ARCHIV16. November 2018

Bitkom fordert: “In jedem Laden bargeldlos bezahlen können” und veröffentlicht Positionspapier

Visa

In Supermärkten lässt sich fast immer mit Karte oder kontaktlos mit dem Smartphone bezahlen, beim Bäcker um die Ecke wird es schon enger – doch auch da gibt es positive Beispiele. Bei Straßenbahnen bestehen viele Ticketautomaten sogar auf Münzen. Der Bitkom fordert nun mit einem Positionspapier (PDF) vom Gesetzgeber, dafür zu sorgen, dass es in allen Geschäften und bei allen Einkäufen die Wahlfreiheit für Kunden geben soll, elektronisch oder wie bisher bar zu bezahlen.

Bereits heute geht nur noch jeder fünfte Bundesbürger (21 Prozent) davon aus, dass auch in 20 Jahren hierzulande Bargeld noch das dominierende Zahlungsmittel sein wird. Jeder Dritte (35 Prozent) glaubt dagegen, dass es damit bereits spätestens in 10 Jahren vorbei ist. Aktuell können sich allerdings mehr als die Hälfte (55 Prozent) noch nicht vorstellen, vollständig auf Bargeld zu verzichten. Von ihnen sagen 4 von 5 (80 Prozent) zur Begründung, dass sie es schlicht mögen, mit Scheinen und Münzen zu bezahlen. Drei Viertel (73 Prozent) geben an, dass Bargeldzahlungen Anonymität garantieren. 4 von 10 Bargeld-Befürwortern (40 Prozent) nennen als Grund, dass man auf diese Weise etwa Handwerker oder andere Dienstleister bezahlen kann, ohne dass diese Zahlungen festgehalten werden. Jeder Fünfte (21 Prozent) kann nicht auf Bargeld verzichten, weil in vielen Geschäften keine bargeldlosen Verfahren angeboten werden.

Positionspapier fordert mehr Aktivität vom Gesetzgeber

Laut Bitkom sei für die Durchsetzung unbarer Zahlmethoden der Gesetzgeber mit Vorgaben verantwortlich. Dazu gibt es das heute veröffentlichten Positionspapier „Bitkom-Thesen zur Wahlfreiheit beim Bezahlen“.

Bitkom

Die Möglichkeit, überall bargeldlos bezahlen zu können, schafft Wahlfreiheit für die Verbraucher. Gleichzeitig wird die Freiheit derjenigen, die lieber mit Bargeld bezahlen, nicht eingeschränkt. Bargeldloses Bezahlen ist schnell, bequem, kostengünstig, sicherer – und es bietet allen Beteiligten eine Vielzahl von Vorteilen. Bargeldloses Bezahlen wird sich über kurz oder lang auch in Deutschland durchsetzen. Wir brauchen aber jetzt politische Maßnahmen, um den Verbrauchern komfortable und sichere Bezahlmöglichkeiten zu geben, die zum Beispiel in Skandinavien längst selbstverständlich sind.“

Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer

Positionspapier des Bitkom
Bitkom

Vor allem solle man kleine Händler bei Investitionen in entsprechende Lesegeräte unterstützen, schlägt Bitkom vor – zum Beispiel mit einer Umsatzsteuervergünstigung.

Bitkom verweist darauf, dass von einer flächendeckenden Möglichkeit, elektronisch zu bezahlen, Kunden, Händler und der Staat profitieren würden. So sei kontaktloses Bezahlen schneller als das Hantieren mit Wechselgeld und damit ein wirksames Mittel gegen Warteschlangen. Zudem bringe elektronisches Bezahlen Händlern mehr Umsatz, etwa durch den Einsatz von einfachen und komfortablen Kundenbindungsprogrammen. Zugleich könnten Händler die Kosten durch den Umgang mit Bargeld einsparen und zum Beispiel ihre Buchhaltung direkt an die Bezahlsysteme anschließen. Da es dank elektronischem Bezahlen schwieriger werde, sich der Besteuerung zu entziehen, werde die Schattenwirtschaft eingeschränkt und das Steueraufkommen steigen. Das Positionspapier „Bitkom-Thesen zur Wahlfreiheit beim Bezahlen“ steht hier kostenlos zum Download bereit.

Über die Umfrage

bitkom

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage, die Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbands Bitkom durchgeführt hat. Dabei wurden 1.006 Bundesbürger ab 14 Jahren telefonisch befragt. Die Fragestellung lautete „Wenn Sie an die künftige Verwendung von Bargeld in Deutschland denken, wann glauben Sie, wird Bargeld in Deutschland nicht mehr das dominierende Zahlungsmittel sein?“, „Können Sie sich vorstellen, auf Bargeld beim Bezahlen vollständig zu verzichten?“ und „Aus welchen der folgenden Gründe können Sie sich nicht vorstellen, auf Bargeld zu verzichten?“ Die Umfrage ist repräsentativ für die Gesamtbevölkerung.aj

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