RIP Yapital: Otto Group nimmt Yapital aus dem Geschäft mit Endkunden und Händlern
Es war ein langes Sterben (seit Februar) – nun zieht die Otto Group die Konsequenzen: Yapital wird mit Wirkung zum 31. Januar 2016 vom Endkundenmarkt genommen – soll aber aber als E-Geld-Institut im Business to Business-Geschäft präsent bleiben.
Die Ambitionen waren wohl zu groß: Mit Yapital wollte die Otto Group das erste europaweite “Cross-Channel-Payment-System” aus dem und für den Einzelhandel verwirklichen. Doch die Verbrauchergewohnheiten ändern sich offenbar deutlich langsamer als von Otto prognostiziert. Anders formuliert: Yapital ist an der Akzeptanz eines QR-Code-Zahlsystems bei den Endkunden gescheitert. Das zeichnete sich spätestens zum Jahreswechsel ab – obwohl man danach noch einmal hochaktiv geworden war und einige neue Kooperationen auf Händlerseite geschlossen hat. Aber zum Erfolg braucht es eben immer zwei: Käufer und Verkäufer. Ein Problem mit dem auch andere Anbieter kämpfen, die entweder die eine, oder die andere Seite stärker umsetzen. Das Ende von Yapital ist dafür die “Größte anzunehmende Warnung”.Die Geschäftsentwicklung und vor allem die Entwicklung der Endkundenzahl ist in diesem Bereich […] schlicht nicht kalkulierbar. Bereits vor drei Jahren sprach man vom Mobile-Payment Durchbruch, und dennoch gibt es heute laut Studien gerade mal 200.000 Nutzer in Deutschland.“
Marc Berg, Geschäftsführer von Yapital
Letztendlich wollte Otto nicht noch mehr Geld in die Gewinnung von Kunden durch Marketing stecken – denn das wäre notwendig gewesen. „Auf Grund des Margenverfalls bedingt durch eine neue Rechtslage (Interchange Regulierung) ist aus unserer Sicht eine Endkundengewinnung für neue Payment-Systeme wie Yapital ohne starken Partner mit einer breiten Kundenbasis nicht rentabel zu betreiben. Dafür ändert sich das Kundenverhalten zu langsam“, fasst Berg das Kernproblem zusammen. Um das Cross-Channel-Payment-Angebot von Yapital in dieser Situation zu einem nachhaltigen Erfolgsmodell zu führen, hat die Otto Group bis zuletzt Gespräche mit potenziellen strategischen Partnern geführt. Im Gespräch waren sowohl große Filialisten als auch Banken.
Marc Berg: „Wir waren bis zuletzt optimistisch, aber leider hat es letzlich nicht gepasst. Wir wussten immer, dass wir das Henne-Ei Problem lösen müssen, um erfolgreich zu sein. Leider haben wir nur eine Seite lösen können – die Gewinnung von attraktiven Partnern aus dem Einzelhandel.“
Kundenbeziehungen kündigen, Standort auflösen
Im Zuge dieser Entscheidung werden die bestehenden Yapital-Konten auf Nutzer- und Händlerseite zum 31. Januar 2016 gekündigt, respektive im Einvernehmen mit dem jeweiligen Partnerunternehmen aufgelöst. Der Hamburger Yapital-Standort wird aufgegeben.
Am Luxemburger Standort soll der Geschäftsbetrieb von Yapital als E-Geld-Institut mit einer deutlich reduzierten Zahl von Mitarbeitern aufrecht erhalten werden. Die Otto Group prüft Anschlussbeschäftigungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Konzern.aj
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