“Open Finance ist ein Muss!” – Finastra State of the Nation Survey 2022

Mehr als ein Drittel (34 %) der deutschen Finanzinstitute betrachten Open Finance als ein „Muss“ – international sind es sogar über 60 %. Fast 80 % sind zudem der Meinung, dass Open Finance die Zusammenarbeit bei Finanzdienstleistungen verbessere. Und für eine klare Mehrheit von 90 % ist die Zusammenarbeit ein wichtiger Erfolgsfaktor. Das hat die aktuelle State of the Nation Survey 2022 von Finastra ergeben.

Die Studie zeige, dass der Bedarf an Open Banking in Deutschland stark gestiegen ist. 51 % der Befragten halten es für ein Muss, während es im letzten Jahr noch 43 % waren. Diese Einschätzung liegt über der in Frankreich, wo 44 % zustimmen, aber unter der in Großbritannien (61 %). Auch die Erweiterung – Open Finance – wird von mehr als einem Drittel der deutschen Institute (34 %) im Zusammenhang mit der gemeinsamen Nutzung von Daten als unverzichtbar angesehen. Dies sei ein deutlicher Anstieg gegenüber 24 % im letzten Jahr, jedoch weniger als in Frankreich (42 %) und Großbritannien (47 %).

86 % der Befragten in Deutschland stimmen zu, dass Open Finance das Potenzial hat, eine fairere und gleichberechtigtere Finanzdienstleistungsbranche zu unterstützen. Damit liegen sie höher als in Frankreich (79 %) und Großbritannien (84 %). Das deute darauf hin, dass deutsche Unternehmen die Möglichkeiten, die Open Finance mit sich bringt, zu schätzen wissen, auch wenn sich viele derzeit auf andere Faktoren wie die Modernisierung von Altsystemen und die Einführung der Cloud konzentrieren.

Altsysteme müssen endlich weg

9 von 10 (90 %) der deutschen Einrichtungen gaben an, dass die Zusammenarbeit ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Als größtes Hindernis für die Zusammenarbeit werden dabei Altsysteme angesehen (41 %) – was darauf hindeute, dass dies auch bei Open Finance der Fall sei. Dies ist ein deutlicher Anstieg gegenüber 32 % im letzten Jahr und höher als in jedem anderen untersuchten Markt.

Auch deutlich wurde, dass der Einsatz von Cloud-Lösungen rapide zunimmt. 42 % der deutschen Befragten setzen ihren gesamten oder den größten Teil ihres Software-Stacks auf cloudbasierte Lösungen, weitere 33 % verteilen sich zu gleichen Teilen auf Cloud- und On-Premise-Lösungen. Mehr als ein Drittel (34 %) beabsichtigt, in den nächsten 12 Monaten Cloud-Lösungen zu verbessern oder einzuführen, ein Anstieg von 22 % gegenüber dem letzten Jahr und der zweithöchste Wert aller befragten Regionen.

In den Jahren konnten wir beobachten, wie sich Open Finance von einer aufkommenden Idee zu einer klaren Priorität für Institutionen auf der ganzen Welt entwickelt hat und so Geschäftsmodelländerungen wie Embedded Banking sowie finanzielle Inklusion und Gleichberechtigung ermöglicht. In Deutschland sind in diesen Bereichen echte Fortschritte zu verzeichnen.”

Simon Paris, CEO von Finastra

BaaS und Embedded Finance sind gefragt

Fast drei von vier (74 %) deutschen Unternehmen stellen fest, dass BaaS und Embedded Finance von den Kunden erwartet oder gefordert werden, und fast zwei Drittel (64 %) glauben, dass dies der nächste große Störfaktor für Finanzdienstleistungen sein werde. Allerdings geben nur 30 % der Befragten an, dass die Vorbereitung darauf ihre Einführung von Technologien vorantreibe. Alle drei Zahlen sind zudem die niedrigsten aller untersuchten Regionen.

Auch die Unterstützung von ESG-Zielen bleibe stark – ähnlich wie im Jahr 2021 halten es mehr als 4 von 5 (83 %) der deutschen Befragten für wichtig, dass Finanzdienstleistungen ökologische, soziale und Governance-Initiativen unterstützen, und 84 % sind der Meinung, dass die Verbesserung der Finanzkompetenz und die Unterstützung gefährdeter Zielgruppen ein Hauptschwerpunkt sein sollte.

Zur Methodik der Studie

Im Rahmen der Studie wurden 758 Fachleute (auf Führungsebene) in Finanzinstituten und Banken in Frankreich, Deutschland, Hongkong, Singapur, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Vereinigten Königreich und den USA befragt.

Aufgrund der Aufrundung der prozentualen Ergebnisse kann es vorkommen, dass sich die Antworten auf einige Fragen nicht immer genau auf 100 % aufaddieren. Außerdem konnten die Befragten bei einigen Fragen mehr als eine Antwort auswählen. Für die vergleichende Analyse wurden die Ergebnisse ähnlicher Umfragen herangezogen, die Finastra im März 2021 und im Januar 2020 durchgeführt hatte und die ebenfalls online unter Finanzinstituten und Banken in denselben Märkten durchgeführt wurden. Die Untersuchung wurde von Savanta über ein Online-Panel durchgeführt (Ende August bis Anfang September 2022).

Die Studie können Sie hier kostenlos herunterladen.ft