SDN: Hyperkonvergente Systeme vereinfachen Implementierung und IT-Betrieb
Software-definiert und kompakt – so lassen sich hyperkonvergente Systeme kurz beschreiben, die leistungsstarke Rechen- und Storage-Kapazitäten integrieren. Typische Einsatzgebiete sind beispielsweise Bank-Filialen, in denen heute in der Regel ein geringeres IT-Know-how vorhanden ist.
von Gerald Sternagl, EMEA Business Unit Manager Storage bei Red Hat
Die Bankbranche befindet sich in einem tiefgreifenden Umbruch. FinTechs drängen mit innovativen Services auf den Markt; sie sind digital, schnell und jederzeit verfügbar. Sie treffen auf Finanzinstitute mit langjährig gewachsenen Organisationen, Strukturen und Prozessen. Eine Reihe von Banken hat im letzten Jahrzehnt nicht rechtzeitig investiert und arbeitet mit IT-Lösungsarchitekturen, die vor zehn Jahren aktuell waren, heute aber zu komplex, zu unflexibel und zu teuer im Betrieb sind.Dazu kommt, dass Banken, egal ob öffentlich-rechtliche, Genossenschafts- oder Privatbanken, ihr Filialnetz reduzieren. Das bedeutet gleichzeitig, dass vorhandene IT-Landschaften neu geordnet werden. Themen wie die Rationalisierung und Modernisierung von Rechenzentren und die Konsolidierung der IT in Filialnetzwerken zur Steigerung der organisatorischen Effizienz und Time-to-Market für neue Innovationen gewinnen heute vor dem Hintergrund sinkender Umsätze und stagnierender IT-Budgets an Bedeutung.
Um ihre Effizienz und Kostenstruktur zu verbessern, suchen Banken mit einem Filialnetz nach Möglichkeiten, um in ihren Zweigniederlassungen die gleichen Infrastruktur-Services anbieten zu können wie in ihrem zentralen Rechenzentrum. Häufig liegen in den Filialen besondere Herausforderungen vor: die Raum- und Kühlkapazitäten sind begrenzt und es gibt nur wenige oder sogar gar keine IT-Mitarbeiter. In dieser Situation benötigen Unternehmen leistungsstarke, integrierte und skalierbare IT-Services.
Hyperkonvergenz kombiniert Compute, Storage und Netzwerkvirtualisierung
Eine hyperkonvergente Lösung greift durch eine Integration von Rechen- und Speicherkapazitäten und Netzwerkvirtualisierung diese Anforderungen auf. Unternehmen aller Branchen sind damit in der Lage, verteilte Infrastrukturen zentral zu verwalten und Außenstellen können von hocheffizienten Systemen profitieren, ohne dass sie dazu ein umfangreiches und hochspezialisiertes IT-Team vor Ort benötigen.
Bei den hyperkonvergenten Lösungen lassen sich zwei Arten unterscheiden: Appliances, die Hardware und Software kombinieren, und reine Softwarelösungen wie beispielsweise Red Hat Hyperconverged Infrastructure. Eine Appliance ist weniger flexibel, üblicherweise nicht offen und bietet dadurch geringere Möglichkeiten zur Anpassung an individuelle Bedürfnisse als eine Software-basierte Lösung.
Open-Source-basierte Komplettlösung
Bei einer Open-Source-basierten, hyperkonvergenten Lösung können Banken die Herstellerabhängigkeit eines proprietären Ansatzes vermeiden. Darüber hinaus profitieren Unternehmen bei einem Open-Source- und Community-basierten Ansatz von einer schnelleren Innovation, die von vielen Entwicklern generiert wird. Die Kernkomponenten eines Open-Source-Infrastruktur-Stacks sind eine Virtualisierungsplattform, Software-defined Storage (SDS) und Software-defined Networking (SDN), die zusammen ein effizientes Management für ein breites Spektrum von Servern und Netzwerken ermöglichen.
Das technologische Fundament stellt ein Betriebssystem wie beispielsweise Red Hat Enterprise Linux bereit. Auf der nächsten Ebene folgt die Virtualisierungsplattform Kernel-based Virtual Machine (KVM). Da eine Software-defined-Storage-Lösung auf der gleichen Hardware wie KVM installiert werden kann, entfällt der Bedarf nach einer dedizierten Storage-Lösung und die Implementierung wird vereinfacht. Darüber hinaus kann SDN als Bestandteil der Hyper-Converged-Infrastructure (HCI)-Lösung dabei helfen, auch im Netzwerkbereich dedizierte Netzwerk-Komponenten einzusparen. Komplettiert wird solch ein Open-Source-Infrastruktur-Stack durch ein agentenlos arbeitendes Open-Source-Automations-Framework, das eine automatisierte Installation und Konfiguration von einer zentralen Stelle aus ermöglicht.
Der weitere Vorteil einer hyperkonvergenten Lösung ist die deutlich vereinfachte Verwaltung. In vielen Unternehmen gibt es bislang getrennte Teams für die Server- und Storage-Administration. Bei einer hyperkonvergenten Lösung kann der gesamte Stack durch einen Mitarbeiter überwacht und gesteuert werden.
Hyperkonvergente Lösungen in unterschiedlichen Größenklassen
Autor Gerald Sternagl, Red HatGerald Sternagl leitet bei Red Hat seit 2012 die Storage Business Unit in der EMEA-Region. In dieser Funktion ist er zuständig für die Entwicklung und Umsetzung von Red Hats Strategie und Präsenz im europäischen Markt für Storage-Software. Bevor er zu Red Hat kam, war Gerald Sternagl als Chefarchitekt im Data Center Business von Veritas/Symantec in der DACH-Region tätig. Im Laufe seiner 12-jährigen Tätigkeit bei Veritas bekleidete er verschiedene Führungspositionen im EMEA-Produktmarketing, im Vertrieb und dem strategischen Partner-Management. Zu den früheren Stationen seiner beruflichen Karriere, vor dem Wechsel zu Symantec, zählen Compaq Computers, Sun Microsystems und Altos Computers. Gerald Sternagl verfügt über einen Ingenieur-Abschluss im Bereich Nachrichtentechnik und Elektronik.Die hyperkonvergente, aus der Unternehmenszentrale verwaltete Infrastruktur für Filialen ist nur eine Ausprägung dieser Architektur. Eine Stufe darüber anzusiedeln ist eine unternehmensweite Lösung wie die Kubernetes-native Container-Applikationsplattform Red Hat OpenShift Container Platform. Unternehmen sind damit in der Lage, auf einem einzigen Kubernetes-Cluster einer Container-Plattform verschiedene Entwicklungsprojekte, Applikation und Lifecycle-Umgebungen isoliert voneinander zu betreiben.
In einer hyperkonvergenten Architektur können die OpenShift-Knoten Applikations- und Container-native Storage ausführen. Vor allem aber bieten Container eine effiziente und portable Abstraktion zum Einsatz von Applikationen unter Linux in verschiedenen Umgebungen wie physikalische Server, Virtualisierungsplattformen, Private und Public Clouds. Dies bedeutet, dass Unternehmen ihre Anwendungen in Hybrid- und Multi-Cloud-Umgebungen bereitstellen, verwalten und skalieren können. Zusammen mit den zugehörigen Services sind hyperkonvergente Lösungen in der Lage, ein breites Spektrum an Anwendungsszenarien abdecken..
Die Spannbreite reicht von Filiallösungen ohne Kubernetes-Cluster bis hin zu unternehmensweiten Architekturen, bei denen beispielsweise am Hauptsitz eines Unternehmens in den USA Container-Applikationen erstellt werden, die unverändert auf den Container-Plattformen aller anderen Ländergesellschaften einer internationalen Großbank laufen können. Mit diesem Ansatz können hyperkonvergente Container-basierte Lösungen auch unternehmensweit Implementierung und IT-Betrieb vereinfachen.aj
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