Ethereum 2.0 hat ausgedient
Verwirrung bei den Anwendern und kriminelle Aktivitäten, die sich diese Verwirrung zu Nutze machten, haben die Ethereum Foundation bewogen, sich von der Bezeichnung „Ethereum 2.0“ zu verabschieden. Das lang vorbereitete Update, das damit verbunden ist, soll im Laufe des Jahres erfolgen.
Es gibt nur ein Ethereum – das ist die Kernbotschaft der Betreiber, mit der sie die aufkommende Verwirrung rund um das bevorstehende Update entgegentreten. Weder sei Ethereum 2.0 (Eth2) eine Art Nachfolger für Eth1, noch werde Eth1 durch Eth2 vollständig ersetzt, betonen die Macher.Deshalb haben sie sich nun dafür entschieden, künftig zwei neue Bezeichnungen zu verwenden, um die beiden Entwicklungen zu unterscheiden: aus Eth1 wird der „Exection Layer“, aus Eth2 der „Consensus Layer“. Das „neue“ Ethereum wird aus der Vereinigung dieser beiden Layer entstehen, wie auch die nebenstehende Grafik deutlich macht.
Ausführungsschicht vs. Konsensschicht
Die bisherige Ethereum-Blockchain ist im Execution Layer organisiert. Gemäß dem bestehenden „Proof-of-Work“-Konzept (PoW) muss jeder vollständige Knoten jede Transaktion verarbeiten und validieren. Dies ist sehr rechenintensiv und benötigt daher auf Dauer viel Energie, was wiederum hohe Kosten bedeutet.
Der Wechsel zum Consensus Layer mit seinem „Proof-of-Stake“-Konzept (PoS) soll hier deutliche Vorteile bringen – die Transaktionskosten seien gegenüber PoW um Faktor 10 bis 50 reduziert. Damit einher geht die Trennung der Validierung vom Mining. Es sollen sich Validierer als Knotenbetreiber engagieren können, die mit wesentlich weniger Aufwand – und Kosten – die anfallenden Transaktionen verarbeiten. Zum anderen sieht das Modell vor, dass es künftig nicht nur eine Hauptkette gibt, sondern mehrere Teilketten, die unabhängig voneinander existieren („Shard Chains“). So soll das Modell extrem skalierbar bleiben, denn die Validierer sind jeweils nur für bestimmte Teilketten zuständig.
Umbenennung soll Klarheit schaffen
Der Wechsel zu den Layer-Bezeichnungen hatte sich schon Ende vergangenen Jahres abgezeichnet und soll nun offiziell in allen Publikationen vollzogen werden. Einer der Gründe liegt in zunehmenden Betrugsversuchen. So waren Ethereum-Nutzer von Cyberkriminellen zum Umtausch ihrer Coins in Eth2-Coins aufgefordert worden – die es freilich gar nicht gibt.
Auch bleibt die Hauptchain – als Layer 1 – weiterhin erhalten und wird fortgeführt, während sich die Aktivitäten zunehmend auf die Nebenketten – als Layer 2 – fokussieren. Neben den Kosten gibt es dafür auch einen technischen Grund. Die Ausführung von Transaktionen und der damit verknüpften Smart Contracts in den Knoten erfolgt im Layer 1 in Ethereum Virtual Machines (EVM), die lediglich die Programmiersprache Solidity verarbeiten können. Dazu muss der Code vollständig kompiliert werden. Im Layer 2 kommt dagegen Ethereum WebAssembly (eWASM) zum Einsatz, das durch hardwarenahe vordefinierte Befehle den Code viel schneller und effizienter verarbeiten kann. Auf diese Weise soll sich die Zahl der möglichen Transaktionen im Ethereum-Ökosystem massiv erhöhen lassen.
Die nächsten Schritte
Das neue Design ist fünf zentralen Zielen verpflichtet: Einfachheit, Belastbarkeit, Langlebigkeit, Sicherheit und Dezentralisierung. Dies schlägt sich auch im Ethereum-Arbeitsplan für das laufende Quartal nieder.
So steht neben der Umbenennung der bisherigen Eth2-Darstellungen in allen Arbeitsmaterialien und Websites die Unterstützung für Validierer ganz oben auf der Agenda. Zum einen werden bedienerfreundliche Ressourcen entwickelt, um einen Ethereum-Knoten aufsetzen und betreiben zu können, zum anderen sollen Benutzerabläufe und User Experience für Validierer verbessert werden. Ein Ausbau des Teams, die Vergrößerung der Community und die Erstellung weiterer Hilfeseiten, Leitfäden und Anleitungen sollen das Wachstum vorantreiben. hj
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