UMFRAGE ZU IDENTITÄTEN10. Juli 2018

Verimi/Yougov-Studie: Nutzer fühlen sich kaum geschützt, wollen aber trotzdem bequeme Anwendungen

Die YouGov/Verimi.Umfrage zeigt: Nutzer ändern das Verhalten, ziehen aber kaum Konsequenzen
Welle1 vor dem Cambridge-Analytica/Facebook-Skandal, Welle2 nach dem SkandalYouGov/Verimi

Das Sicherheitsgefühl der Deutschen bei der Nutzung von Online-Diensten im Internet ist gesunken. Nur 41 Prozent der Nutzer in Deutschland sind nach der medialen Aufbereitung des Facebook-Datenskandals der Meinung, dass ihre persönlichen Daten im Netz sicher sind. Vor dem Skandal im April dieses Jahres lag dieser Wert noch bei knapp der Hälfte (49 Prozent). Und auch die Informationslage wird in diesem Zuge schlecht eingeschätzt: Lediglich ein gutes Drittel der Bundesbürger geben an, sich gut über die Sicherheit ihrer Daten informiert zu fühlen. Das ergab eine Studie des Forschungsinstituts YouGov im Auftrag von Verimi.

Laut der Umfrage fühlen sich die Deutschen schlecht darüber informiert, wozu ihre Daten genutzt und wie sie verarbeitet werden: So stimmen 67 Prozent der Aussage zu, gar nicht zu wissen, was im Internet mit ihren persönlichen Daten passiert. Der großen Mehrheit (86 Prozent) ist es jedoch wichtig zu wissen, welches Unternehmen Daten nutzt – und wofür.

Widersprüchliches Verhalten

YouGov/Verimi

Zugleich sind aber zwei Drittel (67 Prozent) der Deutschen der Meinung, selbst genug für die Sicherheit ihrer Daten zu tun. Auch auf die Frage, welche Konsequenzen sie ziehen würden, sollte sich ein Dienst als unsicher herausstellen, antworten 15 Prozent, sie würden den Dienst nicht weiter nutzen, 19 Prozent sie würden sich vom Dienst abmelden. Über die Hälfte würde den Dienst weiter nutzen. Insgesamt geben aber lediglich 44 Prozent an, sie würden in diesem Fall die Sicherheit ihrer Daten innerhalb des Dienstes erhöhen wollen.

Verimi

Angesichts der jüngsten Datenskandale sind die Menschen in Deutschland sensibilisiert, wenn es um die Verwendung der persönlichen Daten geht. Die Datensicherheit für alle Nutzer wird sich aber nur dann erhöhen, wenn Dienstleister auch Lösungen anbieten, die sicher, aber eben zugleich einfach und leicht zu bedienen sind. Hier trägt die Wirtschaft die Verantwortung, den Nutzern die Kontrolle und den Schutz ihrer Daten so einfach zu machen wie möglich.“

Dr. Jeannette von Ratibor, Geschäftsführerin von Verimi

Viele Portale, wenig Passwörter

Die Deutschen nutzen viele unterschiedliche Profile, aber deutlich weniger Passwörter. Jeder zweite Deutsche besitzt mehr als zehn Nutzerprofile im Netz, vier von zehn Befragten nutzen für den Login aber lediglich bis zu fünf Passwörter insgesamt. Das heißt, dass nicht für jedes neue Nutzerkonto ein neues Passwort gewählt wird.

Was würden Sie tun, wenn ein Datenleck bei einem Anbieter bekannt wird?YouGov/Verimi

Hinweis auf die Begründung liefern die Umfrageergebnisse: Ein Viertel aller Befragten ist mit der Vielzahl an Passwörtern überfordert. Sicherheit und Praxistauglichkeit nehmen einen hohen Stellenwert bei den Nutzern ein, wobei knapp zwei Drittel der Nutzer sowohl vor dem Skandal, als auch nach dem Skandal die Sicherheit im Netz als wichtiger erachten als geringe Aufwände in der Nutzung. Allerdings schätzen mehr als drei Viertel der Deutschen auch das schnelle Anmelden bei Online-Diensten mit wenigen Klicks.

Über die Verimi/YouGov-Studie

Vom 14. bis 19. März 2018 wurden in einer Online-Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov (n=1.000 Personen) bevölkerungsrepräsentativ zu den Themen Passwort-Nutzung und Datensicherheit im Internet befragt. Kurz darauf wurde der Datenskandal rund um Facebook und Cambridge Analytica bekannt. Vor diesem Hintergrund wurden dieselben Personen im Zeitraum vom 29. März bis 04. April 2018 nochmals kontaktiert, um einige der Fragen, die bereits im ersten Interview beantwortet wurden, nochmal zu beantworten. In der zweiten Erhebungswelle wurden (n=843) Interviews durchgeführt.

Den Verimi/YouGov-Kurzbericht können Sie hier herunterladen.aj

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