FinTech 50 Europe: Das sind die wichtigsten FinTech- und InsurTech-Unternehmen in Europa
Im Juni jeden Jahres erwartet die FinTech-Szene gespannt die FinTech 50 Europe. Jetzt steht die neue Liste für 2018 zur Verfügung und hat immerhin acht Unternehmen aus Deutschland dabei. Deutlich wird dabei auch der Wandel der Szene – hin zu einem hohen Grad an Professionalität. Besonderes Augenmerk sollten Sie dabei auf die „Hot Ten“ legen, eine Auflistung von zehn weiteren Unternehmen, die es demnächst wohl in die Königsklasse schaffen dürften.
Die FinTech 50 ist so etwas wie der Oscar der FinTech-Szene. Wer es in die Auswahl schafft, die eine Fachjury aus knapp 70 Experten der Branche bestimmt, der hat es in der Tat meist schon geschafft, nicht nur in die Schlagzeilen zu kommen, sondern der hat in aller Regel auch namhafte Investoren an Bord. Vergleicht man die Liste mit den Nominierten des Vorjahres, dann ist da ein hoher Grad an Übereinstimmung. Das verwundert nicht, schließlich soll es ja so sein, dass ein erfolgreiches, großes Unternehmen sich zunehmend weiter entwickelt. Einige der Unternehmen der FinTech- und InsurTech-Szene, die hier vorkommen, hat man gerade als Beobachter der Szene auf dem Schirm, ein paar sind dann aber doch überraschend – und bei ein paar, die nicht vorkommen, hätte man durchaus gedacht, dass sie es verdient hätten.London bleibt wichtiger Standort – deutsche Städte holen auf
So oder so – die Auswahl der Fintech 50 ist auch 2018 wieder ein bunter Querschnitt durch die Szene. Dabei wird deutlich, dass sich die Branche weiter professionalisiert und wohl auch zunehmend solche Firmen Geld verdienen, die im B2B-Bereich angesiedelt sind, von denen man als Endkunde also eigentlich gar nichts mitbekommt.
Brexit hin oder her – ein großer Teil der FinTechs ist immer noch in London und anderswo in Großbritannien ansässig. Das hat oft mit sprachlichen Gründen zu tun – und damit, dass man von London aus gegebenenfalls auch im US-Raum Geschäft machen kann. Es bleibt abzuwarten, ob sich das in den nächsten Jahren durch den Brexit ändern wird. Fragt man Unternehmen, die dort ansässig sind, dann ist es vor allem die große Zahl an gut ausgebildeten Finanzexperten, die hierfür eine Rolle spielt. Doch auch Frankfurt, Berlin und München sind beliebte Städte für FinTechs – Orte, in denen sich eine Szene entwickelt hat und in denen Fachkräfte und Experten schnell wechseln können, wenn sich eine Chance ergibt.
FinTech 50: Acht Start-ups aus Deutschland dabei
Aus Deutschland sind insgesamt immerhin acht Unternehmen unter den 50 ausgezeichneten FinTechs:
1. Clark ist ein 2015 geegründeter Robo-Advisor für Versicherungsverträge. Kunden sollen so ihre bestehenden Versicherungsverträge verwalten können und neue hinzubuchen, wenn der Algorithmus dies anrät. Rund 100.000 Kunden hat das Start-up bereits, dank diverser Kooperationen mit Banken und großzügigem Funding in jüngster Zeit könnten es bald noch mehr werden. 2. Als Europas erster Banking-as-a-Service-Provider positioniert sich das Hamburger Unternehmen Figo. Figo bringt mehr als 3.200 Banken und Finanzdienstleister zusammen. Das Unternehmen von Andre Bajorat wurde bereits 2012 gegründet und wir haben bereits in der Vergangenheit häufiger über Bajorat berichtet. 3. Eine Machine-Learning-Technologie, die in Echtzeit die Identität von mehr als sechs Milliarden Menschen aus 115 Ländern validieren soll, steht hinter IDNow aus München. Die patentgeschützte Videoidentifikation und die digitale Signatur sollen es Unternehmen ermöglichen, das Onboarding der Kunden zu vereinfachen und zu beschleunigen und die Conversion-Rates so zu erhöhen, da es geringere Absprungraten geben soll. Zu den Technologiepartnern der Münchener zählt übrigens seit einiger Zeit Giesecke und Devrient Mobile Security – quasi ein Ritterschlag in der Security-Welt. 4. Zu N26 muss man wohl nicht mehr allzuviel sagen. Das Startup hat sich vorgenommen, eine alternative Bank zu werden und will in nächster Zukunft auch in den USA Fuß fassen. Rund eine Million Kunden hat das Team um Valentin Stalf bereits jetzt. Wir sprachen kürzlich mit Valentin Stalf im Interview. 5. Das FinTech Raisin werden die meisten Kunden unter dem Markennamen Weltsparen kennen. Raisin hat als Geschäftsmodell, Kunden Zugang zu Sparformen und -angeboten europaweit zu vermitteln und hier über entsprechende Affiliate-Maßnahmen mitzuverdienen. Bislang erreicht das Unternehmen über rund 40 Partnerbanken sowie über die eigene App rund 100.000 Kunden, zu den Kooperationspartnern zählen die DAB BNP Paribas sowie der Wertpapieranbieter Vanguard. 6. Dass man Risk Methods als Endkunde nicht kennt, ist nicht ungewöhnlich. Das FinTech ist eine Supply-Chain-Risikomanagement-Lösung für Unternehmen und somit im B2B-Geschäft angesiedelt. Das in München ansässige Unternehmen setzt dabei auf künstliche Intelligenz und Big-Data-Analyse und will seine Unternehmenskunden in die Lage versetzen, mit Hilfe geschickter Aufbereitung der Daten die richtigen Geschäftsentscheidungen zu treffen. 7. Ein „alter Bekannter“ ist dagegen die Solaris-Bank, auch wenn sie als Tech-Company fungiert und somit als Dienstleister für andere Banken und Finanzdienstleister agiert. Die Solaris-Bank nutzt dabei ihre deutsche Bankenlizenz, um für andere Vertreter der FinTech- und Digitalszene Bafin- und PSD2-konforme Finanzdienstleistungen zu realisieren. Bislang sind dies rund 65 Partner, wobei man bis Ende des Jahres die hundert Partnerunternehmen voll haben will – ein ehrgeiziges Ziel. 8. Schließlich noch Wefox: Die ursprünglich als Financefox in der Schweiz gestartete Finanzplattform hat ihr Headquarter inzwischen nach Berlin verlegt. Das Unternehmen ermöglicht es Kunden, Brokern und Versicherungsunternehmen, Versicherungs- und Finanzprodukte effizient zu verwalten. Das Unternehmen hat inzwischen über 100 Mitarbeiter und expandiert aktuell in weitere europäische Märkte.Insurtech Coya: Geheimtipp aus der zweiten Reihe
Jedes Jahr wieder überraschend und spannend ist ein Blick in die 2018 Hot Ten Europe, quasi eine Liste mit „Geheimtipps“, also solchen Unternehmen, die aktuell noch etwas im Hintergrund stehen, denen die Jury aber den ganz großen Auftritt durchaus zutraut. Es seien die zehn, die man im Blick behalten sollte, so die Jury.
Aus Deutschland ist hier das Start-up Coya vertreten. Das von zwei FinTech-Veteranen aus dem Kreditech-Umfeld (Andrew Shaw, Sebastian Villarroel) zusammen mit Peter Hagen, dem ehemaligen CEO der Vienna Insurance Group, gegründete Start-up ist in Berlin ansässig und hat sich als digitaler Versicherungsanbieter positioniert. Den finalen Launch plant Coya noch in diesem Jahr, eine Bafin-Lizenz wurde bereits beantragt. Zu den rund 30 Mitarbeitern zählen neben Experten im Bereich Gründen und Unternehmensführung auch Fachleute aus klassischen Versicherungskonzernen. tw
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