Künstliche Intelligenz: die Hälfte der Firmen sieht Nachholbedarf bei sich
Welche KI-Projekte haben Unternehmen schon realisiert, welche Pläne haben sie? Wo sehen sie die größten Hürden in ihrer Firma und welches Potenzial trauen sie der Technologie zu? Der IT-Dienstleister adesso hat fast 1.000 Verantwortliche in der D-A-CH-Region zum Thema Künstliche Intelligenz befragt. Zentrales Ergebnis der Studie: Die Hälfte ist von den KI-Fähigkeiten der eigenen Firma nicht überzeugt.
Der Einsatz neuer Technologien wie beispielsweise Künstliche Intelligenz ist für Unternehmen eine wesentliche Herausforderung, die sie in den nächsten drei Jahren angehen wollen. Mehr als jeder zweite Befragte der adesso-Studie „Zum Status von KI in D-A-CH – Pläne, Prognosen, Projekte“ hält jedoch die eigene Organisation im Wettbewerbsvergleich für mittelmäßig oder sogar schlecht aufgestellt. Die Gründe dafür sind vielfältig: Immerhin 38 % führen Widerstände gegen KI im eigenen Unternehmen an, und 52 % sind überzeugt, dass gesetzliche Rahmenbedingungen den gewinnbringenden Einsatz verhindern.Die Mehrheit der Unternehmen schöpft die Potenziale von KI bislang nicht aus. Viele wollen jetzt in neue Mitarbeiter, Weiterbildung oder externe Berater investieren, um sich Know-how an Bord zu holen. Angesichts des Fachkräftemangels wird das zu einer herausfordernden Aufgabe. Entsprechend ist das Top-Management gefragt.
Das wird seiner Vorbildfunktion gerecht, indem es sich hinter Künstliche Intelligenz stellt und sie vorantreibt (66 %). Die Gründe für die Anstrengungen der Unternehmen liegen auf der Hand: 81 % sind davon überzeugt, dass ein Investment mittelfristig Wettbewerbsvorteile bringt und einen großen Einfluss auf das eigene Geschäftsmodell hat. 72 % halten Künstliche Intelligenz unverzichtbar für Produktinnovationen.
Branchen und Themen für den KI-Einsatz
Branchenübergreifend gehen 84 % der Unternehmensverantwortlichen davon aus, dass Künstliche Intelligenz auf immer mehr Themengebieten den Wettbewerb zwischen Unternehmen entscheiden wird. Von den Unternehmensverantwortlichen aus Deutschland halten 68 Prozent ihr Land derzeit für mittelmäßig oder sogar schlecht aufgestellt. In Österreich sind es 54 Prozent und in der Schweiz nur 39 Prozent.
Der Anteil der Unternehmen, die KI-Projekte bereits umgesetzt haben, hält sich allerdings quer durch alle abgefragten Einsatzszenarien in Grenzen. Am weitesten verbreitet sind Anwendungen, die auf dem Erkennen und Verstehen natürlicher Sprache basieren: 22 % nutzen KI bereits dafür, 28 % planen es. Dahinter folgen KI für Predictive Maintenance (vorausschauende Wartung) mit 20 %, Betrugsprävention mit 18 %, Bildanalyse mit 17 % und Churn Prediction (Kündigungswahrscheinlichkeit von Kunden) mit 16 %.
Beim Blick auf einzelne Branchen zeigen sich deutliche Unterschiede: So schätzen 60 % der Befragten aus dem Finanzwesen und 54 % in der Automobilbranche die eigene KI-Aufstellung im Vergleich zum Wettbewerb als gut oder besser ein. In der Energiewirtschaft und im Gesundheitswesen sind es dagegen nur 33 % beziehungsweise 39 %. Die Versicherungen rangieren mit 47 % im Mittelfeld.
Es ist eine spannende Phase für Unternehmen: Quer durch alle Branchen und Aufgabenbereiche investieren sie grundlegend in KI-Technologien, -Prozesse und – Fachwissen. Unsere Studie zeigt: Damit schaffen sie jetzt die Grundlagen, die den zukünftigen Erfolg sichern. Und bei diesem Erfolg wird KI eine wichtige Rolle spielen – auch wenn der Einsatz heute noch in den Anfängen steckt.“
Prof. Dr. Volker Gruhn, Aufsichtsratsvorsitzender der adesso SE
Über die Studie
Gemeinsam mit der Kölner Marktforschungsagentur heute & morgen hat adesso von Januar bis Februar 2021 eine Umfrage zum Thema Künstliche Intelligenz durchgeführt. Dabei wurden insgesamt 956 Unternehmensentscheider sowie 1.000 Verbraucherinnen und Verbraucher unterschiedlichster Branchen und Altersgruppen in der D-A-CH-Region befragt. Die Studie ist hier kostenfrei per Download erhältlich. pp
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