FINTECH-BANK12. Mai 2016

FidorTecS wird zu Fidor: Bank-Techniker wollen zweite Solaris Bank und API-Bank für Telcos werden

fidor.com
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FidorTecS AG wird zu Fidor. Das hat einige höchst interessante Aspekte: Die ‘neue’ Fidor will nicht nur der Solaris Bank Paroli bieten, sondern bereitet gleichzeitig das Online-Banking mit O2/Telefonica vor. Wird Fidor nun endgültig zu einer Bank, die der gefürchtete Banken-Konkurrent wird? Die Chancen stehen nicht schlecht.

Das Team der FidorTecS AG habe das bisherige Geschäftsmodell weiterentwickelt, heißt es vom Unternehmen. Das kann man so sehen. Aus dem reinen Technologie- und Software-Anbieter FidorTecS mit Fokus auf die Fidor Bank als „Showcase Kunden“ soll nun ein Anbieter für “digitale Infrastruktur-Lösungen” werden: Fidor. Zielgruppe: Jeder – also “Banken und Nicht-Banken”. Kernprodukte: „No-Stack Banking“ sowie der „Digital Banking Accelerator“.

So ist es möglich, dass beispielsweise eine Telefongesellschaft binnen weniger Monate den eigenen Kunden ein vollwertiges Bankangebot zur Verfügung stellen kann.”

Was sich alles ein wenig undurchsichtig anhört, ist im Prinzip einfach: man will zwei Dinge erreichen. Erstens per FidorOS-API (in Zukunft fOS genannt) die etwas gesetztere, etabliertere “Solaris Bank” (also regulierte Bank für FinTechs) werden. Das war Fidor zwar faktisch schon Jahre vor der Solaris Bank – aber jetzt betreibt es Fidor offensiv.
Zweitens: Parallel bereitet sich Fidor darauf vor, der Dienstleister für Telcos zu sein – allen voran für O2/Telefonica. Laut der stets äußerst gut informierten Süddeutschen Zeitung will O2/Telefonica mit einem Mobiltelefon Banking “O2  Banking” in Deutschland starten. Ein großer Coup und gewichtiges Warnsignal an die Retailbanken. Auch Vodafone und Telekom sollen – sagt die Gerüchteküche – mit Gedanken zum Einstieg ins Banking spielen.

Parallel erhielt die Fidor Bank den "Most Disruptive Innovation of the Year"-Award von Retail Banker International.Fidor

Matthias Kröner, Vorstand der Fidor Bank AGQuelle: Fidor Bank/facebook

An Ambitionen und Auszeichnungen mangelte es Fidor bisher nicht …

Das Modell der neuen Fidor

Zurück zu Fidor: Dem „Shared Infrastructure“-Modell folgend werde die „No-Stack Banking“-Lösung das digitale Banking für FinTechs ohne eigene Banklizenz ermöglichen. Dieses Angebot werde zunächst in Europa (vor allem Deutschland und England) und in naher Zukunft auch in den USA angeboten. So werde neben der reinen Infrastruktur (Private Cloud) auch eine Banklizenz (via Fidor Bank) zur Verfügung gestellt. Die Fidor Bank übernehme dabei auch die Verantwortung gegenüber den Kunden als Karten- und Transaktions-Service.

Matthias Kröner ist Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der Fidor Bank.Fidor Bank
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Das Angebot richtet sich an alle Unternehmer, die mittels einer kundenzentrierten und zeitgemäßen Bankdienstleistung mehr Kunden anziehen bzw. tiefere Kundenbeziehungen herstellen lassen.“

Matthias Kröner, CEO der Fidor AG, Mitbegründer und Vorstandsvorsitzender der Fidor Bank

Und wieder steht das API-Banking im Mittelpunkt

Die Anbindung der Unternehmen ist technologisch einfach: Über APIs können die Partner ihre Kundenoberfläche mit dem Fidor Stack verbinden und haben so Zugriff auf die gesamte digitale und regulierte Infrastruktur.

Das Produkt „Digital Banking Accelerator“ richte sich an Banken bzw. Unternehmen mit eigener Lizenz für Finanzdienstleistungen, die in der Regel eigene Kernbank-Systeme betreiben. Das Fidor-Angebot wird hier als Möglichkeit gesehen, das eigene Bankangebot bzw. die eigene Unternehmensstrategie in eine digitale Zukunft zu transformieren.

Bild: Fidor Bank/ www.pirates-of-banking.com
Weiterentwicklung: Pirates of Banking war einmal – jetzt wird Fidor professionell. www.pirates-of-banking.com

Aus dem verspielten FidorOS wird nun die professionelle fOS-API

Sowohl „No-Stack Banking“ als auch „Digital Banking Accelerator“ basieren auf der eigenentwickelten Fidor Operating System-Technologie (fOS – früher FidorOS genannt). Dabei handelt es sich um eine klassische API für den direkten Austausch mit den Kunden. Laut Fidor umfasse das die Bereiche Web- oder Mobile-Anwendung, Community-Lösungen, Redaktionssysteme, Datenanalyse, Treueprogramme für Kunden, Prognosemodelle, Payment-Lösungen, Banking u.v.m. Darüberhinaus erlaube die modular aufgebaute Banking-, Payment- und Community-Infrastruktur dank ihrer offenen APIs die Implementierung bestehender Angebote.

Banken mit Legacy-Kernbanksystemen ankoppeln und modernisieren

Auf diese Weise könnten Partner jeder Größe, so Fidor, ihr bestehendes Angebot gezielt ausbauen bzw. ein neues Angebot einfach erweitern und etablieren. fOS als strategische Infrastruktur ermögliche somit den Aufbau eines Marktplatzes, wo bislang begrenzte Angebote das Kontoangebot einer Bank bestimmten. Dabei ist Fidor OS auf Basis unterschiedlichster Core-Banking-Systeme einsetzbar und ermöglicht so die weitere Nutzung bestehender Legacy-Systeme.

API-Banking – erleichtert Umstieg auf die PSD 2

Das APIs eine schnelle Integration von Drittangeboten in klassische Banking-Szenarien ermöglichen, ist hinlänglich bekannt. Ziel sei dabei immer der Realtime-Datenaustausch mit angebundenen Partnern. So arbeite die Fidor schon heute selber nach den Maßgaben der kommenden PSD II Richtlinie. „Dank fOS kann man in Zukunft schnell auf sich veränderte Märkte reagieren, erhöht die Kundenbindung und ermöglicht den kostenreduzierten Aufbau eines Cross-Selling-Angebots. Man hat einfach mehr Optionen als früher in volatileren Zeiten”, ergänzt Matthias Kröner. aj

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