Klassifizieren und schützen: On-Premises-Klassifizierung in Windows Server 2016 bei Banken und Versicherern
Mit dem Feature File Classification Infrastructure (FCI) im neuen Server-Betriebssystem von Microsoft können Banken und Versicherer Dateien unabhängig vom Ablageort klassifizieren. Darauf aufbauend bietet die On-Premises-Lösung die Option, über Zugriffsberechtigungen für mehr Datensicherheit zu sorgen. Außerdem lassen sich Verwaltungsaufgaben erledigen.
von Eric Berg, Senior IT-Architekt Comparex und MVP
Seit Oktober steht der Windows Server 2016 zu Verfügung. In dem Server-Betriebssystem von Microsoft finden IT-Administratoren seit der Version 2008 das Feature File Classification Infrastructure (FCI). Die On-Premises-Lösung dient dazu, Dateien zu klassifizieren, zusätzliche Eigenschaften zu vergeben und Dokumente anhand der Merkmale zu steuern.Die Klassifizierung schafft die Basis für eine bessere Archivierung und erhöht den Schutzstatus der Dateien. Zusatzkosten, etwa pro Nutzer oder klassifizierter Datei, entstehen nicht – die Windows-Server-Lizenz deckt alles ab.”
Das Feature eignet sich insbesondere für den Einsatz in einer völlig abgeschotteten Umgebung. Viele Banken und Versicherer betreiben solche IT-Infrastrukturen, in denen die Server-Landschaft keine Internet-Konnektivität aufweist. Damit wird sichergestellt, dass keine personenbezogenen Daten nach draußen gelangen.
Dateien über Eigenschaften unabhängig vom Ablageort schützen
Man kann davon ausgehen, dass für die meisten Fileserver jeweils ein Berechtigungskonzept existiert. Doch normalerweise basieren die Zugriffsregeln, wer das Dokument lesen oder weiter schreiben darf, auf dem Ablageort. Erfolgt jedoch bewusst oder unbewusst ein Datentransfer aus der File-Struktur heraus, fehlt der Schutzmechanismus.
Ein gängiges Vorgehen beruht darauf, eine Regel für das Klassifizieren nach dem Inhalt aufzustellen. Dokumente werden dann nach bestimmten Ausdrücken („Regular Expressions“), IP-Adressen, Kreditkartennummern oder Formulierungen aus Standardformularen durchsucht. Dieses Durchleuchten bleibt jedoch auf Office- und PDF-Formate beschränkt. Gleichwohl gilt, dass sich für alle Dateitypen Klassifizierungen vornehmen und Zugriffsrechte vergeben lassen. So bietet sich eine Zuordnung nach Dateinamen oder Projekten an.
Weiteren Dokumentenschutz hinterlegen
Durch den Einsatz von FCI bleibt die Klassifizierung erhalten, egal wohin ein Dokument verschoben wird. So entsteht ein kontinuierlicher Datenschutz. Zusätzlich lassen sich im Zusammenspiel von FCI mit FSRM Aktionen ausführen, um beispielsweise bestimmte Dokumente nach Ablauf einer Frist aus der Dateienfreigabe zu entfernen. Wenn nun ein Dokument die Klassifizierung „Confidential“ besitzt, dann kann außerdem eine bestimmte Rights-Management-Richtlinie zur Anwendung kommen. So würde ein Dokumentenschutz hinterlegt, wodurch sich ein Nutzer vor dem Öffnen des Dokumentes authentifizieren muss. Das Rights Management ist relativ eingeschränkt, weil es bei dem Standard Active Directory Rights Management nur mit Office- und PDF-Dokumenten funktioniert.
Seit Windows Server 2012 existiert das Feature Dynamic Access Control (DAC), in dem FCI implementiert ist. DAC dient dazu, Zugriffs- und Audit-Richtlinien zentral im Active Directory zu steuern. Diese Integration vereinfacht die Klassifizierung und spart erheblichen Managementaufwand. Das Feature verteilt die verfügbaren Klassifizierungseigenschaften automatisch auf alle Fileserver im Unternehmen.
Werkzeug für die schützenswerten Dateien
Mit FCI allein lässt sich noch kein Schutz realisieren, jedoch der Weg ebnen, damit weitere Schutzmechanismen wirken. Setzen Banken und Versicherer Rechteverwaltungsdienstregeln (RMS) für ihre Daten fest, verhindern sie, dass ungewollt nach außen gelangte Dokumente lesbar sind. An der Stelle greift der weitergehende Schutz. Anwender definieren mit dem Klassifizierungs-Tool, welche ihrer Dateien schützenswert sind. Zudem entlastet die On-Premises-Lösung die interne IT, weil es zusätzlich Datei-Verwaltungsaufgaben übernimmt.aj
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