Andreas Wodtke, IBM VP Banking: „Zahlungsverkehr ist Commodity“
Am Rande der Bankenfachtagung „Bank & Zukunft 2014“ erläuterte Andreas Wodtke, Vice President Financial Services Sector DACH der IBM, warum sich aus seiner Sicht deutschen Banken auf andere Mehrwertdienste als den Zahlungsverkehr konzentrieren sollten.
“40% der heutigen Online- Transaktionen in Deutschland erfolgen bereits durch den Zahlungsverkehrsanbieter PayPal, Tendenz zunehmend. Von daher würde ich Banken empfehlen, sich jetzt auf Themen zu konzentrieren, die aus der Sicht von Kunden echte Wertschöpfung bringen und differenzierend zum Wettbewerb sind“
Mobile Payment
Ein noch aktuelleres Thema als Online ist Mobile Payment: Für Andreas Wodtke war bis vor kurzem die Sachlage klar: Banken sollten Fahrt aufnehmen, um im Bereich Mobile Payment nicht an Boden zu verlieren. Dann kam die Nachricht aus den USA, dass Apple sich geeinigt hat mit den wichtigsten US-Banken, die 83% der Kreditkarten-Transaktionsvolumina repräsentieren, und den großen Zahlungsverkehr-Netzwerken Visa, MasterCard, Amex sowie 220.000 Händlerlokationen, die kontaktloses Bezahlen akzeptieren. Dabei werden Banken künftig 0,15% Transaktions-Gebühr zu zahlen. Dafür erhebt Apple im Gegenzug weder von den Kunden noch von den Händlern Gebühren. Durch diese Einigung etabliert sich der Anbieter im Mobile Payment-Markt schlagartig mit einem starken Ökosystem.
Wodtke ist Pragmatiker – sein Rat: „If you can´t beat them, join them“. Inwieweit sich der Ansatz in Europa und in Deutschland durchsetzt, kann im Moment niemand sagen, denn Deutschland ist nach wie vor ein Bargeldland.
Wege aus der Commodity-Falle
Welche Wege kann es aus der Krise geben? Ein differenzierender Ansatz der Banken kann möglicherweise der Einsatz moderner Business Analytik- und Business Intelligence-Technologien bis hin zu lernenden Systemen wie Watson zur Vertiefung der Kundenkontakte sein. Es ist bereits jetzt möglich, ohne auf Transaktionen der Bankkonten zu sehen, durch viele zur Verfügung stehende Datenpunkte Kunden zielgenauer mit individualisierten Angeboten anzusprechen. Und es ist wichtig, Kunden dort abzuholen, wo sie sind: Die im Juni vereinbarte Kooperation zwischen Apple und IBM unterstützt Unternehmen, die im Bereich Mobile eine massive Transformation anstreben. Dazu werden über 100 neue Geschäftsanwendungen (Apps) entwickelt, darunter viele für die Branchen Banken und Versicherungen, die Banken bei der Entwicklung von differenzierenden Mobile-Lösungen unterstützen sollen.
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