Den Wettbewerbern ein Schnippchen schlagen: Die Institute erhöhen ihre PSD2-Investitionen
Im Januar 2018 ist es so weit. Dann muss die Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 in nationales Recht umgewandelt werden. Laut Sopra Steria Consulting wollen die Institute deutlich mehr Geld in die Hand nehmen: Für die Umsetzung der Richtlinie, aber auch weil sie ihren Wettbewerbern zuvorkommen wollen. Und ein Puffer soll auch noch drin sein.
Während 2014 nur 41 Prozent große Investitionen planten, waren es zwei Jahre später schon 60 Prozent. Befragt wurden 120 Vorstandsmitglieder und Führungskräfte deutscher und österreichischer Geldinstitute. Sopra Steria Consulting zufolge waren die Banken unsicher, weil sich die technischen Konkretisierungen der European Banking Authority (EBA) verzögert hatten. Ursprünglich waren die so genannten Regulatory Technical Standards (RTS) für Januar 2017 angekündigt. Veröffentlicht wurden sie schließlich. Um das Timing zu halten, hätten die Institute antizipieren müssen, welche Standards im Zahlungsverkehr künftig gelten. Entsprechend defensiv hätten sie sich eingerichtet.Je unklarer das Ausmaß der Anpassungen, desto mehr Puffer bauen die Institute in ihre Budgetplanung ein. Das kann zur Folge haben, dass andere wichtige Projekte deshalb warten müssen.”
Jens Lüneberg, Zahlungsverkehrsexperte von Sopra Steria Consulting
Der Konkurrenz voraus sein
Das Consulting-Unternehmen sieht aber auch strategische Gründe für die höheren Investitionen. Denn es erwache eine neue Konkurrenz, wenn dritte Zahlungsdiensteanbieter und andere Banken künftig Zugriff auf Kontodaten hätten. Zudem wollten die Banken den direkten Kontakt zum Kunden nicht verlieren und nicht nur als Produktlieferant im Hintergrund agieren.
Daher wollten sie ihren Wettbewerbern zuvorkommen und hätten vorgearbeitet. Wie Sopra Steria Consulting erklärt, verfügen einige Institute bereits über Schnittstellen für dritte Zahlungsdienste-Provider, um selbst vor dem Wettbewerb mit so genannten Multibanking-Leistungen im Markt zu sein. Kunden mit mehreren Bankverbindungen könnten z.B. so von einer Online-Banking-Plattform die Kontostände sämtlicher Institute abfragen.Hier werden Banken im Vorteil sein, die bereits frühzeitig für eine offenere IT-Architektur gesorgt und Prozesse vereinfacht haben. Sie werden schneller und günstiger in der Lage sein, andere Bezahldienste über Schnittstellen anzuschließen. Das macht sie auch attraktiver für digitale Partnerschaften.“
Die Rechnung, sich als sogenannter First Mover beim Thema PSD2 und für neue Zahlungsdienste zu positionieren, kann laut Sopra Steria Consulting damit im Ergebnis aufgehen.
Österreichische Institute sehen mit 45 Prozent die Zukunft übrigens weniger pessimistisch als ihre deutschen Wettbewerber (66 Prozent). Und das obwohl sie in einzelnen Regulierungsmaßnahmen deutlich höheren Anpassungsbedarf erkennen würden.
Die Umfrage wurde im Rahmen des “Branchenkompass Banking 2016” erstellt. Die Studie kann hier für 75 Euro bestellt werden. Ein kurzes Exposé können Sie hier kostenlos als PDF herunterladen.sp
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