STRATEGIE7. Juni 2022

Deutsche Unternehmen setzen auf europäische Cloud Gaia-X

Das vor zwei Jahren von Frankreich und Deutschland gemeinsam vorgestellte Projekt Gaia-X stößt auf breites Interesse in der deutschen Wirtschaft. 46 Prozent aller Unternehmen ab 20 Beschäftigten wollen Dienste der europäischen Cloud- und Dateninfrastruktur einsetzen. Dabei haben 14 Prozent eine Nutzung von Gaia-X-konformen Diensten bereits fest geplant, 32 Prozent können es sich vorstellen. In 43 Prozent der Unternehmen ist Gaia-X derzeit kein Thema, der Rest hat sich noch keine Meinung gebildet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Befragung unter 604 Unternehmen im Auftrag des Digitalverbands Bitkom.

Potenzial von Gaia-X
Bitkom

 

Große Unternehmen sind aktuell stärker an einer Gaia-X-Nutzung interessiert als kleinere. So sagen 12 Prozent der Unternehmen mit 20 bis 99 Beschäftigten, dass sie einen Einsatz bereits fest geplant haben, weitere 32 Prozent sind interessiert. Unter den Unternehmen mit 100 bis 499 Beschäftigten haben 18 Prozent feste Pläne, 37 Prozent Interesse. Und bei Großunternehmen ab 500 Beschäftigten haben sogar 32 Prozent die Nutzung jetzt schon geplant, weitere 32 Prozent können sich einen Einsatz vorstellen.

Bitkom

Die europäische Wirtschaft und insbesondere die Industrie brauchen hochperformante, sichere und vertrauenswürdige Technologien und Angebote im Bereich Cloud, Edge und Daten. Gaia-X und damit zusammenhängende Projekte leisten hier einen strategisch wichtigen Beitrag. Gemeinsames europäisches Handeln ist ein zentrales Erfolgskriterium für die Stärkung der digitalen Souveränität und der digitalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Gaia-X kann einen entscheidenden Beitrag dazu liefern Resilienz, Datensouveränität und digitale Souveränität in der EU zu erhöhen.“

Achim Berg, Bitkom-Präsident

Die drei mit Abstand wichtigsten Kriterien für eine Nutzung von Gaia-X-konformen Diensten sind in den Unternehmen Compliance und Rechtssicherheit im Datenschutz (55 Prozent), hohe Standards für IT-Sicherheit (51 Prozent) sowie ein souveräner und vertrauensvoller Datenaustausch (46 Prozent). Erst mit Abstand folgt ein Funktionsumfang, der mit den Marktführern vergleichbar ist (30 Prozent). Rund ein Viertel der Unternehmen nennt jeweils sicheres und souveränes Identitätsmanagement (24 Prozent), einen einfachen Anbieterwechsel (23 Prozent) sowie eine höhere Produktattraktivität durch die Gaia-X-Zertifizierung (23 Prozent). Selten genannt als Kriterien werden ein Imagegewinn (12 Prozent), der Preis (10 Prozent) sowie die bessere Kombination verschiedener Angebote (8 Prozent).

Bitkom

 

Noch in diesem Jahr sollen die ersten auf Gaia-X basierenden Produkte und Angebote auf den Markt kommen. So hat sich im Bereich der Gaia-X-Services das Cloud-Anbieter Konsortium Structura-X geformt. Zudem fördern im Cloud-Bereich die EU-Mitgliedstaaten mit dem Programm „IPCEI-CIS“ Projekte, bei denen Cloud- und Edge-Computing-Kapazitäten in der EU gestärkt werden sollen. Darüber hinaus werden in den EU-Staaten verschiedene Initiativen vorangetrieben, etwa mit dem Aufbau von Datenräumen. Dazu gehören etwa Catena-X und der Mobility Data Space aus Deutschland. Deutsche Unternehmen öffnen sich aktuell einer Bitkom-Studie zufolge gerade für das Thema Datenökonomie.

Grundlage der Angaben ist eine Umfrage von Bitkom Research. Dabei wurden 604 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland telefonisch befragt. Sie ist repräsentativ für die Gesamtwirtschaft. Die Fragestellung lautete „Können Sie sich vorstellen, künftig Gaia-X-konforme Dienste zu nutzen?“ und „Was sind für Ihr Unternehmen die wichtigsten Kriterien für eine Nutzung von Gaia-X-konformen Diensten?“pp

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