FINTECH4. Juni 2018

10 Millionen Euro frisches Kapital: ING Ventures steigt bei Start-up FinCompare ein

Sarp Demirel (CTO), Sven Romberg (Head of Sales), Stephan Heller (Founder & CEO), Paul Weber (Managing Director & COO) und Timir Choudhuri (Head of Compliance) – v.l.n.r. FinCompare

Das 2017 gegründete Fintech-Start-up FinCompare will sich als das „Interhyp für KMU-Kredite“ positionieren. Das Unternehmen hat nun seine Series A Finanzierungsrunde erfolgreich abgeschlossen und erhält zehn Millionen Euro. Damit steigt das gesamte Funding des seit etwas mehr als einem Jahr am Markt aktiven Finanzierungsportals auf knapp 14 Millionen Euro. Neuer Leadinvestor ist ING Ventures, der Wagniskapitalfond der niederländischen Großbank ING, der laut Medininformationen mit 7 Mio. Euro dabei ist. Die Bestandsinvestoren Speedinvest und Uniqa Ventures stocken im Rahmen dieser Runde die Höhe ihrer Beteiligung auf. Zu deren genauen Investitionssummen machte das Unternehmen indes keine Angaben.

Das frische Kapital soll in den Ausbau der IT-Plattform sowie in Investitionen in das Team und das weitere Wachstum fließen. Nach dem Markteintritt im Februar 2017 konnte FinCompare bislang mehr als 2.500 Kundenanfragen mit einem Volumen von mehr als einer Milliarde Euro bearbeiten. Die FinTech-Company mit ihrer Zentrale in Berlin beschäftigt derzeit rund 40 Mitarbeiter.

Bemerkenswert ist dieser Deal aus zweierlei Gründen: Zum einen signalisiert die ING-Gruppe erneut, dass sie es mit der FinTech-Affinität ernst meint (nach den Kooperationen mit Clark und Scalable Capital und der Übernahme von Lendico), zum anderen ergänzt FinCompare dieses Engagement recht gut, könnte aber auch mit dem Geschäft des Rocket-Internet-Unternehmens Lendico ins Gehege kommen.

Auf der Website des Unternehmens können Unternehmenskunden eine Vielzahl von Finanzierungsoptionen, darunter Kredite, Leasing, Factoring und Einkaufsfinanzierungen von mehr als 200 Banken, alternativen Finanzdienstleistern und Förderbanken finden, vergleichen und teilweise komplett online abschließen. Unternehmen mit Finanzierungsbedarf erhalten über FinCompare einen schnellen und unabhängigen Überblick über die am Markt verfügbaren Anbieter und Konditionen. Mit einem vollautomatischen Leasing-Vergleich in Echtzeit für Hersteller und Händler zur Absatzförderung hat FinCompare zu Beginn des Jahres seine Plattform erfolgreich für Vendoren erweitert.

FinCompare sieht Potenzial in KMU-Finanzierung

Wir sehen in der KMU-Finanzierung aktuell das größte Wachstumspotenzial und können gleichzeitig einen Beitrag zur digitalen Transformation des Bankwesens leisten. Unser Fokus liegt deshalb stark auf der perfekten Kundenerfahrung, der Vernetzung am Point-of-Sale und Automatisierung der Prozesse. Wir freuen uns über den Einstieg von ING Ventures, einem der Vorreiter der Digitalisierung, als neuen strategischen Investor. Gemeinsam mit Uniqa und Speedinvest haben wir mit ING Ventures ein erfahrenes und international handelndes Investoren-Team an unserer Seite.“

Stephan Heller, Gründer und CEO von FinCompare

Stephan Heller, CEO und Gründer FinCompare Ricardo Herrgott

Auch nach dem Einstieg von ING Ventures bleibt FinCompare unabhängig, ein wesentliches Asset als unabhängiges Vergleichsportal für die Unternehmensfinanzierung. Für die ING ist der Einstieg als Investor bei FinCompare ein weiterer Schritt in der Digitalisierungsstrategie.

 

Die Beteiligung an FinCompare ermöglicht uns, unsere Präsenz im KMU-Segment in Deutschland auszubauen. Das KMU-Segment in Deutschland ist durch seine Größe und Dynamik eines der attraktivsten in Europa. Hier können wir mit FinCompare positive Impulse setzen und das Leben von Unternehmen vereinfachen. Diese Beteiligung hilft der ING bei der Umsetzung der Strategie der Bank, die marktführende Plattform für Finanzbedürfnisse zu werden.“

Benoit Legrand, CEO ING Ventures

Benoit Legrande, CEO ING Ventures ING Ventures

Investieren in die Kerntechnologie und Automatisierung

FinCompare, das als Ausschreibungsplattform gestartet ist, fokussiert sich in den kommenden Monaten auf die weitere Marktdurchdringung in Deutschland sowie den Ausbau der Kerntechnologie. „Schneller Zugang zu Kapital stärkt den Wirtschaftsstandort Deutschland. Über FinCompare können Unternehmen die Finanzierung schon jetzt voll digital abschließen, auch dank der Integration von Partnern wie beispielsweise solarisBank, Postbank und iWoca. Wir werden in den kommenden Monaten unser Portfolio in diesem Bereich ausbauen”, erklärt Heller.

Ziel Skalierung auf internationale Märkte

„FinCompare setzt konsequent auf Technologie und die Möglichkeiten, die die Digitalisierung von Prozessen bietet. Genau diese Ausrichtung ermöglicht eine Skalierung auf dem internationalen Markt. Mit seiner technologisch führenden Lösung ist FinCompare eines der spannendsten B2B-FinTechs in Europa“, sagt Stefan Klestil, Partner von Speedinvest.

„Wir haben die tolle Entwicklung von FinCompare seit Markteintritt begleitet und sehen noch großes Wachstumspotenzial, gerade durch Vollintegrationen am Point-of-Sale, im Onlinebanking oder in anderen Kundenschnittstellen. Da auch Erlös- und Geschäftsmodell aussichtsreich sind, gehen wir den nächsten Schritt gemeinsam mit dem Team und freuen uns auf die weitere Reise“, sagt Andreas Nemeth, Managing Director bei Uniqa Ventures.

Für die Vision, den Markt für KMU-Banking in Europa neu zu definieren, hat Stephan Heller, der vor FinCompare die Luxusuhren-Handelsplattform Watchmaster gegründet hat, neben den institutionellen Investoren ein kompetentes Team aus Business Angels aus dem FinTech-, Banking- und Finance-Bereich an Bord geholt. Zu den Partnern zählen neben Carlo Kölzer (Gründer 360T), Stefan Wintels (Deutschlandchef Citibank) unter anderem Marcus Börner (OptioPay, reBuy), André M. Bajorat (figo) und Alex Graubner-Müller (Kreditech). tw

 

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