ARCHIV20. Dezember 2023

Deutsche Bank braucht deutlich länger zum Abarbeiten der Postbank-Probleme

Deutsche Bank braucht deutlich länger zum Abarbeiten der Postbank-Probleme
TaunusanlageDeutsche Bank/Mario Andreya

Die Deutsche Bank braucht länger als versprochen, um die Probleme bei der Postbank abzuarbeiten. Ein neuer Termin wurde nicht genannt. Einige Kunden müssen sich bis ins kommende Jahr gedulden. Das Institut will es in bestimmten Fällen Kunden aber leichter machen, an Entschädigung zu kommen.

Die Deutsche Bank bekommt nicht wie versprochen alle Probleme bei der Postbank bis Jahresende in den Griff.

Wir sind beim Abarbeiten der Rückstände an Kundenanfragen seit Sommer weit vorangekommen – auch dank mehr als 800 zusätzlichen Arbeitskräften für diese Aufgaben. Die Abarbeitung der verbleibenden Rückstände ist komplex und nimmt in Teilen mehr Zeit in Anspruch. Einen Teil dieser Fälle werden wir deshalb Anfang 2024 abschließend bearbeiten.”

Deutsche-Bank-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage

Zuvor hatte das Handelsblatt (Website) darüber berichtet. Im laufenden Jahr hatten sich Beschwerden von Postbank-Kundinnen und -Kunden gehäuft, vor allem im Zusammenhang mit einer IT-Umstellung, bei der in mehreren Wellen zwölf Millionen Kundinnen und Kunden der Postbank mit sieben Millionen Deutsche-Bank-Kunden in Deutschland auf einer gemeinsamen Plattform zusammengeführt wurden. Postbank-Kunden klagten zum Beispiel darüber, dass sie zeitweise nicht auf ihre Konten zugreifen konnten, Konten gesperrt oder Lastschriften nicht mehr eingelöst wurden. Der Kundenservice sei schlecht erreichbar oder unfähig gewesen, Probleme zu lösen.

Dazu kam noch Ärger um Pfändungsschutzkonten, auf denen verschuldete Menschen ein bestimmtes Guthaben vor der Pfändung schützen können, damit sie Geld zum Beispiel für Miete und Strom, Lebensmittel und Medikamente zur Verfügung haben.

Anfang September riss der BaFin der Geduldsfaden

Seit dem Jahreswechsel 2022/2023 seien “erhebliche Beeinträchtigungen bei der Abwicklung des Kundengeschäfts bei der Postbank” zu beobachten, rügte die BaFin und forderte die Bank auf, “die Einschränkungen im Kundenservice schnellstmöglich abzustellen”. Ein Sonderbeauftragter der BaFin überwacht seither den Fortschritt.

Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing entschuldigte sich wenig später öffentlich und stellte die Behebung der Probleme bei der zum Konzern gehörenden Postbank bis Jahresende in Aussicht: “Das ist insgesamt eine Situation, für die wir uns nur entschuldigen können.” Die Bank sei ihrer Verantwortung nicht gerecht geworden und habe Kunden sehr enttäuscht.

Kunden können Online-Antrag auf Entschädigung stellen

Zumindest einige Postbank-Kunden sollen nun leichter an Entschädigung kommen, wie die Bank mitteilte: Seit Mittwoch, 8 Uhr, können Kunden, die von Verzögerungen bei Pfändungsanliegen betroffen waren, über die Website der Postbank online bis zu 1.000 Euro Schadensersatz beantragen. Der Schaden muss durch verzögerte Bearbeitung in Zusammenhang mit einer Pfändung, einer Insolvenz oder bei der Einrichtung oder Abmeldung eines Pfändungsschutzkontos entstanden sein. Kunden müssen durch Belege wie Mahnkosten oder Verzugszinsen nachweisen, dass ihnen Schaden entstanden ist.

Das Verfahren ist digital, so dass Kundinnen und Kunden der Postbank keine Filiale aufsuchen müssen, um ihre Ansprüche geltend zu machen. Nach Einreichen der Anträge werden berechtigte Schadensersatzansprüche in der Regel bis Ende des Folgemonats erstattet.”

Deutsche-Bank-Sprecherdpa

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