PwC-Studie: Künstliche Intelligenz in der Bankenwelt zwischen Vision und Realität
Für den deutschen Finanzsektor gilt künstliche Intelligenz als eine der vielversprechenden Innovationen, die in den kommenden Jahren vieles verändern werden. Und doch sehen gerade einmal 9 Prozent der Entscheider ihr Unternehmen für den Einsatz von KI vorbereitet. Gut zwei Drittel der Befragten dagegen kämpfen mit unzureichender Finanzierung in den entsprechenden Projekten (67 Prozent).
Der Bereich der künstlichen Intelligenz wird die Finanzbranche in den nächsten Jahren massiv verändern: Dabei könnten neuronale Netze die Beurteilung und Abwicklung von Kreditanfragen übernehmen und große Datenbestände werden mittels Deep Learning ausgewertet. Die hierbei zum Einsatz kommenden Technologien bieten die idealen Voraussetzungen, um Betrug vorzubeugen und ressourcenintensive, repetitive Prozesse sowie Kundenservices zu automatisieren. Banken und Versicherer aus der DACH-Region haben das Potenzial von KI in Zeiten eindeutig erkannt, schöpfen dieses aber noch nicht flächendeckend aus.Die Mehrheit der Befragten (immerhin 62 Prozent) hält künstliche Intelligenz zwar für eine eher wichtige oder sehr wichtige Innovation, die in den nächsten fünf Jahren in der Finanzbranche an Gewicht gewinnen wird – zwischen Vision und Realität kann jedoch noch eine deutliche Differenz ausgemacht werden. KI-Pilotprojekte gibt es bei den Finanzunternehmen viele – ein Transfer der Entwicklungen in das tägliche, operative Geschäft gelingt jedoch nur den wenigsten.
Aktuell blicken Versicherer und Banken in der DACH-Region vor allem mit einer konventionellen, man könnte fast sagen, von analoger Denke geprägten Geschäftsperspektive auf den möglichen Einsatz von KI-Lösungen: Laut der PWC-Studie wollen 79 Prozent der Befragten ihre Geschäftsprozesse digital effizienter machen, fast drei Viertel generell Kosten einsparen (73 Prozent) und jedes zweite Unternehmen erwartet, mithilfe von künstlicher Intelligenz die geltenden Compliance-Vorgaben besser umsetzen zu können (50 Prozent). Aber auch für neue Felder, etwa Chatbots, Automatisierung und vorausschauendes Marketing setzt bereits etwas mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) die neue Technologie ein.
Einige Banken planen neue Projekte bereits mit künstlicher Intelligenz
Um zum europäischen Durchschnitt aufzuschließen, prüfen viele Finanzunternehmen derzeit, welche neuen Projekte besonders für den Einsatz von KI geeignet sind. Doch auch wenn diese identifiziert und definiert sind, ist der Weg zur Umsetzung oft noch weit: 69 Prozent der befragten Unternehmen machen den Mangel an verfügbaren Daten als Hindernis für eine Adaption aus. Gut zwei Drittel der befragten Unternehmen kämpfen außerdem mit Budgetrestriktionen und unzureichender Finanzierung für entsprechende Projekte (67 Prozent), 64 Prozent der Unternehmen mangelt es jedoch schlicht auch an Fachkräften mit der passenden Kompetenz, um Fragen zur Etablierung von KI zu beantworten.
Finanzunternehmen verfügen wie in kaum einer anderen Branche über eine Fülle an Daten. Die Kunst ist es zu erkennen, in welchen Bereichen Daten der richtigen Qualität gewonnen werden können und welche Use Cases besonders erfolgversprechend in der Produktion sein könnten.“
Michael Berns, Director AI & FinTech bei PwC Deutschland
Unstrittig ist, dass KI langfristig das Potenzial bietet, viele von Menschen ausgeführte Aufgaben zu übernehmen. Das birgt große Chancen: Mit ihrer Hilfe können Arbeitnehmer künftig ihre Arbeitsbelastung reduzieren und Lebenszeit gewinnen, ohne dass Unternehmen an Produktivität einbüßen. Außerdem führen die neuen Aufgabenbereiche, nicht nur im Bereich des Datenmanagements, zu neuen Geschäfts- und Berufsfeldern.
Um das enorme Potenzial Künstlicher Intelligenz zu nutzen und die Technologie auf Dauer effizient und wertschöpfend einzusetzen, ist unternehmensinternes KI-Wissen unerlässlich. Finanzdienstleister sollten daher schnell und massiv in das Know-how ihrer Mitarbeiter investieren.“
Michael Berns, Director AI & FinTech bei PwC Deutschland
Die PwC-Studie „How Mature is AI Adoption in Financial Services“ stützt sich auf eine Befragung von 151 Führungskräften in der Branche, also Banken, Versicherungen und Fin-Tech-Unternehmen. Dabei kamen sowohl qualitative Experteninterviews (46 Teilnehmer) als auch auf eine Online-Umfrage mit 105 Teilnehmern und mehrheitlich quantitativen Fragen zum Einsatz.tw
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