Commerzbank vertieft mit Google-Cloud und Azure ihre Multi-Cloud-Strategie
Am 20. Januar verkündete die Commerzbank, man wolle in den kommenden fünf Jahren signifikante Teile der Commerzbank-Anwendungen in die Public-Cloud Azure (Website) verlagern (hier mehr). Heute ergänzt die Bank: “In den kommenden fünf Jahren wird die Commerzbank mit Unterstützung von Google Cloud einen signifikanten Teil ihrer Anwendungen in Google Cloud auslagern”. Was im ersten Moment nach einem IT-Widerspruch klingt, macht viel Sinn: eine Multi-Cloud-Strategie.
Nun bauen die Commerzbank und Google Cloud (Website) also ebenfalls ihre Zusammenarbeit aus und gehen parallel zu Microsoft eine fünfjährige Partnerschaft ein. Seit 2017 arbeite die Commerzbank an der Entwicklung einer Strategie zur Transformation und Migration von Anwendungen mit Google. Die Technologie nutze die Bank für drei Dinge: Für neue Produkte (mit neuen Kundenerlebnissen), um die Leistungsfähigkeit der Systeme zu verbessern und um Betriebskosten zu senken.Bis 2024 hat die Commerzbank sich zum Ziel gesetzt, 85 Prozent ihrer dezentralen Anwendungen in der Cloud zu betreiben.
Google Cloud unterstützt die Commerzbank bereits seit 2017 technisch und konzeptionell beim Thema Cloud. Mit diesem neuen erweiterten Vertrag biete Google dem Finanzinstitut nun sogenannte Plattform-Services an, um so die digitale Transformation der Bank zu unterstützen. Entwickler der Commerzbank können einen Continuous-Integration- und Continuous-Delivery-Ansatz (CI/CD) nutzen, der es ihnen ermöglicht, Code-Updates nahtloser durchzuführen. Anwendungen können so schneller und einfacher erstellt und gewartet werden – und die Kunden erhalten so Zugang zu modernen Finanzanwendungen.
In unserer neuen ,Strategie 2024‘ spielt der Multi-Cloud-Ansatz weiterhin eine große Rolle. Google Cloud ist einer der Vorreiter in der Cloud-Technologie, vor allem im Bereich Datenanalyse und im maschinellen Lernen. Wir profitieren insbesondere von deren umfassenden Fähigkeiten in der Modernisierung von Infrastruktur. Deshalb ist Google Cloud auf unserem Weg in die Cloud ein wichtiger strategischer Partner.“
Jörg Hessenmüller, COO Commerzbank
Die Commerzbank möchte beide Anbieter in einem gesunden Wettbewerb zueinander nutzen, die man je nach fachlichem Bedarf auswähle. Parallel dazu vermeidet die Bank auch einen Vendor-Lock-In. Der Multi-Cloud-Ansatz reduziere Abhängigkeiten und schaffe zudem mehr Flexibilität. Für beide Anbieter gilt: „Pay-per-Use“: Die Commerzbank zahlt also nur die Cloud-Services, die sie tatsächlich nutzt.
Während Microsoft aktuell verstärkt im Bereich Datenverarbeitung zum Einsatz kommt, wolle man bei der Google Cloud momentan vor allem Datenanalyse und das maschinelle Lernen einsetzen.
Erste Use-Cases bereits im Einsatz – zwei erste Beispiele
Derzeit sind bereits mehrere Use-Cases bekannt. Einer heißt „Matchpoint“ und sei für Privat- und Firmenkunden konzipiert. Es handele sich dabei um einen Identifikations-Service, der die Möglichkeit bietet, über eine API-Schnittstelle eine Suchanfrage mit Parametern von juristischen oder natürlichen Personen zu stellen. Dabei wird eine Liste potenziell übereinstimmender Einträge in der Reihenfolge des Übereinstimmungsgrades mit der Anfrage zurückgegeben. „Matchpoint“ wird aktuell im Bereich „Ratenkredit“ und „Pfändungen“ eingesetzt. Der „Matchpoint“-Service wurde zuerst auf dem Data Lake der Commerzbank entwickelt und dann in die Google Cloud migriert. Seit März 2020 wird er dort produktiv eingesetzt. Das habe zwei Vorteile: Schnellere Verfügbarkeit von Daten, sodass Bearbeitungsprozesse extrem beschleunigt werden und geringerer papierhafter Aufwand (für Kunde und Bank) anfällt. Zudem wird die Datenqualität sukzessive verbessert.
Ein weiteres Einsatzgebiet ist die „Digitale Kontoanalyse“. Sie bietet mehrere Vorteile für Bankkunden und Commerzbank-Mitarbeiter, darunter:
1. eine digitale Analysefunktion, die es Bank und Kunden ermöglicht, gemeinsam schneller Kreditanträge zu bearbeiten,
2. eine genaue Aufstellung von Einnahmen und Ausgaben für jedes Kundenkonto,
3. die Möglichkeit zur besseren Nachverfolgung historischer Finanzdaten, sodass die Kunden ihr Einnahmen- und Ausgabenverhalten im Laufe der Zeit optimieren können.
Wir freuen uns, mit der Commerzbank zusammenzuarbeiten, um die digitale Transformation der Bank zu unterstützen. Bei Google Cloud erfüllen wir nicht nur die hohen regulatorischen Anforderungen der Finanzindustrie, sondern arbeiten auch bei branchenweiten Initiativen wie der ,Collaborative Cloud Audit Group‘ mit, um nachprüfbare Transparenz wichtiger Compliance-Standards in der Finanzdienstleistungsbranche zu gewährleisten.“
Daniel Holz, Vice President, EMEA North Region bei Google Cloudaj
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