Click to Pay (C2P): Mastercard startet 2024 – und nimmt vor allem Endkunden in den Fokus
Kartenzahlungen gehören zu den beliebtesten Zahlungsarten im E-Commerce. Die neue Branchenlösung Click to Pay (kurz: C2P) von Visa, Mastercard, American Express, Discover, JCB und China Union Pay soll das Bezahlen drastisch vereinfachen. Mastercard (Website) will es kommenden Jahres in Deutschland einführen. VIMpay ist der erste Kartenherausgeber. Im Interview erläutern Hedi Krüger, Product & Solutions Lead für Deutschland bei Mastercard, und Maximilian Kahlert, Produktmanager bei VIMpay, die Vorteile.
Bei Click-to-Pay werden die Zahlungs- und Lieferdaten einmal an zentraler Stelle registriert und brauchen nicht mehr bei jedem Kauf neu eingegeben und verifiziert zu werden. Das ist nicht nur sicherer, sondern es wird ein schneller Gast-Checkout ermöglicht – also wenn Kunden oder Kundinnen bei einem Händler einkaufen, bei denen sie ihre Daten noch nicht hinterlegt haben. Click to Pay lädt dann alle notwendigen Angaben im Hintergrund. VIMpay ist der erste Kartenherausgeber, der den Mastercard-Kunden und Kundinnen einen Registrierungsprozess direkt in seiner Banking-App anbietet.
Frau Krüger, könnten Sie bitte kurz erklären, was hinter C2P steckt?
Click to Pay ist eine neue Checkout-Lösung, die Kartenzahlungen im Online-Handel komfortabler macht. Mastercard hat sie gemeinsam mit der Branchenvereinigung EMVCo als einen neuen Standard für die ganze Industrie entwickelt.
Click to Pay ähnelt einer digitalen Wallet – also wie eine Geldbörse im E-Commerce, allerdings ohne zusätzliche App. Verbraucher erstellen einmal ihr Click to Pay-Profil.”
Mit Click to Pay können sich Karteninhaber im Gast-Checkout schnell identifizieren oder sogar automatisch wiedererkannt werden, egal ob auf dem Smartphone, Tablet oder PC. Dadurch entfällt das Eingeben der langen Kartennummer oder Passwörtern im Online-Handel. Bei Ablauf der Karte können Daten automatisch im Hintergrund erneuert werden – ein wichtiger Vorteil für den Handel, denn so gibt es weniger Kaufabbrüche. Den Kunden und Kundinnen wird ein nahtloses Einkaufserlebnis mit Karte ermöglicht, und gleichzeitig sind alle regulatorischen Anforderungen der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 und einer starken Kundenauthentifizierung erfüllt.
Wie läuft C2P aus Kundensicht ab? Und wie melden sich Kunden an?
Maximilian Kahlert: Unsere Kunden und Kundinnen können sich direkt in der VIMpay App registrieren und ein Click to Pay Profil erstellen, …
… um dann mit wenigen Klicks und ohne Passwörter sicher online zu bezahlen.”
Das Onboarding ist nativ sowohl in der iOS- als auch in der Android-App möglich. Treu nach unserem Ansatz „digital & mobile first“ nimmt eine optimal abgestimmte User Experience in VIMpay eine wichtige Rolle ein. Aus diesem Grund steht auch eine zentrale, übersichtliche Verwaltung im Fokus.
Für Karteninhaber wird der Bezahlvorgang im E-Commerce dann bequemer. Sie müssen keine Kartendaten mehr eingeben und bei jedem Onlineshop ein extra Konto einrichten, sondern können die VIMpay Mastercard zur Bezahlung direkt in der Click to Pay-Wallet auswählen. Alle Mastercard-Karten, die in der Wallet von Click to Pay registriert sind, werden mit einem Token versehen und bieten so eine zusätzliche Sicherheitsstufe bei jedem Online-Einkauf.
Als moderner Payment-Provider petaFuel sind wir gemeinsam mit unserem E-Geld-Institut PayCenter sehr stolz, zu den ersten Kartenherausgebern in Deutschland zu gehören, die Click to Pay ihren Kunden udn Kundinnen anbieten. Wir werden die Entwicklung auf dem deutschen Markt aufmerksam verfolgen und anhand der Erfahrungen und des Feedbacks der VIMpay-Nutzer unsere VIMpay App fortlaufend optimieren.
Hedi Krüger: Karteninhaber können Click to Pay direkt nach der Registrierung, die nur ein bis zwei Minuten dauert, für den Checkout im E-Commerce nutzen.
Wir arbeiten mit unseren Partnerbanken zusammen, um die Registrierung direkt über deren Banking-App zu ermöglichen, so wie es VIMpay heute schon anbietet.”
Für die Karteninhaber ist dies der intuitivste und nahtloseste Prozess der Registrierung. Darüber hinaus kann die Registrierung der Karten auch während des Bezahlvorgangs bei teilnehmenden Handelsunternehmen oder über einen dedizierten Click to Pay-Anmeldebereich auf der Mastercard-Website über alle gängigen Browser erfolgen.
Technisch gesehen: wer authentifiziert wen und welche Hashes werden wohin übertragen?
Hedi Krüger: Bei Mastercard Click to Pay handelt es sich um eine Mastercard-Kartentransaktion und damit sind auch die Authentifizierungsverfahren der kartenherausgebenden Bank gegeben. Click to Pay-Transaktion machen von der Netzwerk-Tokenisierung von Mastercard gebrauch.
Dabei wird die 16-stellige Kartennummer geschützt, indem sie durch einen pseudonymisierten Wert, dem sogenannten Token, ersetzt wird. Das sorgt für zusätzliche Sicherheit.”
Bei der Kartenregistrierung im Click to Pay-System wird ein Token mit Device-ID für das verwendete Endgerät angelegt. Wird von diesem Gerät erneut per Karte bezahlt, tauscht Mastercard diesen Token mit dem Payment Service Provider des Onlineshops aus, ergänzt um einen einmaligen Kryptoschlüssel. Der Händler und die Händlerbank erhalten lediglich eine Transaktionsnummer und das Geld, während die Kartendaten geschützt bleiben.
Die Technologie einschließlich der Authentifizierung der Nutzer und Nutzerinnen funktioniert heute Browser-basiert auf allen Endgeräten.”
Warum setzt VIMpay auf C2P?
Maximilian Kahlert: Die Philosophie von VIMpay ist die Entwicklung von innovativen und durchdachten Lösungen, die das Einkaufs- und Zahlungserlebnis für unsere VIMpay-Nutzer verbessern. Gleichzeitig legen wir großen Wert auf Benutzerfreundlichkeit und moderne Technologie. Click to Pay erfüllt all diese Kriterien, weshalb es für uns eine klare Entscheidung war, die innovative Lösung als Pilot-Issuer in Deutschland einzuführen.
Bereits in der Vergangenheit waren wir einer der ersten deutschen Kartenherausgeber, die bei der Einführung von Zahlungslösungen wie Apple Pay und Garmin Pay involviert waren. Der Launch von Click to Pay in Deutschland ist die natürliche Fortsetzung unseres Engagements für innovative Zahlungslösungen. Unsere Entscheidung zeigt aber auch unsere starke Verbundenheit und erfolgreiche Partnerschaft mit Mastercard.
Tatsächlich existiert bei uns seit längerer Zeit unter dem Namen „VIMpay Connect“ die Idee, den Online-Shopping-Prozess für unsere Kunden und Kundinnen zu vereinfachen, indem Kartendaten automatisch in Online-Shops hinterlegt werden können.
Mit Click to Pay wird diese Idee nicht nur zentral abgebildet, sondern geht durch die Tokenisierungs-Technologie sogar noch einen Schritt weiter.”
Damit ist Click to Pay für VIMpay ein wichtiges Puzzlestück, um unseren Nutzern und Nutzerinnen einfache und sichere Onlinezahlungen zu ermöglichen und sie mit Händlern zu vernetzen.
Wie plant Mastercard, Karteninhaber zu motivieren, das neue Bezahlsystem zu nutzen?
Hedi Krüger: Wir haben die neue Lösung vor allem aus Sicht der Verbraucher entwickelt, die schnell, sicher und ohne Hürden online bezahlen wollen. Während des gesamten Entwicklungsprozesses haben wir uns immer wieder sehr eng mit unseren Partnern und den Karteninhaber ausgetauscht, um eine Lösung anbieten zu können, die genau auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist. In den kommenden Monaten und im Verlauf des nächsten Jahres ist mit einer zunehmenden Sichtbarkeit im Online-Handel zu rechnen. Zudem beginnen wir schon bald damit, in einer breit angelegten Marketingkampagne gemeinsam mit unseren Kartenherausgebern die Kosumenenten über die Vorteile der neuen Lösung aufzuklären. Die Möglichkeit für Karteninhaber, sich direkt in ihrer gewohnten und vertrauten Umgebung für Click to Pay zu registrieren, z.B. in der Banking-Anwendung ihres Kartenherausgebers, trägt ebenfalls dazu bei, das Engagement und die Motivation zur Nutzung dieser neuen Lösung zu fördern.
Onlineshops im In- und Ausland können die neue Lösung schon jetzt schnell und einfach in ihrem Checkout integrieren und ihren Kunden und Kundinnen bereitstellen. Händler erkundigen sich dazu am besten bei ihrem Payment Service Provider.”
Wird es denn für alle Inhaber einer Mastercard verfügbar sein? Auch DMC?
Hedi Krüger:
Ja, alle Mastercards können für Click to Pay verwendet werden, auch Debit Mastercard.”
Click to Pay war von Visa, Mastercard, American Express, Discover, JCB und China Union Pay für Sommer 2021 angekündigt. Warum wird es erst jetzt zum Thema?
Hedi Krüger: In den USA und vielen anderen Ländern bietet Mastercard Click to Pay bereits seit einiger Zeit an. Uns war es wichtig, sowohl unsere Kartenherausgeber als auch unsere Akzeptanzpartner sorgfältig auf Click to Pay vorzubereiten, um einen reibungslosen Start in Deutschland zu gewährleisten.
Wie grenzt es sich von bekannten Online-Payments wie One-Click (Amazon, 2018) oder 1-Klick-Bezahlung via PayPal (ebenfalls 2018) ab?
Hedi Krüger: Das Einkaufen als Gast im Online-Handel wird oftmals als umständlich wahrgenommen, da die Zahlungsdaten und die Lieferadresse jedes Mal neu eingegeben werden müssen. In unserer repräsentativen GfK-Studie gaben 36 Prozent der Befragten an, dass sie es kritisch sehen, wenn sie zu viele persönliche Informationen bei Online-Zahlungen angeben müssen.
Fast jeder Vierte (23 Prozent) hat den Bezahlvorgang sogar schon einmal abgebrochen, weil er keine Kartendaten eingeben wollte. Solche Hürden gilt es zu vermeiden.”
Das weiß auch der Handel. Um Kaufabbrüche zu vermeiden, bieten viele E-Commerce-Unternehmen einen Gast-Checkout an. Viele Kunden und Kundinnen registrieren sich zwar bei einem Händler, führen später aber keine Transaktionen mehr durch, sodass ein registrierungsfreier Prozess aus Nutzersicht die bessere Alternative gewesen wäre. Daher stellen wir unseren Partnern mit Click to Pay eine Technologie zur Verfügung, mit der sie ihren Kunden einen einfachen, komfortablen und sicheren Bezahlvorgang im E-Commerce bieten können. Sowohl die Karteninformationen als auch die Rechnungs- und Lieferadresse sind bereits in der digitalen Geldbörse hinterlegt.
Wo sehen Sie das neue Bezahlsystem in drei Jahren?
Hedi Krüger: Wir sehen, dass Click to Pay schon jetzt sehr gut bei den Kunden und Kundinnen ankommt. Die neue Lösung kann sowohl in Sachen Geschwindigkeit als auch bei der Sicherheit punkten. Die Zahl der Click to Pay-Transaktionen steigt jeden Monat. Wir gehen davon aus, dass Click to Pay künftig überall dort im Gast-Checkout integriert wird, wo heute schon Kartenzahlungen möglich sind. Das Bezahlen wird so deutlich schneller und trägt zu einer höheren Conversion Rate bei.
Frau Krüger, Herr Kahlert – Danke für das Interview.aj
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