4. Genohackathon in München: Neue Innovationskultur für Genossenschaftsbanken
Genossenschaftsbank trifft auf “Höhle der Löwen”: Bei Fiducia GAD in Aschheim bei München fand in der vergangenen Woche der vierte Hackathon der Genossenschaftsbanken statt, den die Fiducia GAD zusammen mit der DZ Bank Gruppe und der Akademie der deutschen Genossenschaften veranstaltete. 85 Teilnehmer aus den beteiligten Unternehmen sowie einige Mitarbeiter aus Start-ups der FinTech-Szene entwickelten knapp drei Tage lang Lösungen für 12 Projektideen, die aus rund 50 Vorschlägen ausgewählt worden waren.
Dabei ging es darum, in der knappen Zeit nicht nur erste Zahlen und Daten zu Kundennachfrage, Realisierbarkeit und zu veranschlagenden Kosten zusammenzutragen, sondern auch erste Prototypen zu entwickeln, anhand derer sich die fünfköpfige Jury ein Bild von der Idee machen konnte. Die Ideen der Teilnehmer deckten dabei verschiedene Themenbereiche der genossenschaftlichen Bankenwelt ab: von Gamification-Ansätzen beim Sparen („Sportlich sparen“) über kurzfristige Immobilienvermietung in Echtzeit („Pop-up-Shopper“) bis hin zu Ideen rund um Blockchain und Krypto-Währungen („Fördermittel Blockchain“ und „VR Taler“).Interdisziplinäre Teams und agile Methoden
Die Teams bestanden jeweils aus rund sechs bis acht Teilnehmern, die nicht nur die unterschiedlichen beteiligten Unternehmen abdeckten, sondern auch die Funktionsbereiche von Entwicklung über Produktmanagement bis hin zu Beratung vertraten. Diese crossfunktionalen Teams, gepaart mit agilen Methoden und einem unbürokratischen, unkomplizierten Umgang miteinander sind es, die Carsten Pflägling, Vorstand und CIO der Fiducia GAD, als das Besondere eines solchen Veranstaltungsformats sieht:
Wir schaffen mit dem Genohackathon eine neue, innovative Kultur, die uns dabei hilft, Innovationstreiber für die digitale Transformation der Genossenschaften zu sein. Wir überdenken dabei die Art und die Workflows, wie neue Produkte entstehen – von der Produktplanung über die Entwicklung bis hin zur Fertigstellung und zum Einsatz eines Produktes.”
Carsten Pfläging, CIO und Vorstand der Fiducia GAD
Dabei gehe es in erster Linie nicht darum, dass eine hier vorgestellte und entwickelte Idee auch wirklich in derselben Form und Ausrichtung den Weg zum fertigen Produkt findet. Einige der Ideen fänden zwar in Teilen den Weg in die Praxis. Wichtiger sei aber die Art, wie man sich mit Hilfe der Genohackathons an neue agile Verfahren herantaste und so langfristig die Innovationskultur der Genossenschaftsbanken verändere und reformiere. Auch die Hackathons entstehen aus der genossenschaftlichen Idee heraus in Kooperation mit ausgewählten FinTechs, die als Impulsgeber wirken können.
Das Thema Fast Fail ist für uns ganz wichtig geworden. Im Fokus stehen für uns dabei nicht mehr die altbekannten wasserfallartigen Entwicklungsprozesse, sondern agile Methoden. Die Rolle der IT hat sich sowohl in Produktentwicklung als auch in Infrastrukturprojekten gewandelt. Während man früher Produkte mit der IT an den Kunden gebracht hat, ist mit der Digitalisierung die IT ein Teil des Produktes selbst geworden, wenn nicht gar das Produkt an sich.”
Carsten Pfläging, CIO und Vorstand der Fiducia GAD
Fünf Projekte wählte die fünfköpfige Jury, bestehend aus Helmut Gawlik, Bernhard Lamprecht, Thomas Ulrich, Carsten Pfläging und Boris Jarek, aus: „Mein Nachlass“ ist eine Projektidee, bei der der Kunde gezielt auf das Thema Nachlassregelung angesprochen wird und neben dem analogen Nachlass auch Hinweise auf die digitale Nachlassregelung präsentiert bekommen soll. Im Rahmen des Projekts „VR Taler“ könnte eine erste genossenschaftliche Kryptowährung entwickelt werden, die die Vorteile des virtuellen Geldes mit der Zuverlässigkeit der Genobanken verbindet.
„Marktschwärmer“ wiederum ist eine Idee, bei der sich der stationäre Handel den Kunden über ein regionales E-Commerce-Portal präsentieren kann – eine Idee, die die regionale Verankerung der Genobanken unter Beweis stellt, so die Jury. Ausgezeichnet wurden außerdem die Cases „Blockchain Fördermittel“, ein laut Jury „schöner Praxisfall, der sich mit dem Fördergeschäft der Banken auseinandersetzt und eine über die Genobanken hinausgehende Tragweite aufweist“. Last but not least wurde das Projekt „Erfolgsgründer“ ausgezeichnet, eine Idee, bei der Unternehmensgründer geballte Informationen über ein genossenschaftliches Portal erhalten sollen, das nicht nur Netzwerkarbeit leistet, sondern auch über Finanzierungsmöglichkeiten informiert.
Für die Sieger geht’s in Schloss Montabaur weiter
Die Gewinner-Teams werden im Nachgang drei Tage lang in Schloss Montabaur verbringen und dort die Ideen weiterentwickeln und auf ihre Praxistauglichkeit testen. Findet sich dann weiterhin ein Fürsprecher aus dem Unternehmen, kann das Produkt dann tatsächlich Realität werden. tw
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