ARCHIV12. April 2024

Die Zukunft der Amazon-Kreditkarte: Welche Partnerbank wagt den Neustart?

Dali-E

Das über viele Jahre beliebte Kreditkartenprogramm mit der Sparkassen-Visa-Card der Sparkasse Berlin hat Amazon in den letzten Monaten nach und nach eingestellt. Das Nachfolgeprodukt der LBB Berlin überzeugt viele Kunden aufgrund der Konditionen nicht, insbesondere was die Cashback-Modalitäten bei Amazon betrifft. Doch es könnte sich dabei um eine Übergangslösung handeln. Was bisher bekannt ist – und worüber noch zu reden sein wird.

Es war für viele Kunden eine Enttäuschung, als Amazon im vergangenen Jahr ankündigte, die beliebte Amazon-Visa-Karte, die in Kooperation mit der LBB Berlin ausgegeben wurde, einstellen zu wollen. Diese bot rund einer Million Kunden attraktive Cashbacks und war unter verschiedenen Voraussetzungen kostenlos, so dass nahezu jeder Einkauf auf der Plattform einen netten Bonus einbrachte.

In mehreren Tranchen wurden die bestehenden Kunden darauf hingewiesen – und ihnen die Migration zur Visa Card Extra der Berliner Sparkasse angeboten. Doch die kostet knapp 20 Euro im Jahr und hatte auch ansonsten einige ungünstigere Konditionen im Gepäck (nur noch 0,75 Prozent Cashback-Bonus), mit denen viele Kunden offenbar nicht bereit waren zu leben. Wer sich nicht rührte, ging leer aus. Die Kunden mussten vor allem die angesammelten Punkte rechtzeitig verbrauchen, damit diese nicht ersatzlos gestrichen wurden.

Wie viele Kunden bis zum letztmöglichen Zeitpunkt gewechselt haben, wurde auch zum Ende der Laufzeit der alten Kundenkonten Ende März nicht verkündet. Klar ist aber, dass gerade die bislang bevorteilten Amazon-Prime-Abonnenten, die bessere Konditionen hatten, teilweise sauer sind, wie zahlreiche Kommentare in den einschlägigen Foren nahelegen. Doch auch wenn man aktuell keine Kreditkarte im Amazon-Kontext neu bestellen kann, könnte es sein, dass das noch lange nicht das Ende der Geschichte ist. Denn zum einen hält sich Amazon zwar wie gewohnt mit jedweder Aussage zurück, solange es sich nicht um eine finale Ankündigung handelt, zum anderen gibt es immerhin eine Seite, auf der Amazon immerhin erklärt, man arbeite an einer neuen Lösung.

Neue Kreditkartenkoop: Wer ist der ominöse Banking-Partner?

Doch sowohl zur kooperierenden Bank als auch zu den Konditionen ist wenig bekannt. Branchenexperten hatten über die Barclays spekuliert, mit der die Amazon-eigenen Finanzierungsrahmen und BNPLs abgewickelt werden. Doch wer Amazon kennt, weiß, dass das kein Grund sein muss, auch das neue Kreditkartenprodukt über diese Bank abzuwickeln – ein langjähriger Amazon-(Ex-)Mitarbeiter spricht sogar eher von „im Gegenteil“, da man die Risiken streuen wolle. Hinzu kommt, dass es schon vor gut einem Jahr Gerüchte gab, dass man sowohl mit Barclays als auch mit der Santander Bank nicht einig geworden sei.

Möglich wäre auch eine Kooperation mit der DKB, doch auch hier gab es in der Vergangenheit eher das Gerücht, diesbezügliche Gespräche seien nicht erfolgreich verlaufen. Gut reinpassen könnte eine derartige Kooperation auch bei Solaris, die ja insbesondere für den ADAC eine entsprechende Kooperation am Start haben und nicht nur dadurch in der Vergangenheit bewiesen haben, dass sie auch mit größeren Kundenmengen umgehen können. Das wäre dann lustigerweise der zweite Fall, in dem Solaris die Landesbank Berlin ablöst.

Alternativen zur Amazon-Kreditkarte

Bis es soweit ist, bleiben Amazon-Kunden aber einige Alternativen. Entweder sind das jene grundgebührenfreien Karten, die mit möglichst wenig Einschränkungen Geldabhebung im Euroraum und Ausland sowie kostenlosen Einsatz bei weltweiten Zahlungen ermöglichen, also beispielsweise die Genialcard der Hanseatic Bank, die Norwegian Visa und die Barclays Visa. Es handelt sich in allen drei Varianten um Karten ohne Grundgebühr, die die aufgelaufenen Zahlungen mit einer Verzögerung von etwas mehr als einem Monat vom Girokonto abbuchen, wenn der Kunde das nicht anders vorsieht. Wer das Ganze mit einem Girokonto oder einem Depot kombinieren will, sollte sich das Smart Konto der C24 Bank anschauen oder das Depot bei Trade Republic.

Als Alternative zur verschwundenen Amazon-Kreditkarte bietet sich an, was sich vor allem für Stammkunden bei Amazon lohnt, nach einem möglichen Cashback (möglicherweise aber auch einer Grundgebühr zu suchen. Insbesondere für gewerbliche Kunden gibt es hier einige attraktive Lösungen, die in der Regel darauf abstellen, dass die Kreditinstitute nicht nur die gedeckelten 0,3 Prozent für Verbraucherumsätze, sondern bis zu ein Prozent für Geschäftsumsätze abrechnen können. Auch eine Payback-Punkte-Lösung oder die Nutzung einer American-Express-Karte kann sich hier rechnen.

Dennoch bleibt die Frage spannend, wann Amazon den Banking-Partner offenbart und wann die entsprechende Kooperation beginnt. Denn auch der Handelsriese aus Seattle hat in den letzten Jahren insbesondere bei seinem Prime-Programm wichtige Teile abgespeckt – sodass immer mehr Kunden das kostenpflichtige Extra abbestellt haben. Und auch für einige Banken könnte die lukrative Kooperation spannend und willkommen sein.tw

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