Bye, Bye girogo: Der lange Abschied von der Geldkarte
Ja, Esso hat im April ebenfalls die girocard kontaktlos eingeführt (siehe Pressemitteilung). Die spannende Frage war: Wie löst man die Koexistenz von girogo und girocard kontaktlos auf den Sparkassen-Karten? Also welches Zahlverfahren kommt bei Beträgen unter 25 € zum Einsatz. Die Antwort ist erschreckend eindeutig.
von Rudolf Linsenbarth
Mit der Einführung der girocard kontaktlos bei Esso – einer der letzten girogo-Bastionen – stellt sich die Frage, wie es nun um girogo tatsächlich steht. Genauer – ab 25 € ist alles klar – aber wie sieht die Praxis für Beträge unter 25 Euro aus? Folgende drei Szenarien standen zur Auswahl: 1. Es wird immer bevorzugt girogo verwendet. Das heißt, Kunden ohne Guthaben auf der Karte, müssten dann immer eine Aufladung am POS vornehmen. Von einer Prozessverbesserung kann da also nicht mehr gesprochen werden. 2. Ob die zweite Möglichkeit, eine vorab Prüfung des Guthabenstandes auf der Geldkarte technisch überhaupt umsetzbar ist, konnten wir nicht in Erfahrung bringen. Das jedenfalls wäre wohl die eleganteste Lösung, Kunden, die girogo wollen und immer ausreichend Geld aufgeladen haben, zahlen damit, alle anderen nutzen automatisch die kontaktlose girocard. 3. Bliebe also noch der Vorrang der kontaktlosen girocard. Die Geldkarte würde ignoriert und käme nur noch in Nischenanwendungen zum Einsatz. Dann könnten die Händler, die eine girocard kontaktlos Akzeptanz haben, ihre girogo Funktion gleich abschalten. Die ohnehin geringe Transaktionszahl würde komplett gegen Null tendieren.Genau das hat man jetzt bei Esso auch gemacht.
Dort ist girogo jetzt Geschichte.”
Ein Handels-Bezahlsystem ist die Geldkarte nun nicht mehr und war sie wohl auch nie.”
Es gibt aber einige Nischen, in die sie ganz gut passt. Da wären vor allem Fußballstadien und die Schulverpflegung sowie weitere Bereiche im Catering. Gerade jetzt, wo die Insolvenz der Payment Solutions gezeigt hat, wie ungünstig für den Fan ein geschlossenes Bezahlsystem ist, das keinerlei Regulierung unterliegt, könnte girogo diese Lücke eigentlich füllen. Aber auch hier gilt, der Kunde hat gezeigt, dass er sich auf eine Prepaid-Lösung nicht einlassen will. Die Vereine kennen die Kosten, die mit der Bargeldaufladung verbunden sind und haben wahrscheinlich auf ein System gehofft, bei dem girocard kontaktlos und girogo sich irgendwie ergänzen.
Fazit: Und was macht nun Sinn?
Das scheint aber nicht möglich zu sein, wie man am Beispiel Esso sieht. Derzeit ist eher davon auszugehen, dass die Sparkassen dem Vorbild der Genossenschaftsbanken folgen und den Geldkartenchip von ihrer girocard entfernen werden.Rudolf Linsenbarth
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