STUDIEN & UMFRAGEN3. Juni 2020

Banken und Versicherungen bauen KI-Investitionen bis 2025 stark aus

Je nach Segment werden KI-Anwendungen in der Finanzbranche unterschiedlich stark genutzt. <q>EIU
Je nach Segment werden KI-Anwendungen in der Finanzbranche unterschiedlich stark genutzt. EIU

Noch sind KI-Lösungen bei Finanzinstituten nicht sehr weit verbreitet. Bis 2025 planen jedoch 86 Prozent, die Investitionen in Künstliche Intelligenz zu steigern. Denn Banken und Versicherungen betrachten KI als entscheidend für die Weiterentwicklung ihrer Geschäftsmodelle.

Zwar haben Banken und Versicherungen großes Vertrauen in die Vorteile von Künstlicher Intelligenz (KI). Aber genutzt wird die Technologie nicht in großem Umfang. Das ergab eine Studie von ThoughtSpot, einem Anbieter von Such- und KI-gesteuerten Analysen. Demnach sind in mehr als der Hälfte der Unternehmen KI-Lösungen nicht in die Prozesse und Angebote des Unternehmens integriert. Lediglich 15 Prozent gaben an, dass KI in der gesamten Organisation zum Einsatz kommt. Es gibt jedoch Anzeichen, dass eine massive Wachstumswelle in der Finanzdienstleistungsbranche bevorsteht.

Als Wachstumstreiber anerkannt

Insgesamt gilt KI bei Banken und Versicherungen als entscheidend für die Erschließung neuer Wachstumschancen und zur Senkung von Kosten. Einen relevanten Einfluss erwarten 27 Prozent bei der Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen, 25 Prozent bei der Erschließung neuer Märkte oder Branchen und ebenfalls so viele sehen KI als Wegbereiter für Innovationen. Knapp 30 Prozent schätzen den Anteil am Arbeitspensum, der in fünf Jahren von KI unterstützt wird, zwischen 51 und 75 Prozent.

Das Spektrum der Anwendungen ist breit gestreut. Prädiktive Analytik und Maschinelles Lernen liegen vorne, gefolgt von virtuellen Assistenten wie zum Beispiel Chatbots, Computerlinguistik (NLP) und Bildanalyse. An letzter Stelle genannt wurde Robotische Prozess-Automatisierung (RPA).

Bereits heute hat KI in 37 Prozent der Finanzinstitute zur Senkung der Betriebskosten beigetragen, weitere 34 Prozent erwarten dies bis 2025. Als weitere Vorteile von KI nannte jeweils ein Drittel der Befragten einen verstärkten Einsatz von prädiktiven Analysen (34 Prozent), eine gesteigerte Kapazität der Mitarbeiter bei der Bewältigung ihres Arbeitspensums (33 Prozent) sowie verbesserten Kundenservice und höhere Kundenzufriedenheit (32 Prozent).

Qualifizierung läuft bereits

Angesichts der hohen Erwartungen in die Vorteile der Künstlichen Intelligenz überrascht es nicht, dass 86 Prozent der Banken und Versicherung ihre Investitionen in KI-Anwendungen in den kommenden fünf Jahren steigern wollen. Um aus den Erkenntnissen einen echten Nutzen ziehen zu können, brauchen jedoch auch die Mitarbeiter das passende Know-how. Hier zeigt sich, dass die KI-Adaption wirklich ernst genommen wird: Bereits 49 Prozent der Unternehmen führen bereits entsprechende Qualifizierungsmaßnahmen durch, weitere 42 Prozent planen KI-Schulungen anzubieten.

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ThoughtSpot

„Wir sehen bereits die massiven Auswirkungen, die KI auf die Geschäfte der Finanzinstitute hat, indem sie Kosten reduziert, vor allem aber neues Wachstum fördert. Die rasant ansteigenden Adoptions- und Qualifizierungsraten sind ein klarer Vorläufer der KI-Revolution, die sich in den nächsten fünf Jahren abspielen wird.“

Sudheesh Nair, CEO von ThoughtSpot

Hürden bei der Einführung

Die Studie ergab, dass 40 Prozent aller Unternehmen Risiken, insbesondere hinsichtlich der Sicherheit, als größte Herausforderung bei der Einführung von KI-Lösungen wahrnehmen, gefolgt von Kosten (39 Prozent), unzureichender Infrastruktur (29 Prozent) und schlechter Datenqualität (28 Prozent).

In Europa liegen die Sicherheitsbedenken sogar bei 41 Prozent, die Sorgen bezüglich der Kosten bei 35 Prozent. Auf den weiteren Plätzen folgen hier regulatorische Herausforderungen (32 Prozent), Mangel an qualifizierten Mitarbeitern (29 Prozent) und dann erst eine unzureichender Infrastruktur (25 Prozent), knapp gefolgt von mangelnde Kenntnisse der Geschäftsführung zu KI-Anwendungsfällen (24 Prozent).

Auf dem Weg nach vorn

Dr. Katya Kocourek, Managing Editor bei The Economist Group, sieht die Finanzbranche an der Schwelle zur nächsten Phase der KI-Einführung gehen wird. Wie jede potenziell transformatorische Technologie sei dies kein risikoloser Weg. Aber die Auswirkungen auf die Zukunft des Bank- und Versicherungswesens seien klar ersichtlich, und die Nutzung von KI verspreche viele Vorteile.

Für den Bericht „Der Weg nach vorn: Künstliche Intelligenz und die Zukunft der Finanzdienstleistungen“ befragte Economist Intelligence Unit (EIU) 200 Geschäftsführer und C-Suite-Führungskräfte bei Investmentbanken, Privatkundenbanken und Versicherungsgesellschaften in Nordamerika, Europa und im asiatisch-pazifischen Raum. Er steht kostenlos bei Thoughtspot zum Download bereit. hj

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