Individualisierung wird bei Versicherungsangeboten immer wichtiger
Von der Stange oder individuell? Fragt man die Kunden von Versicherungsunternehmen, ist der Fall klar: Individualisierung ist Trumpf – oder zumindest will der Kunde die Wahlmöglichkeiten haben, die ihm die Digitalisierung heute bieten kann. Eine aktuelle Studie des IT-Branchenverbands Bitkom (telefonische Umfrage unter 1006 Bundesbürgern ab 14 Jahren) zeigt, dass gerade jüngere Kunden längst nicht mehr dazu bereit sind, ein Standardprojekt abzuschließen.
Digitale Technologien könnten künftig die Übermittlung von Daten zum Fahrverhalten an die Versicherung ermöglichen: Wer vorsichtig fährt, bekommt von seiner Kfz-Versicherung einen Rabatt, wer ständig rasant beschleunigt und scharf bremst, wird stärker zur Kasse gebeten. Jeder dritte Bundesbürger (33 Prozent) findet solche Versicherungs-Angebote, die möglichst genau auf das eigene Verhalten abgestimmt sind, interessant und würde sich überlegen, sie zu nutzen, wenn sie ihm von den Assekuranzen nur angeboten würden. Dabei sagt jeder Vierte (25 Prozent), dass er sich vorstellen könnte, einen solchen Tarif zu nutzen. 8 Prozent sind sich sogar sicher, dass sie auf jeden Fall einen solchen Vertrag abschließen würden. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 1.006 Bundesbürgern ab 14 Jahre im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.Einen Einheitstarif gibt es in der Versicherung längst nicht mehr, schon heute werden eine Vielzahl individueller Merkmale wie Alter, Anzahl der Kinder oder auch die berufliche Tätigkeit genutzt, um das Versicherungsrisiko und die Höhe der Prämie zu berechnen. Digitale Technologien ermöglichen, zusätzliche Daten zu erheben und einen Versicherungstarif noch genauer auf das individuelle Verhalten abzustimmen – offenbar empfinden das viele Kunden als gerechter. So besteht beispielsweise für Fahranfänger die Möglichkeit einer großen Kostenersparnis, wenn diese nur wenig oder vorsichtig fahren.”
Fabian Nadler, Referent Digital Insurance & InsurTech, Bitkom
Zielgruppe U30 aufgeschlossen gegenüber Individualisierung
Jüngere sind solchen individuellen Tarifen gegenüber deutlich aufgeschlossener als Ältere. So geben 43 Prozent der 14- bis 29-Jährigen an, dass sie solche Angebote auf jeden Fall nutzen wollen oder es sich zumindest vorstellen können. Unter den 30- bis 49-Jährigen sind es immerhin noch 34 Prozent, bei den 50- bis 64-Jährigen 30 Prozent und unter denjenigen ab 65 Jahre immerhin noch 26 Prozent, die auf Individualisierung bei Versicherungsangeboten anspringen.
Dabei gestaltet sich die Individualisierung angesichts von datengetriebenen Verfahren im Marketing der Versicherungskonzerne einfacher als früher. Nadler: „Sehr individuelle Angebote werden künftig in praktisch allen Versicherungen möglich werden, das betrifft die Kfz-Versicherung oder die Haftpflicht ebenso wie die Hausratversicherung. Für die Anbieter bedeutet das, dass sie sich mit den Möglichkeiten digitaler Technologien frühzeitig auseinandersetzen müssen, um Kunden eine faire und individuelle Versicherungsprämie anzubieten.“
So finden Versicherer und InsurTechs zusammen
Damit die deutsche Versicherungsbranche bei der Digitalisierung Vorreiter sein kann, bringt Bitkom etablierte Versicherer und InsurTechs beim ersten Roundtable Digital Insurance & InsurTech zusammen. Er findet unter dem Motto „Disruption oder Evolution? – Chancen und Herausforderungen der Digitalisierung für die Versicherungswirtschaft“ in dieser Woche in Berlin statt. tw
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