FinTechs haben als Zulieferer für Banken eine Zukunft – doch 60 Prozent der Banken sehen sich bedroht
FinTechs sind heute überall im Banking aktiv: vom Zahlungsverkehr über Kredite und das Portfoliomanagement bis hin zur Customer Journey. Aber können sie die Bankenlandschaft nachhaltig verändern? Antworten sucht die Studie „Das FinTech-Universum 2015 – Innovationen durch FinTechs im B2B“. Sie analysiert die Geschäftsmodelle von 15 FinTechs und befragt 36 Bankmitarbeiter nach ihrer Einschätzung der Lage.
B2B-FinTechs besitzen ein hohes Markt- aber nur ein geringes Eruptionspotenzial. Trotzdem sprechen Banken ihnen eine steigende Relevanz zu und immerhin 60 Prozent sehen ihr Kerngeschäft durch sie bedroht. So das Ergebnis der aktuellen PASS FinTech-Studie.Markt- vs. Eruptionspotenzial
Laut den Studienteilnehmern wächst die Bedeutung von FinTechs. Heute schätzen sie 24 Prozent als relevant ein. Ein Wert, der im Zeithorizont von fünf Jahren auf 53 Prozent ansteigt. Die jungen Wilden treten als Attacker und als Zulieferer auf. Welche Strategie verspricht Erfolg? Die meisten Geschäftsmodelle weisen ein hohes Marktpotenzial auf – allerdings nur, wenn sie Bankleistungen anreichern.
Wer glaubt, die FinTechs werden die Herrschaft an sich reißen und die Banken über die Klippe stoßen, der irrt. Wer glaubt, die FinTechs werden bald wieder vom Markt verschwunden sein, der irrt aber ganz genauso.
Wir sehen vor allem ein hohes Marktpotenzial bei FinTechs, die sich primär als Zulieferer für Banken verstehen. Die Attacker haben, zumindest im B2B-Bereich, bislang zum größten Teil keinen eruptiven Charakter für die Branche – Ausnahmen bestätigen aber auch hier die berühmte Regel.“
Nadja Schlössel, PASS Consulting Group
Deutlich geringer ist das Eruptionspotenzial. Nur wenige Innovationen können die Banking-Welt ernsthaft ins Wanken bringen. Dazu zählen vor allem das Payment inkl. Kassensysteme und Unternehmenskredite für kleine und mittlere Unternehmen. Leistungen wie z.B. das Cash Online Payment oder Factoring bewegen sich in Randbereichen – insofern ist die Wertschöpfung der Banken aktuell nicht in nennenswerter Weise gefährdet.
Gefahr und Chance
Nichtsdestotrotz fürchten 60 Prozent der befragten Bankmitarbeiter, dass FinTechs ihnen im Kerngeschäft gefährlich werden können. Ob dies zutrifft, kommt auf den Blickwinkel und das Geschäftsmodell an: Als Zulieferer bieten FinTechs Banken eine Chance, bringen frischen Schwung und beschleunigen die Digitalisierung. Insofern verwundert es kaum, dass bereits zahlreiche Kooperationen bestehen – zumindest im von der Studie untersuchten B2B-Umfeld. Als Attacker greifen FinTechs gezielt die Wertschöpfungskette an, momentan jedoch noch nicht die der Banken, sondern die von Zahlungsdienstleistern und Rating-Agenturen.
Die Gefahr ist real. Klar ist, dass sich das Banken-Universum dynamisch und radikal verändert. Denn hinter den FinTechs lauern mit Amazon, Google, Apple & Co. mächtige Angreifer. Die Frage ist: Wer frisst am Ende wen?
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