas größer. Auch mit Blick auf die Branchen lassen sich Trends erkennen. So sieht etwa der Handel darin öfter eine Bedrohung (21 Prozent). In Industrie und verarbeitendem Gewerbe sind es nur 15,3 Prozent. Viele Unternehmen in Deutschland sind verunsichert, welche Auswirkungen die Digitalisierung auf das eigene Geschäftsmodell hat.Rund jeder vierte Betrieb (27,2 Prozent) kann die Veränderungen nicht abschätzen. Während fast die Hälfte der Unternehmen (44,9 Prozent) in den kommenden fünf Jahren durch den digitalen Wandel eine Transformation ihres Geschäftsmodells erwartet, wollen nur 11,3 Prozent der Betriebe diese Veränderung aktiv in die Hände nehmen und ihr Geschäftsmodell anpassen. Größere Unternehmen stehen der Digitalisierung positiver gegenüber und sind oft schon auf einem höheren Digitalisierungslevel als kleinere Betriebe.
Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen den digitalen Wandel als Chance begreifen. Gleichzeitig wird jedoch klar, dass ein Großteil der Betriebe die volle Tragweite der Disruption unterschätzt. Sie wollen zwar ihre bestehenden Prozesse optimieren und digitalisieren, mit den wirklich disruptiven Veränderungstreibern wie neuen Geschäftsmodellen, digitalen Produkten, Big Data oder künstlicher Intelligenz setzen sie sich jedoch selten auseinander. Der Veränderungsdruck ist in vielen Unternehmen offenbar noch nicht so hoch, als dass sie Anpassungen ihres Geschäftsmodells als Priorität wahrnehmen.“
Dr. Christian Kastner, Geschäftsführer der Star Finanz
Finanzinstitute als Begleiter für die Digitalisierung
Im zweiten Teil der Umfrage untersucht die Star Finanz, wie Banken und Sparkassen ihre Unternehmenskunden bei der digitalen Transformation unterstützen können. So erwartet ein erheblicher Teil der Betriebe von ihren Finanzinstituten zusätzliche digitale Services, die über das aktuelle Angebot hinausgehen. An der Spitze liegen Kredit-Services (39,4 Prozent). Es folgen Cash Management (28 Prozent), Vertragsverwaltung (21,5 Prozent) und Rechnungsservice (20,3 Prozent). Mittelständische Unternehmen nehmen Finanzinstitute bisher nur wenig als Ansprechpartner für Digitalisierungsfragen wahr. Hier besteht noch großes Aufholpotenzial für die Institute.
Klassisch kaufmännische Vorgänge weisen bereits den höchsten Automatisierungsgrad auf. So sagen 86,2 Prozent der Unternehmen, dass sie Gehaltsabrechnungen automatisch oder überwiegend automatisch erstellen. Es folgen Ausgangsrechnungen mit einem vollständigen oder überwiegenden Automatisierungsgrad von 64 Prozent, die Erstellung regelmäßiger Reports (57,7 Prozent), das Mahnwesen (57,2 Prozent) und die Angebots- und Auftragserstellung (53,8 Prozent).
„Die etablierten Finanzinstitute können sich noch weit stärker als Experten für den digitalen Wandel positionieren und disziplinenübergreifende Mehrwertlösungen für ihre Firmenkunden anbieten. Die Umfrageergebnisse zeigen, welchen Bedarf es hier insbesondere bei kleineren Firmen gibt. Für sie gibt es heute oft noch nicht die passenden Angebote, um kaufmännische Prozesse durchgehend automatisiert abzubilden. Auch wenn die Digitalisierung noch lange nicht abgeschlossen ist: Die deutsche Wirtschaft hat sich auf den Weg gemacht. Wichtig ist, dass Banken und Sparkassen sie auf diesem Weg noch stärker begleiten.“
Bei der Erstellung von Ausgangsrechnungen setzen 49,2 Prozent der Unternehmen auf eine lokale Buchhaltungssoftware am PC. Eine cloudbasierte Buchhaltungssoftware nehmen hingegen nur 8,3 Prozent der Betriebe in Anspruch. Erstaunlich ist, dass gut ein Viertel der Unternehmen (23,7 Prozent) für die Erstellung der Ausgangsrechnungen noch auf Word, Excel oder Textprogramme setzt. Prozesse zur Unterstützung der Mitarbeiterorganisation wie Urlaubsanträge oder Reisemanagement erfolgen bei 80% der Unternehmen noch manuell.
Über die Umfrage
Die Star Finanz führte im Juni und Juli 2019 eine Online-Umfrage zur Digitalisierung unter mehr als 11.000 Einzelunternehmern, mittelständischen Firmen und Konzernen in ganz Deutschland durch. Ein Großteil der Antwortgeber besetzt in den Unternehmen leitende Positionen. Über die Hälfte sind Inhaber oder Geschäftsführer, knapp ein Viertel leitende Angestellte.
Weitere Informationen zur Umfrage finden Sie hier. Das Whitepaper mit allen Umfrageergebnissen und Interpretationen können Sie kostenlos anfordern unter whitepaper@starfinanz.de.pp
Sie finden diesen Artikel im Internet auf der Website:
https://itfm.link/97006
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