Deutsche Telekom jetzt auch bei Ethereum engagiert
Vor wenigen Wochen ging Ethereum einen wichtigen Schritt und wechselte vom Energie-intensiven Proof-of-Work-Konzept (PoW) zum Proof of Stake. Seit „The Merge“, wie die Umstellung Mitte September genannt wird, haben sich keine relevanten Probleme gezeigt – der jahrelang vorbereitete Konzeptwechsel hat offenbar gut funktioniert.
Infrastruktur für die Blockchain
Nun baut die Deutsche Telekom ihre Position als technischer Dienstleister für Blockchainbetreiber in Richtung Ethereum aus. Die Telekom-Tochter T-Systems MMS mit dem dort angesiedelten Blockchain Competence Center (Website) stellt dem Ethereum-Netzwerk künftig Infrastruktur in Form von Validierungsknoten bereit. Validatoren spielen eine Schlüsselrolle beim Betrieb und der Sicherheit von Blockchains, denn sie bestätigen mittels „Staking“ die Rechtmäßigkeit der Transaktionen auf der Blockchain.
Die Skalierbarkeit des Netzwerks soll durch die Umstellung auf Proof of Stake profitieren, doch dazu bedarf es noch weiterer Updates. Vor allem aber sollen durch PoS mehr als 99 Prozent der bisher aufgewendeten Energie eingespart werden. Die Deutsche Telekom und ihre Tochter T-Systems MMS setzen bewusst auf nachhaltige Blockchain-Netzwerke und unterstützen deshalb den Umstieg von Ethereum mit dem Betrieb von Validierungsknoten.
Partnerschaft mit Validierungs-Pool
Die Validatoren müssen eine bestimmte Menge der Krypto-Währung – derzeit mindestens 32 Ether – bereitstellen, um am Staking-Prozess teilnehmen zu dürfen. Für diese Beteiligung am Funktionieren der Blockchain erhalten die Besitzer und Besitzerinnen der Kryptowährung eine Prämie, ähnlich wie Zinsen.
32 Ether entsprechen aktuell mehr als 51.000 Euro, das ist eine erhebliche Hürde für den Einstieg für kleine und mittlere Anleger. Doch auch für sie gibt es eine Alternative. StakeWise bietet sogenannte Liquid Staking Pools, mit deren Hilfe Nutzer ihre ETH-Token halten können, ohne selbst Validator-Knoten betreiben zu müssen. So sinkt die Eintrittsbarriere für Investitionen in die Kryptowährung. Auch dazu will die Deutsche Telekom ihren Beitrag leisten.
Unser Kooperationspartner StakeWise sammelt einzelne Ether-Token von vielen unterschiedlichen Besitzern und führt sie auf Validator-Knoten zusammen. Diese Validator-Knoten werden als Infrastruktur von T-Systems MMS zur Verfügung gestellt und betrieben.“
Dirk Röder, Leiter Blockchain Solutions Center von T-Systems MMS
Die Anleger profitieren laut Röder von der Tatsache, dass die Staked-Ether-Token in diesem Konstrukt für den Besitzer verfügbar, also liquide, bleiben. Somit können sie weiterhin in anderen dezentralen Finanzanwendungen (DeFi) verwendet werden, um sie dort für zusätzliche Einnahmequellen zu nutzen.
Transparenz in der Organisation
T-Systems MMS stellt allerdings nicht nur Infrastruktur zur Verfügung, sondern engagiert sich zusätzlich auch in Bezug auf die Governance von StakeWise. Aus diesem Grund ist sie der sogenannten Dezentralen Autonomen Organisation (DAO) beigetreten. Damit leistet T-Systems MMS nach eigenen Angaben einen Beitrag zu Transparenz und Sicherheit im Ethereum-Netzwerk.
Der Leiter des Blockchain-Centers verweist darauf, dass man nach Kooperationen mit Flow, Celo und Polkadot nun den nächsten entscheidenden Schritt in die Blockchain-Welt gehe. Mit Ethereum leiste man Pionierarbeit, denn der Einstieg ins Liquid-Staking als Knotenbetreiber und die enge Zusammenarbeit mit einer DAO seien ein Novum für die Deutsche Telekom. Unerwähnt ließ er bei dieser Gelegenheit die Kooperationen des Blockchain Solutions Center von T-Systems MMS mit den Krypto-Netzwerken Q Blockchain und Chainlink.
Für die Staking-Pool-Plattform ist die Kooperation mit dem deutschen Netzwerkprovider offensichtlich ein wichtiger Schritt zur Sicherstellung von ausreichenden Ressourcen für die weitere Geschäftsentwicklung.
Mit dem Umstieg auf Proof-of-Stake erwarten wir eine starke Nachfrage und deutlich steigende Kapitalflüsse im Ethereum-Netzwerk. Deshalb freuen wir uns, dass T-Systems MMS als Infrastrukturprovider unserem Protokoll mehr Robustheit verleiht und das Ethereum-Ökosystem insgesamt sicherer wird.“
Kirill Kutakov, Mitbegründer von StakeWise
So attraktiv sich das Geldverdienen mit Kryptowährungen auch anhört, so zeigt es derzeit jedoch auch neue aufsichtsrechtliche Risiken: Die US-Börsenaufsicht SEC prüft derzeit, ob die Staking-Erträge nicht als Dividende zu werten sind, die zugrundeliegende Kryptowährung demnach als digitales Wertpapier (IT-Finanzmagazin berichtete). Diese mögliche Regulierung durch die USA, die dann möglicherweise von der EU übernommen wird, gilt als Hauptursache für den Ether-Verfall der vergangenen Wochen, der einen Wertverlust von rund 20 Prozent bedeutet. hj
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