Eine KI-Lösung muss stetig neue Datenquellen hinzufügen und analysieren, um bessere Treffer zu liefern
Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen liefern zum ersten Mal geschäftsrelevante Einblicke in die riesigen Mengen unstrukturierter Daten von Finanzdienstleistern. Damit lassen sich Kundenbedürfnisse antizipieren, die Kundenzufriedenheit verbessern und die Kundenbindung stärken. Doch damit eine KI-Lösung auch wirklich gute Ergebnisse liefert, muss sie neue unstrukturierte Daten jederzeit hinzufügen und analysieren können.
von Dr. Dorian Selz, CEO Squirro
Bankkunden sind besser informiert als je zuvor. Gleichzeitig haben sie eine größere Auswahl auf dem Markt: Zusätzlich zu den traditionellen Finanzinstituten gibt es Dutzende von FinTechs, die zahlreiche Finanzdienstleistungen für Privat- und Geschäftskunden anbieten.CRM-Systeme alleine reichen nicht aus
Angesichts des verschärften Wettbewerbs müssen die herkömmlichen Anbieter ihre Kunden besser als je zuvor kennen und verstehen. Sie müssen herausfinden, was die Kunden bewegt, wann sie unzufrieden sind und ihnen überzeugende Lösungen anbieten, um die Kundenabwanderung zu verringern. Seit einigen Jahren haben Banken daher massiv in CRM-Systeme investiert, stellten dann aber fest, dass sich damit alleine die Herausforderungen nicht bewältigen lassen.
Das Problem: Enorme Datenmengen liegen nur unstrukturiert vor
Finanzdienstleister verfügen über große Datenmengen über ihre Kunden – E-Mails, Anrufnotizen, Besprechungsprotokolle, Informationen aus dem Customer Service und aus Social-Media-Plattformen. Es gibt also jede Menge Informationen über die Aktivitäten und Absichten eines Kunden, seine Präferenzen und mögliche Probleme.
Die Daten befinden sich aber meist in einem virtuellen „schwarzen Loch“, das für gängige Abfragetools nicht zugängig ist, denn die große Mehrheit der CRM-Systeme arbeitet nur mit strukturierten Daten. 85 Prozent der Unternehmensdaten sind aber unstrukturiert.”
Das Problem ist damit klar – Finanzdienstleister versuchen, ihre Kunden anhand eines Bruchteils der relevanten Informationen zu verstehen. Wie soll das gehen? Salesforce beispielsweise schätzt, dass nur ein Prozent der Daten eines Unternehmens von seinem CRM-System verwendet werden, was bedeutet, dass riesige Mengen an Kundeninformationen ungenutzt bleiben.
KI-Lösung und maschinelles Lernen bringen Licht ins Dunkel
Eine wichtige Rolle bei der entscheidungsorientierten Analyse der strukturierten und unstrukturierten Datenbestände spielen sogenannte lernende Algorithmen.
Eine KI-Lösung für Finanzdienstleister sollte idealerweise eine 360-Grad-Sicht auf Kunden bereitstellen und handlungsrelevante Empfehlungen liefern, wann und wie die Kunden erfolgversprechend zu adressieren sind.”
Bei der Suche nach relevanten Daten kommen beispielsweise Word2Vec-Verfahren zum Einsatz, bei denen Worte oder auch Suchanfragen und Dokumente als Vektoren repräsentiert und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Je geringer der Abstand zwischen den Datenpunkten, desto größer ist die Ähnlichkeit.
Eine intelligente Suchfunktion ist in der Lage, Informationen aus immer neuen Datenquellen hinzuzufügen, den Algorithmus zu trainieren und die Treffergenauigkeit der Suchfunktion zu verbessern.”
In Anbetracht einer Vielzahl von Faktoren, die bei Finanzdienstleistern eine Transaktion anstoßen oder eine Geschäftsmöglichkeit aufzeigen können, identifiziert KI automatisch die entscheidenden Daten und liefert Handlungsempfehlungen. So könnte eine Bank eine KI-Lösung bei der Suche nach gewerblichen Immobilienangeboten einsetzen.
Schneller auf den Mitbewerb reagieren
Eine gezielte Marktbeobachtung und Analyse der Mitbewerber auf Basis öffentlich zugängiger Daten im Internet bietet zuvor nicht zugängliche Einblicke in deren Produkt-, Preis- und Marketingstrategien. Finanzdienstleister können so schnell und punktgenau auf Aktivitäten des Wettbewerbs reagieren.
Unternehmen befinden sich bezüglich KI heute an einem Meilenstein, vergleichbar mit umwälzenden Technologien, die im letzten Jahrhundert die Wirtschaft und Gesellschaft revolutioniert haben.
Finanzdienstleister sollten sich daher mit den variationsreichen Anwendungsszenarien der künstlichen Intelligenz beschäftigen, testen und praktische Erfahrungen sammeln, um das damit verbundene Innovationspotenzial optimal erschließen zu können.”aj
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