Neuerung für PRIIPs: SaaS verbessert Compliance im Asset Management
Noch ist unklar, ob die europäische Marktaufsicht ESMA trotz Corona-Pandemie ihre für dieses Jahr geplanten Anpassungen der Finanzmarktrichtlinie MiFid II/MiFIR tatsächlich verwirklichen wird. Sicher erscheint aber eine Anpassung der PRIIPs-Regulierung für verpackte Anlageprodukte (Packaged Retail and Insurance-based Investment Products). Auf lange Sicht ist für Asset Manager kein Rückgang der regulatorischen Dynamik zu erwarten.
von Johannes Waldheim, Leiter IT & Solutions von acarda
Gerade in Zeiten von Covid-19 stellt die zunehmende Komplexität aufsichtsrechtlicher Detailanforderungen viele Asset Manager vor zusätzliche Herausforderungen: Wer seine Melde- und Informationspflichten bisher beispielsweise mit einer in-house betriebenen Lösung etwa auf MS-Excel-Basis erfüllte, kann in der Regel keinen sicheren Remote-Zugriff auf einen zentralen regulatorischen Datenbestand gewährleisten.Kaum möglich erscheint dann aber auch eine Bearbeitung vom Home-Office aus, wie sie derzeit aus Infektionsschutzgründen dringend empfohlen wird.”
Flexibilität – auch über die Krise hinaus
Anders sieht es aus, wenn alle regulatorischen Anwendungen für das Reporting und Meldewesen als webbasierter Software-as-a-Service aus der Cloud bezogen werden. Denn ein ortsunabhängiger Zugriff über verschlüsselte Kanäle gehört hier zum Grundkonzept. Die somit gewonnene Flexibilität der Arbeitsorganisation zahlt sich nicht nur in der Krise aus. Zudem lassen sich per Cloud unterschiedliche Reporting-Tools für verschiedene regulatorische Anforderungen auf der Basis eines konsolidierten Datenbestands kombinieren. Damit entfällt der Aufwand für Doppel- und Mehrfacherfassungen, die fast zwangsläufig mit verteilter Datenhaltung einhergeht – was auch zu höherer Datenqualität führt. Nicht zuletzt entlastet das zentrale Cloud-Modell von der laufenden Anpassung der Reporting-Software an veränderte Compliance-Vorgaben, da dies im SaaS-Modell extern im Hintergrund erfolgt.
Generell erfordern solche Feinheiten im regulatorischen Reporting spezifisches und ständig aktualisiertes Knowhow, über das wohl nur die wenigsten Asset Manager verfügen – zumal sie je nach Fondszusammensetzung neben PRIIPS und MiFid II/MiFIR unter Umständen auch den nicht minder anspruchsvollen Solvency-II- oder CRR-Anforderungen genügen müssen.
Das Cloud-Modell erspart in diesem Zusammenhang nicht nur den Softwareanpassungs- und Knowhow-Akquise-Aufwand, sondern verbessert infolge der Standardisierung zugleich auch den internen Workflow zur Erhebung und Aggregation aller meldepflichtigen Informationen.”
Aber Achtung: Auch eine externe Cloud kann die Komplexität nur dann reduzieren, wenn sich regulatorische Services granular differenzieren und verschiedene Reports flexibel zusammensetzen lassen. Notwendig dafür ist eine kluge Kombination aus Micro-Service- und Data-Lake-Ansätzen, die eine Fast-Response über vielfältige Datenquellen ermöglichen: Für Fonds etwa, in die Versicherungen auch selber anlegen, wird beispielsweise ein zusätzliches Solvency-II-Modul benötigt. Bei flexibler Serviceauswahlmöglichkeit steht also nicht nur ein Kalkulationsmechanismus zur Transaktionskostenberechnung zur Verfügung, sondern auch ein SCR-Berechnungsmodul auf Basis des selben Datenbestandes, also ohne jeglichen Komplexitätszuwachs. Via Cloud kann dabei jederzeit auf einen zentral vereinheitlichten Datenbestand wiederverwendbarer regulatorischer Informationen zugegriffen werden. Die „Datengräber“ verteilter In-House-Systeme gehören damit der Vergangenheit an. Unter dieser Bedingung stärkt das SaaS-Modell die Compliance-Fähigkeit im Asset Management nicht nur in Krisenzeiten.Johannes Waldheim, acarda
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