Revolut entert den deutschen Bankenmarkt
Mit seiner Zahlungs-App ist die Neobank Revolut schon länger auf dem deutschen Markt aktiv. Doch nun greift das britische Unternehmen mit einer europäischen Banklizenz auch auf dem traditionellen Finanzmarkt an. Sparprodukte, Konsumentenkredite und eigene Kreditkarten stehen auf dem Programm.
Die britische Finanzplattform Revolut (Website) ist heute auf dem deutschen Markt mit einer europäischen Banklizenz an den Start gegangen. Genau wie die schon länger genutzte EMI-Lizenz (Electronic Money Institutions) stammt diese aus Litauen und ermöglicht EU-weite Vollbank-Aktivitäten.
Von der E-Money-Company zur Bank
Die Bankgeschäfte laufen über die Gesellschaft Revolut Bank UAB. Diese betreibt in Litauen ein eigenes Kernbankensystem und nutzt zusätzlich Cloud-Dienste. Sie unterliegt der litauischen Bankenaufsicht inklusive einer Einlagensicherung. So werden auch die Einlagen deutscher Bankkunden bis zu einer Höhe von 100.000 Euro abgesichert sein.
Während bislang lediglich Debit-Karten im Zusammenspiel mit der eigenen App ausgegeben werden konnten, ermöglicht die Banklizenz nun die Emission eigener, vollwertiger Kreditkarten. Auch weitere traditionelle Finanzdienstleistungen werden nun möglich, Privatkredite ebenso wie Sparprodukte. Und natürlich auch das Girokonto – eine deutsche IBAN für inländische Konten sei in Vorbereitung, kündigte das Unternehmen an. Außerdem soll im Herbst eine Bankenniederlassung in Deutschland eröffnet werden.
Die Einführung von Revolut Bank in Deutschland wird unseren Kunden ein noch höheres Maß an Sicherheit und Vertrauen bieten und uns ermöglichen, in naher Zukunft eine Vielzahl an neuen Produkten und Dienstleistungen auf den Markt zu bringen.“
Joe Heneghan, CEO Revolut Bank
Transformation der Kunden in Vorbereitung
Die Revolut-App ermöglicht unter anderem den Tausch von Währungen, Kauf von Edelmetallen oder die Budgetverwaltung. Faktisch ist der App-Anwender Kunde der Revolut Payments UAB, die für Zahlungsabwicklungen zuständig ist. Derzeit ist die App in Version 8.35 verfügbar.
Wie die Neobank auf ihrer Website ankündigt, werden ab der App-Version 8.5 Neukunden neben dem EMI-Konto ein Bankeinlagenkonto erhalten und damit bereits Kunde der Bankengesellschaft sein. Ziel ist es, die Anwendung zu einer „Super-App“ weiterzuentwickeln und über Angebote wie Aktien- und Kryptohandel den Zugang zu weiteren Finanzdienstleistungen zu bieten. Ziel soll es sein, dass Kunden auch ihr Gehaltskonto bei der Bank führen und dieses über die App verwalten.
Hochfliegende Pläne
Bislang hat die Zahlungsplattform rund 500.000 EMI-Kunden in Deutschland. Diese können über einen einfachen Button in der aktuellen App zusätzlich Kunden der Revolut-Bank werden. Langfristig könnte die Unterscheidung allerdings wegfallen: Wie CFO Oliver Schreiber gegenüber dem Handelsblatt ankündigte, sollen Payment- und Bankgesellschaft zu einem späteren Zeitpunkt fusionieren.
Der Finanzchef glaubt, dass das Unternehmen dann als systemrelevante Bank eingestuft und der direkten Aufsicht der EZB unterstellt werden könnte. Damit wäre Revolut das erste europaweit agierende FinTech, das sich der EZB-Aufsicht unterwirft. Darauf bereite man sich bereits heute vor, so Schreiber. hj
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