ARCHIV29. Januar 2020

Curve bringt Fremdkarten ins Apple Pay

Visa- und Mastercards von Instituten, die nicht mit Apple Pay zusam­men­ar­beiten, können Kunden nun trotz­dem für das kontaktlose Bezahlen sowie zum Online-Shopping nutzen. Per Curve-App werden diese in eine eigene Mastercard eingebunden, die von dem Bezahldienst akzeptiert wird – derzeit allerdings nur in Europa.

So läuft die Zahlung mit der Kurve-Card ab. <q>Curve
So läuft die Zahlung mit der Kurve-Card ab. Curve

 

Das britische FinTech Curve arbeitet ab sofort europaweit mit Apple Pay zusammen. Basis bietet die Curve Card, eine Mastercard-Debit-Karte, in die sich per Curve-App verschiedene andere Kreditkarten einbinden lassen. Gegenüber dem Händler wird die Zahlung über die Curve Card abgewickelt, die Zahlungsanforderung wird wiederum an eine der hinterlegten Karten durchgereicht. So kommt die Lösung ohne ein eigenes Girokonto aus, wie es sonst bei Kreditkartenanbietern üblich ist.

Lösung für Postbank & Co.

Einige große Anbieter, wie Commerzbank und Sparkassenverband, sind kürzlich ins Lager der Apple-Pay-Unterstützer gewechselt, die Volks- und Raiffeisenbanken werden in einigen Monaten nachziehen. Andere Institute und Kartenausgabe-Stellen haben dagegen noch keine Zusammenarbeit mit dem iPhone-Hersteller in Aussicht gestellt. Dazu zählen unter anderem die Deutsche-Bank-Tochter Postbank, die Targobank, aber auch Amazon und ADAC, die Co-Branded-Kreditkarten von Visa über die Landesbank Berlin ausstellen.

Allen deren Kunden bietet sich Curve als Proxy-Lösung für den POS, Web-Käufe und Auszahlungsstellen an. Zwei unterschiedliche Modelle bieten die Briten in Kooperation mit Wirecard an. Die Curve Card Blue ist kostenlos, die Curve Card Black gibt es für 10 Euro pro Monat. Sie bietet gegenüber der kostenlosen Variante höhere Limits bei Geldabhebungen (400 Euro statt 200 Euro pro Monat), zeitlich unbegrenzte Cash-Backs bei drei ausgewählten Retailern (Blue: nur in den ersten 90 Tagen) sowie Reise- und Geräteversicherung in ausgewählten Ländern (Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Italien, Portugal, Spanien) über den Kooperationspartner AXA.

Allerdings kann die Curve-Lösung nicht weltweit eingesetzt werden, sondern ausschließlich in Europa. Konkret listet Curve derzeit 31 Länder auf, in denen die Curve Card von Apple Pay akzeptiert wird:

Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Island, Italien, Kroatien, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Niederlande, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Slowenien, Spanien, Tschechische Republik, Ungarn, Vereinigtes Königreich (ohne Kronbesitzungen Jersey, Guernsey und Isle of Man) sowie Zypern.

Keine direkte Banken-Kooperation

Das Geschäftsmodell von Curve beruht auf Einnahmen aus Abogebühren für die Black-Card, Aufschlägen auf Wechselgebühren, Rückvergütungen von Händlern sowie Gebühren aus dem Überschreiten des Auszahlungslimits bzw. der dabei fälligen Gebühren an Wochenenden. Auf Nachfrage von IT-Finanzmagazin.de erklärte ein Unternehmenssprecher, dass Aussagen in den sozialen Medien, nach denen Transaktionsdaten vermarktet werden, nicht richtig sind. Daher stehe man auch nicht im Konflikt zu den hohen Privacy-Ansprüchen von Apple Pay, sondern arbeite selbst auf gleichem Niveau.

Eine direkte Zusammenarbeit mit Banken und Instituten strebt Curve im Moment ebenfalls nicht an, es gibt auch keine speziellen Produkte oder Services, wie etwa White-Label-Produkte, die andere Unternehmen nutzen könnten. Man agiere im Rahmen der Mastercard-Regelungen, daher sehe man bei Curve keinen Bedarf für weitergehende Vereinbarungen oder Kooperationen.

Neben Apple Pay kooperiert Curve auch mit anderen Zahlungsmethoden. Allerdings sind Samsung Pay, Google Pay, Fitbit Pay, Garmin Pay und Sonys WENA Pay derzeit allein auf Großbritannien beschränkt. hj

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