Between the Towers zum zweijährigen Jubiläum im Zeichen von Blockchain
Vorigen Dienstag feierte das FinTech-Event Between the Towers des Main-Inkubators der Commerzbank seinen zweiten Geburtstag in Frankfurt. Schon 2015 wurde hier das Thema Blockchain in einer Keynote behandelt (wir berichteten). Nachdem vor einem Jahr das Thema seinen Einzug in die breitere Öffentlichkeit fand, stand das diesjährige Event ganz im Zeichen der disruptiven Technologie: „BLOCKCHAIN – NEXT STEPS?!“ lautete das Motto.
von Sven Korschinowski
Gewinnspiel auf der Blockchain
Nach standesgemäß kurzer Begrüßung durch Christian Hoppe stellten Philipp Harrschar und Daniel Scheu die Blockchain-Aktivitäten der Zühlke Group vor. Ausgehend von der Idee, in Kooperation mit der Deutschen Börse eine Blockchain Bier-Börse zu erarbeiten, hatte das Team beschlossen, Blockchain mittels einer anschaulichen Demonstration darzustellen. Bei einem Gewinnspiel auf Blockchain-Basis, an dem 140 Zuschauer live teilnahmen, wurden die Geschwindigkeit und Transparenz von Blockchain verdeutlicht und drei Gutscheine des Eintracht Frankfurt Fanshops verlost.
Panelgespräch: Blockchain zwischen Evolution und Revolution, Hype und Wirklichkeit
Die spannenden Einblicke wurden im Rahmen einer Podiumsdiskussion weiter aufgegriffen. Neben Philipp Harrschar diskutierten Frank Bigge, Abteilungsleiter IT-Architekturat der Commerzbank AG, Burkhard Blechschmidt, Unternehmensberater bei Cognizant, Johann Horch, Geschäftsführer der niiio IT Services GmbH und Dr. Matthias Terlau, Rechtsanwalt und Partner bei Osborne Clarke, über den derzeitigen Stand und die Zukunft von Blockchain.
Blockchain: Sicherlich befänden wir uns teilweise in einem Hype, das disruptive Potential wird aber gesehen.”
Auf die Frage, an welchen konkreten Anwendungsfällen gearbeitet wird, gab es keine klare Antwort der Diskussionsrunde, jedoch ließ Herr Bigge durchblicken, dass die ersten Anwendungsfälle der Commerzbank sich im Bereich der Wertpapiertransaktionen befinden werden.
Die Blockchain ersetzt die Intermediäre
Dr. Terlau brachte das Potenzial der Technologie auf den Punkt, indem er den möglichen Wegfall von Intermediären ansprach, woran Philipp Harrschar anknüpfte, um zu erläutern, dass nicht nur die Hebung von Effizienzen bei bestehenden Geschäftsmodellen ein interessantes Feld für Blockchain-Applikationen ist. Insbesondere seien neue Anwendungsfälle denkbar und potenziell sehr einflussreich, die ohne Blockchain nicht möglich sind. Als Beispiele hierzu führte Herr Blechschmidt die Nutzung von Blockchain-Technologie zum sicheren Senden von sehr sensiblen Files an, z.B. den Herstellungsdaten für 3D-Drucke.
Zusätzlich könnte die Blockchain als „digitales Gedächtnis“ für wichtige Daten über das jeweilige Produkt dienen, so Blechschmidt. Herausforderungen in der Implementierung von Blockchain sind vielfach bereits vor der technischen Entwicklung zu finden, waren sich die Teilnehmer einig. Die Analyse der rechtlichen Bedingungen für die Nutzung von Blockchain-Technologie wurde als größte dieser Herausforderungen angesprochen, auch wenn – oder gerade weil – Blockchain-Technologie selbst genauso wenig regulierbar sein wird wie das Internet, so Dr. Terlau.
Für Banken könnte der Trend insbesondere wichtig sein, da sich die Bankdienstleistungen mehr und mehr atomarisieren, so waren sich Blechschmidt und Bigge einig. Die aktive Entwicklung neuer Wertschöpfungssysteme ist daher besonders wichtig und Blockchain könnte hierbei ein Grundpfeiler sein. Andererseits machte Herr Horch die kontroverse Position der Banken mit der wohl Twitter-würdigsten Aussage des Abends klar: In einer Blockchain-Welt würden Banken lediglich für die Lizenz benötigt werden. Sven Korschinowski schloss mit dem Fazit, dass Blockchain ein großes Potenzial hat, was sich aber erst noch entfalten muss.
Pitches im Schnelldurchgang
Im Anschluss an die Podiumsdiskussion pitchten vier FinTechs ihre Geschäftsmodelle: QuantoZ bieten ein Blockchain-basiertes Electronic Cash System für den Handel von elektrischer Energie durch Produzenten und Elektrofahrzeuge im IoT, Berries und Diversifikator treten als Robo-Advisor auf, wobei sich Berries auf Kleinstbeträge durch „Round-Ups“ konzentriert und Diversifikator im B2B Segment auftritt. Zu guter Letzt stellt Blockchain Helix den Ansatz Identity-as-a-Service vor, in dem Blockchain-Technologie dazu dienen soll, dass Individuen ihre digitale Identität durch einen vertrauenswürdigen Partner bestätigen und selbstständig verwalten können. Hierdurch sollen global KYC und AML Kosten gesenkt werden und Individuen mehr Kontrolle über Ihre Identitätsdaten erlangen.aj
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