IT-Finanzmagazin Podcast: Warum viele Versicherungsprojekte schon im PoC-Stadium scheitern

Der Einsatz von KI in der Versicherungsbranche verspricht erhebliche Effizienzgewinne und neue, innovative Dienstleistungen. Dennoch scheitert über die Hälfte der gestarteten Proof-of-Concepts (PoCs), sei es in der Validierung oder, noch häufiger, in der nachfolgenden Skalierungsphase. Doch warum schaffen es selbst vielversprechende PoCs nicht, und wie können Projektverantwortliche diese Hürden überwinden? Darüber haben wir im Rahmen des IT-Finanzmagazin Podcast gesprochen.

Im IT-Finanzmagazin-Podcast spricht Tobias Weidemann mit den Experten Mario-Leander Reimer, CTO und Geschäftsführer der QAware, und Christian Nölle, Partner bei Adex Partners, über die Herausforderungen und Erfolgsfaktoren von Digitalisierungs- und KI-Projekten im Versicherungsumfeld. Ein zentrales Thema ist dabei die Frage, warum viele Proof of Concepts (PoCs) daran scheitern, den Sprung von der Testphase in den realen Geschäftsbetrieb zu schaffen.

Reimer und Nölle beleuchten die Gründe, die laut Gartner dafür sorgen, dass immerhin vier von fünf der KI-Projekte nicht den Sprung über die Pilotphase hinaus hinbekommen. Neben technologischen Aspekten wie der sich rasch entwickelnden Cloud-Infrastruktur und der technischen Schulden vieler Versicherer spielt auch die interdisziplinäre Zusammenarbeit eine entscheidende Rolle. Der Podcast liefert spannende Einblicke, wie Unternehmen organisatorische Hürden und regulatorische Anforderungen meistern können, um erfolgreiche PoCs zu entwickeln und in Produktion zu bringen. Und wir erfahren, warum die Unternehmenskultur und die Kooperationsfähigkeit von Projektteams in vielen Projekten über Erfolg oder Misserfolg mitentscheiden.

Dass PoCs scheitern, kann auch heilsam sein

Die beiden Experten teilen Erfahrungen, wie Versicherer durch gezielte Maßnahmen vom Proof of Concept zur produktiven Anwendung gelangen können – und warum es dabei oft nicht an der Technik scheitert. Dabei sei es tatsächlich auch hilfreich, wenn man in dem frühen Stadium des Projekts anhand entsprechender Leitplanken und Sollbruchstellen feststellt, dass der eingeschlagene Weg nicht zum Ziel führen wird.

Doch Reimer glaubt auch, dass es manchmal generell die falschen Fragestellungen sind, die mit dem an sich mächtigen Instrumentarium der KI angegangen werden. „Viele der Use Cases, auf die heute mit der KI-Kanone geschossen wird, lassen sich auch mit herkömmlichen Mitteln lösen“, erklärt Reimer. Er glaubt, dass KI-Washing betrieben wird, das in vielen Fällen nicht weiterhilft.

Entscheidend ist es, jene Use Cases auszumachen, die durch KI nachhaltig verbessert und beschleunigt werden. Hierfür muss man als relativ treffsicher die entsprechenden Daten anschauen, um sich nicht zu verzetteln.“

Mario-Leander Reimer, CTO von QAware

Christian Nölle wiederum erklärt, dass es vor allem auf eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen der IT und den Fachabteilungen ankommt.

Collaboration is king. Wir müssen weg vom Silodenken, denn mit Aufkommen der KI sind noch deutlich mehr Abteilungen und Belange entstanden, die aus ihren Silos in crossfunktionale Strukturen und schlagkräftige Produktteams überführt werden müssen.“

Christian Nölle, Partner Financial Services, Adex Partners

Die Hörer erfahren zudem, wie sich der technologische Wandel auf die Versicherungsbranche auswirkt und wie Unternehmen durch agile Produktteams und eine engere Verzahnung zwischen Fachbereichen und IT die Erfolgsrate ihrer Projekte steigern können.

Tipp: Mehr zum Thema lesen Sie in diesem ausführlichen Fachbeitrag von QAware und Adex Partners. tw