FINTECH23. September 2019

Schweizer Startup Alethena stellt digitalen Aktienautomaten auf Blockchain-Basis vor

An die Versuche, Bitcoin über einen Automaten zu verkaufen, haben wir uns inzwischen gewöhnt. Eine neue Idee, wie man bankenunabhängig direkt von einer Firma Aktien kaufen kann, hat jetzt das Schweizer Startup Alethena wohl erstmals in die Tat umgesetzt: Der Handel wurde vergangene Woche im Rahmen eines Launch-Events (mit Aktien des ETH-Spin-offs Quitt.ch) eingeläutet und steht ab sofort allen Schweizer Besuchern der Webseite offen.

Gründer von Alethena: Tim Glaus, Markus Hartmann, Benjamin Rickenbacher, Alexander Thoma und Pascal Caversaccio (nicht im Bild)<q>Alethena</q>
Gründer von Alethena: Tim Glaus, Markus Hartmann, Benjamin Rickenbacher, Alexander Thoma und Pascal Caversaccio (nicht im Bild)Alethena
Mehr als 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren an der Lancierung der digitalen Aktie und des Aktienautomaten im Chainwork Coworking Space in Zürich mit dabei und erhielten einen spannenden Einblick in die Vorteile und Chancen dieser neuen und innovativen Technologie. Dabei soll der bankenunabhängige Aktienhandel das Aktionärswesen erleichtern.

Damit Unternehmen sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können, braucht es eine effiziente Lösung zur Verwaltung der Aktionäre, sowie eine preiswerte und schnelle Möglichkeit, Aktien von KMUs zu kaufen und wieder zu verkaufen.”

Markus Hartmann, CEO von Alethena

Dazu gehören zum einen digitale Aktien, die einfach und schnell übertragbar sind und dank nachvollziehbaren Aktien- und Transaktionsregistern jederzeit klare Besitzverhältnisse schaffen. Zum anderen erleichtern so genannte Smart Contracts die unkomplizierte Durchsetzung von Aktionärsbindungsverträgen und anderen Vereinbarungen zwischen Aktionären.

Digitaler Aktienhandel ohne Banken

Die Einführung des Aktienautomaten von Alethena ermöglicht es Firmen erstmals in der Schweiz, ihre Aktien digital handelbar zu machen, ohne dabei auf Finanzdienstleister angewiesen zu sein. Das Unternehmen verspricht eine Ausführung von Aufträgen und Übertragung von Aktien innerhalb weniger Minuten, sowie Transaktionskosten von unter 15 Rappen – das schaffe deutliche Effizienzgewinne zum herkömmlichen Over-the-counter Handel. Dies ermöglicht Unternehmen Zugang zu einem breiteren Publikum an Investoren, beispielsweise ihren Kunden, vereinfacht die Beteiligung von Mitarbeitern und Stakeholdern, und ist Voraussetzung zur Entstehung eines liquiden Marktes.

„Der Aktienautomat gibt uns etwas enorm Wertvolles, nämlich ein zuverlässiges Preissignal“, sagt Luzius Meisser, Verwaltungsratspräsident des Unternehmens. Jederzeit zu wissen, was eine Aktie am Markt wert ist, eröffnet Möglichkeiten auf der Finanzierungsseite, verkleinert das Risiko für den Anleger, schafft eine Voraussetzung zur Belehnung der Aktien und vereinfacht Übernahmeverhandlungen, fasst das Unternehmen die Vorzüge zusammen.

Rechtliche und technische Umsetzung

Alethena stützt sich bei der Schaffung digitaler Namensaktien rechtlich auf die Publikation „Aktien-Token“ (GesKR 01/2019) und technisch auf die Ethereum-Blockchain. Dass diese Technologie besonders gut zur Digitalisierung von Wertpapieren geeignet ist, hat auch der Schweizer Bundesrat erkannt. Ein Vorschlag, den Ansatz ausdrücklich im Gesetz zu verankern, ist bereits in Arbeit. Krypto-Aktien haben wie physische Wertpapiere den großen Vorteil, dass sie unter der alleinigen und nachweislichen Kontrolle des Inhabers stehen.

Alle Transaktionen mit Krypto-Aktien sind öffentlich sichtbar (wie hier im Fall der ServiceHunter AG, deren Papier, die Aktie der Quitt.ch, das erste „Versuchskaninchen“ für den neuen Service war). Die Namen der Aktionäre werden außerhalb der Blockchain erfasst und sind nicht öffentlich. tw

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