ARCHIV16. Januar 2018

Banking-App „George“ auf Expansionskurs: Erste Group setzt auf Plattform-Strategie

Peter Bosek (Chief Retail Officer, Erste Group Bank AG) Erste Group

Die digitale Banking-Plattform George, die von der hauseigenen FinTech der Erste Group Bank AG entwickelt wurde, startet nach ihrer erfolgreichen Einführung in Österreich und vor dem Hintergrund wachsender Beliebtheit in Tschechien heute auch in der Slowakei. In den genannten Märkten erledigt George bereits die täglichen Bankgeschäfte von rund zwei Millionen Nutzern. In Österreich hat sich George mit fast 1,5 Millionen Kunden als beliebteste Banking-Plattform des Landes etabliert. Mehr als jeder dritter Online-Banking-User in der Alpenrepublik benutzt nach Angaben der Erste Group bereits George. Schon während der Einführungsphase organisieren mehr als 300.000 Tschechen ihre Finanzen über George.

Ziel der Erste Group ist es, in ihren sieben Kernmärkten (Österreich, Tschechien, Slowakei, Rumänien, Ungarn, Kroatien und Serbien) eine einheitliche digitale Banking-Plattform aufzubauen und George damit als erste paneuropäische Banking-Plattform aufzustellen, die auf sämtlichen Plattformen eine umfassende Palette von Produkten und Dienstleistungen bietet.

Wir wollten nicht einfach ein weiteres Internet-Banking schaffen oder alte Systeme nur nachrüsten. George steht für eine ganz neue Art des Bankings, welches eigens für unser digitales Zeitalter konzipiert wurde. Wir haben diese Plattform von Grund auf neu geplant und gemeinsam mit unseren Kunden gestaltet: Das macht George zu einem Game-Changer, den Millionen von Kunden nutzen wollen.”

Peter Bosek, Privatkundenvorstand der Erste Group

Man habe das Ziel, fügt Bosek hinzu, Bankgeschäfte möglichst einfach und intuitiv zu gestalten und zieht den Vergleich mit der Einfachheit einer Amazon-Bestellung. Gleichzeitig werde seitens der Kunden aber auch ein hohes Maß an Sicherheit und Schutz der persönlichen Daten erwartet. „Und genau das verbinden wir mit George: Ein Banking, das wie die sozialen Medien funktioniert, dabei aber Datensicherheit und den Schutz der Privatsphäre sehr ernst nimmt.“

Personalisierung der UI als effektiver Phishing-Schutz

Da George um die Kundenwünsche herum entwickelt wurde, bietet die Plattform nach Angaben des Unternehmens ein hohes Maß an Personalisierung: Jeder könne seine eigene George-Version erstellen, die seinen konkreten Banking-Bedürfnissen gerecht werde. Diese Personalisierung lasse Kunden die umfassenden Informationen, die George ihnen über ihre Ausgaben, Ersparnisse und Veranlagungen liefert, nach eigenen Wünschen organisieren. So können Kunden zum Beispiel die Bezeichnungen von Bankprodukten oder Konten ändern und Kontoelemente verschieben oder neu zusammenstellen. Dabei können Kunden ihre Finanzen ganz nach ihren Vorstellungen gruppieren und in Listen- oder Kachel-Form darstellen. Nutzer von George können auch ihre eigene Hintergrundgrafik gestalten. Das diene nicht nur der Personalisierung, sondern hat auch den positiven Nebeneffekt, dass sich Phishing-Versuche damit leichter verhindern lassen, da der Kunde die Unterschiede in der UI wahrnimmt.

Mit der Banking-App George setzt die Erste Group auf eine Plattformstrategie.
Erste Group

Dabei gehen die Möglichkeiten, George an individuelle Bedürfnisse anzupassen, natürlich über das Visuelle und Emotionale hinaus: George bietet seinen Nutzern zahlreiche Plug-ins, die durch die Bereitstellung zusätzlicher Funktionen die Erledigung von Bankgeschäften einfacher, effektiver und relevanter gestalten sollen. So können Kunden auf die Kontodaten der letzten sieben Jahre zugreifen. Der Service Remember2Pay erinnert an die Bezahlung fälliger Rechnungen, und die Applikation „Wachhunde“, meldet Nutzern, wenn vorab definierte Ereignisse (wie etwa eine bestimmte Überweisung oder die Erreichung eines bestimmten Aktienkurses) eintreten. Manche Plug-ins sind gratis, andere sind einzeln oder im Rahmen von Monatsabonnements zu erwerben. So sollen George-Nutzer ihr Banking frei gestalten können.

Zudem lassen sich Angebote individuell anpassen, etwa mit der Google-ähnlichen „elasticsearch”-Suchfunktion, bei der es ausreichen soll, einen Produktnamen, ein Geschäft oder eine Betragsgrenze einzugeben, damit George eine Übersicht der entsprechenden Ergebnisse liefert. Zudem merkt sich George bereits verwendete IBANs und ordnet sie entsprechend zu – auch das Adressbuch wird automatisch von George aktualisiert

Ein großer Vorteil der Digitalisierung ist, dass wir Millionen Menschen nun Lösungen anbieten können, die genau auf ihre persönlichen Bedürfnisse zugeschnitten sind. Nur durch Relevanz können wir sicherstellen, dass die Nutzer immer wieder auf George zurückkommen. Und wie unsere Erfahrungen in bisher drei Märkten zeigen, tun sie das auch. So verwenden etwa unsere tschechischen Kunden die mobile App George Go sechsmal häufiger als das vorherige Mobile-Banking-Angebot im lokalen Markt.”

Peter Bosek, Privatkundenvorstand der Erste Group

Offene Plattform als Wachstumsmotor

Dank seiner offenen Plattform, der API-basierten Architektur und der für Plug-ins geeigneten Infrastruktur ist George individuell gestaltbar. George eignet sich dabei besonders für die Zusammenarbeit mit FinTechs oder anderen Fremdanbietern. Die durch den API-Ansatz ermöglichte Modularisierung gewährleistet bessere Qualität, mehr Sicherheit und mehr Flexibilität und sorgt dafür, dass George auch auf den bestehenden lokalen Systemen optimal läuft.

Damit will die Erste Group sicherstellen, dass George noch weiter wachsen kann, nicht nur im geographischen Sinne, sondern auch dank der offenen Plattform im Hinblick auf die Funktionalitäten. Diese Angebote müssen nicht unbedingt von der Erste Group selbst kommen, sondern können auch von Dritten, wie zum Beispiel FinTechs, stammen.

Wir sind überzeugt davon, dass das Banking der Zukunft auf Plattformen aufbauen wird – mit der PSD2-Regulierung wird das beschleunigt. Bei George sind wir von Anfang an offen für Innovationen gewesen. Das ermöglicht es uns, neue Partnerschaften mit Dritten einzugehen und Mehrwert für unsere Kunden zu generieren. Der gegenwärtige Trend zur „Plattformisierung“ spielt uns dabei in die Hände: Wir haben den Anspruch, der iTunes Store des europäischen Finanzmarktes werden.”

Peter Bosek, Privatkundenvorstand der Erste Group
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