BaaS & Embedded Finance: Der Weg der Deutschen Bank – Interview: Markus Behm (Head of Contextual Banking)
Markus Behm ist Head of Contextual Banking und Banking-as-a-Service bei der Deutschen Bank und ist dort verantwortlich für die strategische cloud-basierte BaaS API-Plattform. Im Interview erläutert er, warum Banking-as-a-Service (BaaS) nicht nur für FinTechs, sondern auch für größere Finanzinstitute eine spannende Option sein kann.
von Dunja Koelwel
Herr Behm, allgemein sagt man, dass insbesondere kleinere Banken und FinTech-Startups von BaaS profitieren können, indem sie Zugang zu etablierten Bankdienstleistungen erhalten. Größere Institute können BaaS als Mittel nutzen, um ihre Dienstleistungen zu diversifizieren und ihre Digitalisierungsstrategien zu intensivieren. Sehen Sie das auch so?
Das sehe ich genauso. Banking-as-a-Service (BaaS) bietet eine transformative Möglichkeit für sowohl kleinere als auch größere Finanzinstitute. Für kleinere Banken und FinTech-Startups ist BaaS oft der Schlüssel, um schnell und kosteneffizient in den Markt einzutreten, ohne den hohen Aufwand für den Aufbau einer eigenen Infrastruktur zu tragen. Durch die Nutzung von BaaS können sie auf bestehende Bankdienstleistungen zugreifen, regulatorische Anforderungen einfacher erfüllen und sich stärker auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, sei es die Kundenerfahrung, Innovationen im Produktangebot oder spezifische Nischenmärkte.Größere Institute profitieren erheblich von BaaS, insbesondere im Kontext der Digitalisierung und der Diversifizierung ihrer Angebote.”
Durch die Integration von BaaS-Plattformen können sie neue digitale Produkte schneller und flexibler auf den Markt bringen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit erhöht. Zudem erlaubt es BaaS etablierten Banken, in neue Geschäftsmodelle zu investieren wie beispielsweise Embedded Finance oder Kooperationen mit Non-Bank-Unternehmen, wodurch sie sich zusätzlich differenzieren können.
Die genannten Vorteile und Möglichkeiten erreichen Banken nur, wenn die Integration der BaaS-APIs konsequent und tief in das Core Banking erfolgen. Es nützt keinem etwas, wenn ein API-Call in eine Datei umgewandelt wird und als Batch-Prozess im Backend verarbeitet wird.
Nutzen Sie selbst in Ihrem Haus Baas und wenn ja, in welchem Kontext?
Ja, in unserem Haus setzen wir für Unternehmenskunden auf unsere selbst entwickelte cloud-native Banking-as-a-Service-Plattform „CB-Connect“. Wir nutzen BaaS vor allem im Kontext von Embedded Finance und digitaler Transformation, um neue Dienstleistungen schneller zu entwickeln und unseren Kunden eine nahtlose digitale Erfahrung zu bieten.
Durch die APIfizierung unserer Bankdienstleistung haben wir kürzere Integrationsprojekte und eine erhebliche Kostenreduzierung.”
Beispiele sind die Kooperationen mit FinTech-Anbietern, bei denen wir Payments und Accounts nahtlos integriert haben. Durch die Nutzung dieser BaaS-Dienste konnten wir nicht nur die Time-to-Market erheblich verkürzen, sondern auch sicherstellen, dass die Plattform den neuesten regulatorischen Standards entspricht. Darüber hinaus erlaubt uns BaaS, unseren Servicekatalog flexibel zu erweitern, ohne die internen IT-Ressourcen übermäßig zu belasten.
Wenn Sie auf BaaS setzen – was hätten Sie gern vorher gewusst, was ist Ihr Learning?
Markus Behm ist Head of Contextual Banking und Banking-as-a-Service bei der Deutschen Bank (Website) und verantwortet die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und die nahtlose Integration in die Ökosysteme der Geschäftskunden. Mit seinem tiefen technischen Know-how, seiner Core-Banking-Erfahrung und seinem Fokus auf Embedded Finance und Banking-as-a-Service setzt er seit mehr als 15 Jahren die dafür nötigen Strategien um.
Ein wichtiges Learning, das wir während unserer Implementierung der „CB-Connect“-Plattform gemacht haben, ist die Bedeutung der Integrationstiefe und der Anpassung an die eigenen Prozesse. Es ist entscheidend, bereits im Vorfeld genau zu verstehen, wie gut eine solche Plattform in die bestehende IT-Architektur integriert werden kann und welche Anpassungen notwendig sind, um eine reibungslose Zusammenarbeit zu gewährleisten.
Als wir Contextual Banking & BaaS gestartet haben, haben wir uns im Rahmen einer Machbarkeitsanalyse intensiv mit unserer globalen IT-Landschaft beschäftigt.”
Mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen waren wir in der Lage, die „CB-Connect“-Plattform zu etablieren und können seither unser API-Angebot und Lösungsportfolio stetig erweitern. Heute verarbeitet die Deutsche Bank mit ihrer globalen API-Plattform täglich Millionen API-Calls sowohl von „CB-Connect“ als auch von anderen Produkten auf Privat- und Geschäftskundenseite.
Ein weiteres Learning: Wir hatten nicht erwartet, dass der Bedarf nach API-Integration im klassischen Corporate <-> Bank-Umfeld auf so großen Anklang trifft. Die Welt im Treasury dreht sich rasant. Globale Echtzeit-Informationen und Echtzeit-Zahlungen werden immer mehr zum Arbeitsinstrument der ersten Wahl. Hier haben wir zusammen mit Kunden unsere „CB-Connect“-APIs tief in ERP- und Treasury-Systeme integriert. Für unsere Kunden bedeutet das: Entscheidungen auf Basis von Echtzeitdaten, weniger manuelle Tätigkeiten und mehr Zeit für das Kerngeschäft.
Zusammengefasst: BaaS bietet enormes Potenzial, erfordert aber eine sorgfältige Planung und ein tiefes Verständnis der eigenen Prozesse und Anforderungen, um die gewünschten Ergebnisse zu erzielen.
Herr Behm, vielen Dank für das Gespräch.dk
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