Innovationen für das Banking von morgen – Teil 2: Drei neue Rollenmodelle
Wie können Banken mittels Innovationen mit der Marktentwicklung, die ihre Rolle als “Hüter des Geldes” zunehmend infrage stellt, Schritt halten? Bleibt als Ausweg nur der Wandel in reine Technologie- oder Softwareunternehmen oder stehen andere Alternativen zur Verfügung – wie z.B. in Form neuer Organisations- und Geschäftsmodelle? Drei Varianten für zukunftsfähige Banken: Starke Marken als Plattformbetreiber, Personal Data Bank und Cyber-Security-as-a-Service.
von Ralf Keuper
Starke Marken als Plattformbetreiber
Das vielleicht lukrativste Geschäftsmodell, nicht nur im Banking, beruht auf der Attraktivität einer Marke, die durch ihren Vertrauensvorschuss die Kunden an sich bindet und deren Bereitschaft steigert, höhere Preise als für vergleichbare Angebote der Mitbewerber zu bezahlen.
Das Konzept der Bank als digitale Plattform lässt sich auch mit dem Konzept der starken Marke verbinden. Sofern es einem Betreiber gelingt, unter seinem Markennamen eine Plattform mit hoher und nicht nachlassender Anziehungskraft zur Verfügung zu stellen, sind hier z.T. hohe Einnahmen möglich. So könnten Plattformen entstehen, auf denen verschiedene Anbieter (FinTech-Startups aus den unterschiedlichen Bereichen, IoT-Plattformen, Payments, Identity Services) ihre Leistungen und Innovationen zur Verfügung stellen.
Ein Beispiel ist der Apple Store. So etwas ist auch für Banken denkbar.”
Ein Beispiel ist der Apple Store. So etwas ist auch für Banken denkbar.”
Die Bank würde hier auf die Einhaltung der Governance, der Policy und die Attraktivität der Plattform achten und sich dafür bezahlen lassen. Nur solche Anbieter haben Zugang zur Plattform, die zuvor erfolgreich eine Zertifizierung/Akkreditierung durchlaufen haben.
Permission Based Marketing / Personal Data Bank
Autor Ralf Keuper, BankstilRalf Keuper ist Bank- und Diplomkaufmann und seit rund 15 Jahren in verschiedenen Positionen beratend im Bankenumfeld tätig. Er berät Banken bei der digitalen Transformation sowie FinTechs bei ihrem Markteintritt. Keuper hat unter anderem als Senior Consultant Banking bei der COR&FJA AG und Senior Consultant Banking & Financing bei Steria Mummert Consulting AG gearbeitet. Er kommentiert auf seinem Blog Identity Economy die Entwicklungen in den Bereichen Industrie 4.0, Internet of Things (IoT) und Digitale Identitäten, die große Auswirkungen auf das Banking haben. Mehr noch: Banking wird Teil der Daten- und Plattformökonomie. In verschiedenen Beiträgen und Veranstaltungen hat er dazu Position bezogen. Alle Beiträge von Ralf Keuper finden Sie hier.Wenn Daten das neue Öl sind, wie können Banken davon profitieren und Kunden entsprechende Lösungen anbieten?
Eine Möglichkeit besteht darin, sich als Trusted Advisor der Kunden zu positionieren, als eine Instanz, die darauf bedacht ist, die Daten der Kunden vor unberechtigtem Zugriff zu schützen und eine möglichst hohe Datendividende zu erzielen.”
Eine Möglichkeit besteht darin, sich als Trusted Advisor der Kunden zu positionieren, als eine Instanz, die darauf bedacht ist, die Daten der Kunden vor unberechtigtem Zugriff zu schützen und eine möglichst hohe Datendividende zu erzielen.”
Die Banken könnten den Kunden auf Basis der vorhandenen Daten Möglichkeiten aufzeigen, wie sie an bessere Produkte oder Services gelangen können, z.B. beim Hauskauf oder bei der Buchung einer Reise. Die Kunden haben für diese Zwecke zuvor ihre Einwilligung gegeben, die sie jederzeit widerrufen können. Die Bank würde für ihre Vermittlungsdienste und die sichere Verwahrung der Daten entsprechende Provisionen/Gebühren berechnen.
Cyber Security as a Service
Ein weitere Möglichkeit besteht darin, die Kunden, Privatpersonen wie Unternehmen, mit Innovationen in Fragen der Cybersecurity zu unterstützen.
Noch immer genießen Banken in Fragen der Datensicherheit hohes Ansehen.”
Wenn es ihnen gelingt, ihre Expertise in der Cybersecurity u.a. für die Abwehr von Phishing oder Fraud als Service für Unternehmen, aber auch für Privatpersonen zur Verfügung zu stellen, könnte sich hier ein lukratives Geschäftsfeld erschließen. Weiterhin könnte Banken sich als Hub für vertrauenswürdige digitale Identitäten, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen und technische Geräte, etablieren. Für diese Form des Risikomanagements würden die Banken entsprechende Gebühren oder Provisionen verrechnen.
Innovationen: Mehr als Back End – Besinnung auf alte Stärken: Risikomanagement und Intermediär
Die verschiedenen Modelle können sich – in Maßen – überschneiden. Wenn die Banken sich nicht auf die Rolle reiner Infrastrukturdienstleister im Back End beschränken, sondern in ihrer Funktion als Risikomanager und Intermediäre sichtbar sein und bleiben wollen, dann bedarf es eines neuen Selbst- und Rollenverständnisses.
Die personellen und technischen Potenziale sind in weiten Teilen vorhanden. Was noch fehlt, ist die Anpassung der Organisationsstrukturen und der Unternehmenskultur an die neuen Realitäten der digitalen Ökonomie.”Ralf Keuper
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