Bankenstudie: Experten erwarten disruptive Veränderungen durch ChatGPT & Co.
ChatGPT & Co. werden die Welt der Finanzdienstleister fundamental verändern. Knapp jeder vierte Bankenexperte ist überzeugt, dass das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz (KI) bereits angebrochen ist, weitere 42 Prozent glauben an eine nachhaltige Veränderung der Branche innerhalb der nächsten fünf Jahre. Die überwältigende Mehrheit von 85 Prozent spricht sich dafür aus, Zukunftstechnologien wie KI schneller in die ganze Organisation zu tragen. Das sind die Ergebnisse einer Studie von Cofinpro und der VÖB-Service, Tochtergesellschaft des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, VÖB. Im März 2023 wurden dafür 380 Finanzexperten befragt.
Michael Heck von der Unternehmensberatung Cofinpro erklärt: “KI rüttelt die Branche auf. Aktuelle KI-Trends legen ein solches Tempo vor, dass die Institute Taten folgen lassen müssen. Es wird Zeit, die Künstliche Intelligenz aus den Innovationslaboren zum Kunden zu bringen, ehe andere Marktteilnehmer sich hier positionieren.“Die Befragten der Bankenstudie von Cofinpro sehen das ebenso. 87 Prozent wünschen sich, dass die Banken nicht mehr vorrangig auf Effizienzoptimierungen achten, sondern zur lernenden Organisation werden und die Chancen der KI ergreifen.
Die Institute verfügen über das nötige Marktwissen und die Marktdurchdringung, um neue Technologien sinnvoll einzusetzen. Die Kombination von Finanzexpertise und KI-Anwendungen wird zu ganz neuen, heute noch unbekannten Möglichkeiten führen.“
Dr. Stefan Hirschmann, Mitglied der Geschäftsleitung VÖB-Service
Den Studienteilnehmern ist klar: Auf dem Weg in die Zukunft müssen die Banken ihre Haltung aufgeben, alles allein machen zu wollen. Sie brauchen Partner gerade bei der Einbindung neuer Technologien, um schneller damit am Markt zu sein.
Als Einsatzfelder in der Bank sehen die Studienteilnehmer derzeit vor allem Bereiche wie Kundenservice, Marketing oder Personalmanagement. Für den Branchenexperten Heck sind die Möglichkeiten damit aber noch lange nicht ausgereizt.
In nahezu jeder Abteilung einer Bank bietet die KI Potenziale, besonders zur Analyse und Recherche großer Datenmengen. An Daten mangelt es den Finanzinstituten natürlich nicht, doch ihre Qualität und Verfügbarkeit werden bei KI den entscheidenden Unterschied machen.“
Michael Heck, Cofinpro
Für den Start gelte es nun, möglichst schnell Erfahrungen zu sammeln und erste Anwendungen umzusetzen, natürlich unter Einhaltung aller regulatorischen Vorgaben.
Wie rasant die Entwicklung voranschreitet, zeigt die Ende November 2022 vorgestellte Anwendung ChatGPT basierend auf den GPT-3.5 Large Language Models. Schon vier Monate später wurde die Nachfolgeversion der GPT-4-Modelle veröffentlicht. Die Unterschiede sind enorm. Die Genauigkeit ist besser, auch Bilder können als Eingabe verwendet werden.
Dr. Hirschmann ergänzt dazu: “Diese signifikanten Verbesserungen des Sprachmodells zeigen die immensen Entwicklungsschritte und beweisen: KI kann immer komplexere Aufgaben bewältigen und immer präzisere Ergebnisse liefern. Dadurch wird ein zunehmend breiteres Anwendungsspektrum möglich.“pp
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