T-Systems & InsurTech Spearhead beschleunigen Kfz-Schadensprozess durch clevere White-Label-Telematik
Jeden Tag erfasst die Polizei 7.200 Verkehrsunfälle. Zusätzlich bekommen die deutschen Kasko-Versicherungen täglich 4.000 Rechnungen über Glasreparaturen auf den Tisch. Die Versicherungskunden erwarten, dass nach einer Kollision der Schaden möglichst schnell behoben wird. Nach einem Unfall beansprucht die Schadensanalyse oft mehrere Tage. Mehr Tempo können Kfz-Versicherungen machen, wenn sie sich mit dem Wagen ihres Versicherungsnehmers vernetzen. Die neue White-Label-Telematik-Lösung “Digital Drive” (T-Systems & InsurTech Spearhead) digitalisiere den kompletten Prozess – von der Schadensanalyse bis hin zum Reparaturauftrag.
Versicherer reduzieren seit einiger Zeit die Zahl der manuellen Schritte im Schadensprozess. Das Ziel: höheres Abwicklungstempo, geringere Kosten, zufriedenere Kunden. T-Systems und der Schweizer InsurTech Spearhead haben mit “Digital Drive Schadenmanagement” (Website) nun einen sehr cleveren Schadenabwicklungsprozess für Versicherer auf Big Data-Basis entwickelt:Telematik kann so nicht nur den Fahrstil der Versicherungsnehmer dokumentieren, sondern auch Unfallbenachrichtigung, -dokumentation bis Schadensbewertung und Reparaturauftrag volldigital verarbeiten.”
Die gemanagte White-Label-Lösung nutzt dazu die On-Board-Diagnose-Schnittstelle (OBD2) des Wagens: Der Versicherungsnehmer steckt einen Adapter in die Schnittstelle und lädt sich die dazu gehörende Versicherungs-App herunter. In der Hardware – genannt Dongle – befinden sich ein GPS-Sensor und ein Beschleunigungssensor sowie eine SIM-Karte.
Big-Data-Verfahren ermittelt Schaden
Der eigentliche Turbo heißt Big Data: Die Sensorik des Dongles misst bei einem Unfall die auf das Auto einwirkenden Kräfte. Anschließend sendet der Adapter via Mobilfunk hochaufgelöste Beschleunigungs- und GPS-Daten in das sichere EU-Rechenzentrum von T-Systems.”
Der eigentliche Turbo heißt Big Data: Die Sensorik des Dongles misst bei einem Unfall die auf das Auto einwirkenden Kräfte. Anschließend sendet der Adapter via Mobilfunk hochaufgelöste Beschleunigungs- und GPS-Daten in das sichere EU-Rechenzentrum von T-Systems.”
Dabei wird ein Datensatz mit den Beschleunigungswerten und Telematik-Infos für den Zeitraum von 10 Sekunden vor bis 10 Sekunden nach dem Unfall ans Backend übertragen. Das Backend analysiert auf Basis der Daten, ob tatsächlich ein Unfall passiert ist, visualisiert die Unfallposition und Situation, erstellt einen Schadensreport und schätzt die Reparaturkosten. Für die Schadenberechnung greift das System auf Werte von mehr als einer Million echter Unfälle zurück.
T-Systems: Schadenanalyse sofort verfügbar
Vom T-Systems-Rechenzentrum gelangen alle Informationen in das datengeschützte Schadensmanagement-Portal der Versicherung. Dort steht dem Kundenbetreuer innerhalb einer Minute eine Analyse zur Verfügung. Hat das System die Reparaturkosten ermittelt, gibt das Versicherungsunternehmen im nächsten Schritt die Reparatur in Auftrag. Der Fahrzeughalter kann im Nachgang über die App der Versicherung die Unfallumstände erklären, die beteiligten Personen nennen, die defekten Teile angeben und Fotos hochladen.
2. Beschleunigungssensor mit einer Datenrate von 400 Hz, um relevante Crashdaten zu sammeln
3. OBD2-Interface: J1850 PWM, J1850 VPW, ISO-9141-2, ISO-14230, KWP 2000, ISO-15765 CAN – mittels Interface können über den Adapter die relevanten Fahrzeugdaten über die OBD2-Kommunikationsprotokolle ausgelesen werden.
4. GPRS, CDMA, HSPA – 2G/3G Funkmodule
5. Integrierte Batterie
6. Pay-per-use-Modelle und Festpreise für Hardware, Service und Konnektivität
7. Kosten für Digital Drive Service mit allen Komponenten liegen unter 100 Euro pro Jahr und Fahrzeug
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Weit über 90 Prozent jener Autos auf deutschen Straßen, die aktuell nicht mit dem Internet verbunden sind, lassen sich mit solchen Telematik-Dongles nachträglich vernetzen: Denn schon seit 2004 verfügt jeder Neuwagen über einen OBD2-Port für die On-Board-Diagnose. Die Zahl möglicher Anwendungen, die für OBD2-Adapter verfügbar sind, wächst kontinuierlich. Die Analysten von Roland Berger gehen davon aus, dass bis 2020 rund 90 Millionen Autos in Europa mit solchen Dongles ausgestattet sein werden. Neu ist allerdings, dass Versicherungen sie nun auch für den Schadensprozess nutzen können.
Noch tun sich viele klassische Assekuranzen mit den Telematik-Tarifen schwer und grenzen sie oft auf die Gruppe junger Fahrer ein. Der Grund: Das Pay-as-you-drive-Prinzip, mit dem Autofahrer bis zu 40 Prozent der Prämien sparen können, reduziert die Einnahmen und bedeutet eine geringere Planungssicherheit bei der Prämienhöhe.
Mehrwerte und zusätzliche Services statt Rabatte
Mit Digital Drive Schadenmanagement muss die Versicherung keine Rabattanreize setzen, weil sie ihren Endkunden stattdessen Mehrwerte bietet. Im Gegenzug für seine Telematik-Daten erhält der Versicherungskunde dann auf seinem Smartphone zum Beispiel Infos über den Fahrzeugzustand, über mögliche Fehlfunktionen oder die Fahrzeugsicherheit und kann sich das eigene Fahrverhalten auswerten lassen. Bei der Digital Drive-Lösung gehören darüber hinaus auch ein Fahrtenbuch zum Service sowie Echtzeitinformationen zur Position des Wagens. Wird das Auto bewegt, weil es zum Beispiel gerade abgeschleppt wird, erhält der Besitzer eine Nachricht auf sein Smartphone. Kurz:
Telematik bietet Versicherern die Chance, sich neu zu positionieren: Weil ihre Leistungen über die bloße Schadensregulierung hinausgehen.”
Versicherungskunden wünschen sich digitale Services
Vielen Kunden kommt das gelegen. Laut einer Studie von Deloitte sind derzeit schon 50 Prozent der Versicherungsnehmer bereit, ihre Fahrdaten für solche zusätzlichen Dienstleistungen weiterzugeben. Der Adapter eröffnet daher neue Geschäftsmodelle für Usage-based Insurance. Digitale Angebote können also die Kosten des Dienstleisters senken – und gleichzeitig die Kundenbindung verstärken. Google und Bain & Company gehen in einer gemeinsamen Studie davon aus, dass die Versicherungswirtschaft ihre bestehenden Kosten brutto um knapp 30 Prozent senken könnte, wenn sie die digitale Transformation konsequent verfolgte. Der größte Hebel sei dabei das Schadensmanagement. Dessen Automatisierung, so pflichtet auch McKinsey bei, reduziere die Kosten um 30 Prozent.aj
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