GdV, Bosch & IBM: Kann beim Crash Leben retten – das Auto-Notruf-System der Versicherer startet am 4. April
Der GdV betreibt für die deutsche Versicherungswirtschaft ein automatisches Notruf-System, das in nahezu allen Autos eingesetzt werden können soll – in Neuwagen ebenso wie in Gebrauchtwagen. Das „Unfallmeldedienst“ (UMD) genannte System erkenne eine Kollision und meldet den Unfall automatisch an eine Notrufzentrale. Am Unfallmeldedienst beteiligen sich zahlreiche Kfz-Versicherer, der Start erfolgt am 4. April 2016.
Schon seit 2013 planten die Versicherer das System – nun soll es endlich im April 2016 kommen: Kernstück des Notruf-Systems ist ein Stecker für die 12-Volt-Buchse des Zigarettenanzünders im Auto. Beschleunigungssensoren im Stecker erkennen eine Kollision und die Stärke des Aufpralls. Registriert der Stecker einen Unfall, sendet er diese Information an eine Unfallmelde-App auf dem Smartphone des Autofahrers. Die App meldet den Unfall, die aktuelle Position des Fahrers und die letzte Fahrtrichtung an eine Notrufzentrale. Gleichzeitig wird eine Sprechverbindung zwischen der Notrufzentrale und dem Autofahrer am Unfallort hergestellt. Im Fall eines schweren Unfalls leitet die Notrufzentrale sofort Rettungsmaßnahmen ein.Der Haken: Es sind eine ganze Reihe von Voraussetzungen notwendig, damit das System funktioniert. Fällt auch nur ein Teil aus der Kette aus (Stecker nicht eingesteckt, keine Bluetooth-Verbindung, Handy aus oder durch Unfall beschädigt, keine Mobilfunk-Verbindung, …), dann funktioniert auch die automatische Alarmierung nicht. Aber: Es ist immerhin der erste funktionierende Wurf.
Dank des Unfallmeldedienstes werden die Rettungskräfte in vielen Fällen deutlich schneller am Unfallort sein als bisher. So helfen wir, Leben zu retten und Verletzte so schnell wie möglich zu versorgen – denn in einem Notfall kommt es auf jede Minute an.“
Peter Slawik, Vorsitzender des Fachausschusses Kraftfahrtversicherung im Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)
Technologie von Bosch und IBM
Für den Unfallmeldedienst hat die Versicherungswirtschaft eng mit den Technologie-Unternehmen Bosch und IBM zusammengearbeitet. Bosch entwickelte den Unfallmeldestecker, IBM programmierte die Unfallmelde-App und schuf die notwendige IT- und Kommunikationsinfrastruktur. Das Ergebnis ist eine unkomplizierte und robuste Lösung, die sich zudem durch größtmögliche Datensparsamkeit auszeichnet. Verläuft die Fahrt störungsfrei, werden keine Daten an die Notrufzentrale übertragen. Das Smartphone sendet Daten nur nach einem Unfall oder einem manuellen Hilferuf – und auch dann übermittelt es nur wenige Informationen. Rückschlüsse auf die Fahrweise zu ziehen, ist mit dem Unfallmeldedienst ebenso unmöglich, wie Bewegungsprofile zu erstellen.
Technisch betrieben wird der Unfallmeldedienst von der “GDV Dienstleistungs-GmbH & Co. KG”, Anbieter des neuen Dienstes sind die teilnehmenden Kfz-Versicherer. Interessierte Versicherungskunden können den Stecker und die App direkt bei ihrer Versicherung erhalten. Zur Markteinführung stehen den teilnehmenden Kfz-Versicherern rund eine halbe Million Unfallmeldestecker zur Verfügung.
Schnelle Hilfe auch bei Blechschäden und Pannen
Der Unfallmeldedienst hilft den Autofahrern nicht nur bei einem schweren Unfall, sondern auch bei Blech- und Bagatellschäden oder Pannen. Registriert der Unfallmeldestecker nur einen leichten Aufprall oder löst der Autofahrer einen manuellen Pannenruf aus, nimmt der jeweilige Kfz-Versicherer den Unfall auf und organisiert Hilfe.
Die Unfallmelde-App gibt es für Android-Smartphones (ab Version 2.3.4) und für iPhones (ab Modell 5 und iOS 8). Die Datenübertragung zwischen Unfallmeldestecker und Smartphone funktioniert über eine Bluetooth-Verbindung. Über eine USB-Buchse kann der Unfallmeldestecker das Smartphone während der Fahrt auch aufladen. Ein Video zu dem Dienst gibt es hier – weitere Fragen und Antworten hier.aj
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