STRATEGIE16. Mai 2023

EPI kündigt Start der Zahlungslösung an

"Cashback muss weg" ... Wirklich? - Der Kommentar von Frank Braatz, ChR Source-Magazin
Frank Braatz, Chefredakteur SourceSource

Die European Payments Initiative (EPI) hat am 25. April den Marktstart ihrer Zahlungslösung sowie zwei Übernahmen angekündigt und die Beteiligung vier weiterer Gesellschafter bekanntgegeben.

von Frank Braatz, ChR Source-Magazin

EPI will die niederländische Zahlungslösung iDEAL und den Zahlungslösungsanbieter Payconiq International (PQI) mit Sitz in Luxemburg übernehmen. Auf dieser Basis wollen die beteiligten Banken eine neue einheitliche Zahlungslösung für Europa aufbauen. Diese Lösung soll SEPA-Echtzeitüberweisungen nutzen.

Die Akquisition von Currence iDEAL durch EPI markiert den Beginn eines neuen internationalen Antritts. Kurzfristig wird unser Fokus weiterhin auf der bereits geplanten Markteinführung von Zusatzdiensten mit Mehrwerten zur Verbesserung der Nutzung von iDEAL durch Kunden und Händler liegen. Langfristig freuen wir uns auf die Zusammenarbeit mit unseren Partnern, um eine möglichst starke Grundlage zu verwirklichen für ein echtes europäisches Zahlungssystem.“

Daniel van Delft, CEO von Currence iDEAL

Martina Weimert, CEO der EPI Company: „Gemeinsam werden wir unsere Kräfte bündeln, um EPIs Vision zu verwirklichen, eine innovative Zahlungslösung basierend auf einem neuen einheitlichen Zahlungssystem und einer Plattform für Europa zu entwickeln. Wir schaffen eine neue, skalierbare Plattform, um aktuelle und zukünftige
Bedürfnisse europäischer Konsumenten und Händler im Zahlungsverkehr zu adressieren
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Frank Braatz, Chefredakteur Source
Frank Braatz, Chefredakteur SourceFrank Braatz ist Chef­re­dak­teur des Source. Der PDF-News­let­ter Source lie­fert seit 1994 mo­nat­lich Zah­len, Fak­ten und Hin­ter­grün­de für Kar­ten-Ex­per­ten bei Fi­nanz­dienst­leis­tern, bei Han­dels­un­ter­neh­men so­wie bei Pro­du­zen­ten und Dienst­leis­tern.

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Die European Payments Initiative war Mitte 2020 von einer ganzen Reihe europäischer Banken angekündigt worden (SOURCE 7/2020, S. 6). Ende 2020 folgte die Gründung der EPI-Interimsgesellschaft (SOURCE 12/2020, S. 1). Im Laufe der Zeit waren diverse Gesellschafter wieder ausgestiegen. Übrig blieben die französischen Institute BFCM, BNP Paribas, BPCE, Crédit Agricole, La Banque Postale, Sociéte Générale, aus Deutschland die Deutsche Bank und der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV), die niederländischen Banken ING und KBC sowie Nexi und Worldline. Bei den vier neuen Gesellschaftern handelt es sich um Belfius und DZ Bank, die bereits gegen Ende 2022 beigetreten waren, sowie ABN Amro und Rabobank aus den Niederlanden.

Das Angebot von EPI soll eine digitale All-in-One-Wallet-Lösung basierend auf SEPA-Echtzeitzahlungen und vorhandenen Girokonten unter einer einheitlichen Marke umfassen.

Die Roadmap des Unternehmens deckt eine Vielfalt von Anwendungsfällen ab. EPI wird zu Beginn Zahlungen von Person-zu-Person (P2P) und Person-zu-Geschäftsperson (P2Pro) ermöglichen, gefolgt von Online-Zahlungen im E- und M-Commerce sowie Zahlungen im stationären Handel. Es wird ein umfangreiches Angebot an Transaktionsarten unterstützt, inklusive einmaliger Sofortzahlungen, Abonnements, Ratenzahlungen, Bezahlung bei Lieferung und Reservierungen. Zusätzliche Mehrwertdienste sollen sukzessive in die Wallet-Lösung integriert werden, zum Beispiel ‘Buy now, pay later‘ (BNPL), Funktionen zur digitalen Identität und die Integration von Treue- und Bonusprogrammen.

Die digitale Wallet mit P2P Zahlungsfunktionalität soll Ende dieses Jahres in Pilotphasen in Frankreich und Deutschland mit ersten Ausbaustufen starten. Eine breitere Markteinführung in Belgien, Frankreich und Deutschland soll Anfang 2024 erfolgen. Zusammen repräsentieren diese drei Länder mehr als die Hälfte aller elektronischen Zahlungen im Euroraum. Eine Expansion in weitere europäische Länder soll zukünftig erfolgen.

In Deutschland arbeitet EPI nach eigenen Angaben eng mit verschiedenen Anbietern zusammen, um bereits bei Markteinführung eine relevante Alternative im bereits bestehenden Zahlungs-Mix darzustellen.Frank Braatz, Chef­re­dak­teur Sour­ce

Hintergrund
Currence, die Betreibergesellschaft des Online-Zahlungsverfahrens iDEAL, wurde Anfang 2005 von acht niederländischen Banken gegründet: ING, ABN Amro, Rabobank, Fortis, SNS Bank, Friesland Bank, Van Lanschot Bankiers und BNG. iDEAL hat sich zum führenden E-Commerce-Zahlungssystem des Landes entwickelt. Darüber laufen aktuell rund 70 Prozent aller E-Commerce-Transaktionen in den Niederlanden.

Payconiq ist 2014 als Startup für Mobile Payment innerhalb der ING gestartet. Später schlossen sich KBC, Belfius, Rabobank und De Volksbank an. 2018 erfolgte der Zusammenschluss mit Bancontact, dem belgischen Pendant zu girocard und giropay. Payconiq lässt sich inzwischen für Zahlungen am POS und im E-Commerce sowie in Apps und für P2P-Transaktionen nutzen. Payconiq International (PQI) betreibt außerdem seit 2022 die Plattform für die Abwicklung der iDEAL-Transaktionen.

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