Request to Pay: 59 % wollen Bankkonto als Postfach

Ab 2025 verpflichtet Deutschland seine Unternehmen, keine Rechnungen auf Papier mehr auszustellen, sondern nur noch elektronisch. Von 2028 an soll es auch für kleinere Betriebe keine Ausnahmen mehr geben. Laut einer aktuellen Umfrage des FinTechs Paycy zeigen sich die Verbraucher bereits heute schon offen für die neue Regelung. Sechs von zehn würden ihre E-Rechnungen am Bankkonto zugestellt bekommen wollen, um sie dort auch per Request to Pay gleich zu bezahlen. Jeder vierte Verbraucher würde hierfür sogar die Hausbank wechseln.

Über die App oder im Online-Banking ließen sich die Rechnungen anzeigen und freigeben. Dann überweise die Bank das Geld an denjenigen, der die Rechnung verschickt hat und den angeforderten Betrag bekommen soll. Jede Rechnung sei dann mit der zugehörigen Zahlung verknüpft und lasse sich so leicht wieder auffinden. Das Verfahren dafür heißt Request to Pay.

Das Bankkonto wird zur digitalen Dokumentenmappe für alles, was wichtig ist. Als Kunde muss ich nicht mehr lange suchen, ob und wann ich eine Rechnung bezahlt habe. Im Online-Banking oder der Banking-App sind alle Dokumente digital abgespeichert.”

Bettina Rose, CEO bei Paycy

52 % der Befragten wäre wichtig, dass ein solcher Dienst vor allem in Online-Shops funktioniert. Das dürfe auch daran liegen, dass viele Menschen kaum noch nachvollziehen können, welche Abbuchung zu welchem Einkauf gehört. 68 % geben an, dass sie das zumindest bei ihren letzten Einkäufen genervt hat. Weitere 55 % ärgern sich darüber, dass nicht immer sofort ersichtlich ist, wer hinter den vielen Bezahldiensten steckt, die beim Online-Checkout angeboten werden. Bei Request to Pay sei es die eigene Bank. Jeder vierte Verbraucher würde für Request to Pay sogar die Hausbank wechseln.

Fast die Hälfte wäre sogar bereit, der eigenen Bank zu erlauben, den Inhalt der eingehenden Rechnungen auszulesen. Im Gegenzug wünschen sich die Kunden einen weiteren Mehrwert oder zusätzliche Angebote, etwa Finanzierungen, Ratenzahlungen oder die Möglichkeit, erst später zu bezahlen („Buy now, pay later“).

Die Paycy-Chefin rechne auch damit, dass sich Request to Pay am Point of Sale durchsetzt, vor allem bei Produkten, bei denen eine Rechnung aufzubewahren gewünscht wird, etwa für eine Garantie. 46 % der potenziellen Kunden sagen, dass sie auf diesem Wege gern auch in Ladengeschäften zahlen möchten. Fast gleichauf liegen Behörden mit 45 %. Die Kunden wünschen sich aber auch, dass kein Wildwuchs entsteht. Der Dienst solle möglichst einheitlichen Vorgaben entsprechen, im EU-Ausland funktionieren und von der Deutschen Kreditwirtschaft mitgetragen werden – all das ist bereits gegeben.

Über die Umfrage

Im Mai 2024 wurden 2048 Personen ab 18 Jahren in Deutschland zu ihrer Meinung über das Bezahlen befragt. Die Umfrage basiert auf Online-Interviews mit Mitgliedern des YouGov Panel Deutschland. Alle Ergebnisse seien gewichtet und damit repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland.

Das Whitepaper zur Umfrage können Sie nach Angabe der Kontaktdaten hier herunterladen.ft