PRODUKTE18. April 2019

Klarna launcht in Deutschland die Klarna Card als Kreditkarte mit App und Google Pay

Klarna

Der schwedische Zah­lungs­dienst­leis­ter Klarna startet in Deutschland mit einer eigenen Kreditkarte für On- und Offlinekäufe. In Kooperation mit Visa soll die Klarna Card auch kontaktloses Bezahlen per NFC-fähigem Android-Smartphone ermöglichen. Besonders interessant könnte das werden, wenn die Karte nicht nur Google Pay unterstützt, sondern auch Apple Pay. Dass Letzteres geplant ist, bestätigt Klarna selbst zwar nicht, wohl aber unterschiedliche Branchenquellen. Das ist insbesondere angesichts der kürzlich vorgestellten Apple-Pay-Kreditkarte, die in den nächsten Wochen in den USA starten soll, spannend.

Klarna will die Karte, die zunächst in einer Beta-Phase nur für diejenigen Kunden verfügbar ist, die bereits mindestens einmal online via Klarna Rechnungskauf bezahlt und die App heruntergeladen haben, dauerhaft kostenlos anbieten. Auch sonstige Gebühren, etwa für den Auslandseinsatz sind nicht geplant. Nicht möglich ist dagegen das Abheben von Geld mit der Karte – „Klarna bleibt bei seiner Vision des bargeldlosen Zahlens“, heißt es in der Ankündigung des Unternehmens. Das ist ein klarer Nachteil gegenüber anderen Kreditkarten und passt nicht so wirklich ins Bild. Denn im Prinzip spricht vieles dafür, ein identisches Bezahlverfahren für sämtliche On- und Offline-Käufe zu etablieren.

Im Rahmen unserer Marktanalysen haben wir festgestellt, dass insbesondere jüngere, digitale Kunden, die neue Finanzgeneration, die gleiche flexible Nutzererfahrung auch offline erleben möchten, die sie von Klarna bereits online kennen. Deshalb bringen wir mit unserem Partner Visa die Klarna Card nun auch in Deutschland auf den Markt, die unseren Kunden ermöglicht frei zu entscheiden, wann, wo und wie sie bezahlen wollen.“

Robert Bueninck, General Manager DACH bei Klarna

Man wolle, so Buenick den Kunden ein einfaches, flexibles und sicheres Nutzererlebnis bieten, „das der Lebensrealität und den Bedürfnissen eines jedes Einzelnen entspricht“.

Dem Geschmack jüngerer Zielgruppen ist offenbar auch das Design der physischen Kreditkarten gewidmet. Klarna fährt seit einigen Wochen eine tatsächlich auffällige Kampagne mit dem Musiker Snoop Dogg, der als eine Mischung aus Testimonial und Anteilseigner die Marke tatsächlich sehr positiv bei Zielgruppen vertritt, bei denen die etablierten Banken nur schwer punkten können.

Flexible Lösungen bei den Rückzahlungen

Auch Visa als Partner auf der Seite der ausgebenden Karten freut sich über die Kooperation:

Gemeinsam wollen wir das bargeldlose Bezahlen zum Vorteil von Verbrauchern und Händlern in ganz Europa weiter ausbauen und den Konsumenten ein komfortables, einfaches und sicheres Bezahlerlebnis ermöglichen. Wir sind der Überzeugung, dass die Klarna Card die Akzeptanz des digitalen Bezahlens weiter vorantreiben wird – nicht nur online und mobil, sondern auch am Point of Sale.“

Albrecht Kiel, Regional Managing Director Central Europe, Visa

Klarna wird, das teilt das Unternehmen mit, den Autorisierungs- und Anmeldeprozess weiter vereinfachen: Ähnlich wie bei Sofort-Überweisung soll ein Cent-Betrag vom Konto abgebucht werden, der danach sofort zurücküberwiesen wird. Ein Postident- oder Videoident-Verfahren soll somit nicht erforderlich sein.

Bei dem Ausgleich der Rechnungen kann der Kunde zwischen sofortiger Zahlung, 14 Tage zinsfreiem Zahlungsziel und individuellen Kombinationen aus beidem wählen. So kann man beispielsweise angeben, dass man Beträge bis 50 Euro immer sofort begleicht, höhere Beträge aber per Ratenkauf abgerechnet haben will. Davon abgesehen lassen sich Rechnungskäufe sich via App in Ratenkäufe umwandeln – zu den üblichen Zinskonditionen, die Klarnas zentrales Monetarisierungsmodell sind: Aktuell werden 11,95 Prozent Zinsen pro Jahr fällig, zuzüglich einer monatlichen Gebührenpauschale von 45 Cent, so dass gerade bei kleineren Beträgen der Zinssatz entsprechend ansteigt. Eine weitere praktische Funktion der App betrifft das Sperren der Karte: Ein Telefonanruf über eine Sperrnummer ist nicht mehr nötig – vorausgesetzt, man hat noch Zugriff auf sein Smartphone, respektive die App.

Nächster Schritt zur allumfassenden Bezahl-Lösung

Klarna reiht sich hier als europäisch-zentrierter Anbieter nahtlos in die Payment-Alternativen abseits der Banken ein, die gerade bei jüngeren, E-Commerce-affinen Nutzern mit ihren Angeboten gut ankommen. Das Unternehmen hat sich in den letzten Jahren sukzessive durch eine geschickte Kombination aus Zukäufen (Sofort-Gruppe) und Entwickeln weiterer Bezahlvarianten zusätzlich zum bei den Deutschen beliebten Rechnungskauf zu einem echten Payment-Schwergewicht entwickelt.

Hinzu kommt: Kunden, deren Bank noch nicht Google Pay unterstützt, finden so neben Paypal einen weiteren großen Payment-Anbieter, mit dem sie das mobile Bezahlen aus dem Hause Google nutzen können. Und dann ist da noch Apple Pay, das Klarna in Schweden bereits unterstützt – und das laut Medienberichten und laut Payment-Experten auch ziemlich sicher in absehbarer Zeit hierzulande verfügbar sein wird. In Schweden schließlich, Klarnas Heimatmarkt, ist die Klarna Card bereits seit rund einem Jahr verfügbar, so dass das Unternehmen entsprechende erste Erfahrungen haben dürfte. Immerhin wurden hier bisher 84.000 Karten ausgegeben, wie das Unternehmen berichtet.

Klarna hat nach eigenen Angaben mehr als 30 Millionen Bestandskunden für die DACH-Region (von denen 2,4 Millionen bereits heute App-Nutzer sind). Allerdings wird man schon Klarna-Kunde gezählt, wenn man über einen der beteiligten Shops den Rechnungskauf anklickt, der bekanntermaßen von zahlreichen Handelsketten im E-Commerce über Klarna abgewickelt wird.tw

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