EVENTS & MESSEN23. März 2017

Event ‘Best of Blockchain’: Zwei Tage Blockchain Cross Industries – Banken Cases wenig greifbar

Euroforum

Mit dem Versprechen „Deutschlands größtes Blockchain Fachevent“ legte Euroforum die Latte hoch. An zwei Tagen gab es auf vier Themen­bühnen in Düsseldorf eine professionelle Organisation, einige Überraschungen, aber auch ein paar ratlose Gesichter. Der Event-Bericht.

von Gerd Reinkimm

Mit seinem Workshop „Basiskurs Blockchain“ startete Friedemann Brenneis, Journalist & Autor von The Coinspondent die Konferenz vor knapp 140 Teilnehmern. Am Beispiel von Bitcoin wurde die Blockchain erklärt, Wallets auf Smartphones installiert und auch der aktuelle Hype um Pseudo-Blockchains hinterfragt. Da die Finanzbranche nicht mehr die einzige Branche ist, die nach dem Potenzial von Blockchain sucht, konnten sich die Teilnehmer im Nachmittag auf vier Fachforen verteilen.

Große Namen auf dem Podium

Euroforum

Aus Sicht der Banken bzw. Finanzdienstleister waren auf dem Podium große Häuser und Namen vertreten. Den Veranstaltern gelang es, Vertreter der Deutschen Bank, Commerzbank, Allianz und Münchener RE als Redner zu verpflichten. Neben den großen Konzernen waren auch Mitarbeiter der Europäischen Zentralbank, der BaFin und der Frankfurt School of Finance & Management als Vortragende aktiv. Komplettiert wurde die Runde mit den beiden FinTechs Traxpay, Blockchain Helix und dem Bitcoin-Marktplatz bitcoin.de.

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Viel Planung – wenig echte Anwendung

Das sich nahezu alle Banken mit dem Thema Blockchain beschäftigen oder es zumindest in ihren sogenannten Innovation Labs diskutieren, kann man nicht leugnen. Leider zeichnete sich schon am ersten Tag ab, dass wirklich greifbare und sinnvolle Use-Cases im Banking/Insurance Umfeld – zumindest bei den Konzernen leider noch fehl am Platz sind.

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So enthielten viele Foliensätze allgemeine Basisbegriffserklärungen, den Gartner Hype Cycle in sämtlichen Versionen und grundlegende Folien, wie sich die Unternehmen im Bereich von digitalen Themen aufstellen.

Der Moderator, Autor & Blockchain-Enthusiast Maik Klotz von paymentandbanking brachte das Problem und die Chance der Blockchain gut auf den Punkt:

Die Blockchain-Technologie ist Mittel zum Zweck. Wir müssen mehr über den Zweck und weniger über die Technologie diskutieren.“

Nicht im Fachforum Finance aber auf der Cross Over Bühne präsentierte Oliver Naegele, Gründer und CEO von Blockchain Helix. Das Frankfurter FinTech beschäftigt sich mit dem Use Case, über die Blockchain einen „Identity as a Service“-Ansatz zu entwickeln. Kunden/Nutzer können ihre digitale Identitäten durch vertrauenswürdige Partner bestätigen lassen und anschließend selbständig verwalten. Der Ansatz würde nicht nur bei Banken die vorhandenen KYC-Kosten senken, sondern auch wieder auf Kunden/Nutzerseite zu mehr Kontrolle über die eigenen Identitätsdaten führen.

Blockchain Helix über euroforum

Wat is´n Dampfmaschin… ne en Blockchain?

Der zweite Tag begann mit vielen Fragezeichen hinsichtlich der Präsentationen der EZB und der Bafin. Die EZB führt eher eine Grundsatzdiskussion über digitale-/Kryptowährungen und Kooperationen mit FinTechs, der Vortrag des „entsandten“ Bafin-Vertreters beginnt mit einem Disclaimer und der erneuten Definition der Blockchain mit Anleihen aus dem Artikel von Maik Klotz aus 2016. Ein kurzer Schwenk über Auszüge aus dem KWG § 25a hinsichtlich „ordnungsgemäßer Geschäftsstrukturen“ und über die MaRisk durfte natürlich nicht fehlen. Als mögliche Chancen wieder leider auch hier sehr allgemeine Aussagen und Phrasen.

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Das Jochen Siegert der zweite des FinTech Ratpack in seinem Job als COO von Traxpay etwas von Blockchain versteht, ist unstrittig. Traxpay bietet Banken Lösungen zur Automatisierung von Supply-Chain-Finanzierungen. Die Lösungen sind neben den klassischen Payment-Anbindungen auch optional mit einer Blockchain verknüpfbar. Ohne Folien kam Guido Rudolphi (IT Forensiker) zum Vortrag, in dem er provokante Thesen über die gesamte Spannbreite von IT-Sicherheit aufbaute.

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Einen weiteren Grundkurs in „Was sind Bitcoins“, die Vorstellung seiner Handelsplattform und einen Ausblick in die Zukunft der Bitcoins wagte als letzter im Finance Fachforum Oliver Flaskämper, Gründer der Bitcoin Group SE und Betreiber von bitcoin.de.

Deutlich positiver war zum Abschluss die Zusammenfassung der Fachforen durch die Moderatoren und die anschließende Podiumsdiskussion. Ebenfalls war auch die Closing Keynote von Christoph Jentzsch, CTO von Slock.it und Mitgründer des wohl bis dato größten Crowdfunding-Projekts DAO sehr kurzweilig und ein gelungener Abschluss.

Tolle Organisation, Banken leider schwach

Technologisch und organisatorisch zogen die Veranstalter nahezu alle Register inkl. eigener Veranstaltungs-App, Live Voting, Präsentationen über Großleinwände. Das insbesondere die Banken und Regulatoren mit schwachen Inhalten aufliefen, ist für die Branche allerdings tragisch.Gerd Reinkimm

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